Jahresendrallye 2024? Diese drei Sektoren bieten Potenzial
Wie jedes Jahr zu dieser Zeit stellt sich die Frage nach der Jahresendrallye. Diese drei Sektoren sehen Experten in den letzten Jahreswochen vorne.
Häufig nehmen die großen Aktienindizes in den letzten Wochen des Jahres noch einmal einen kräftigen Schluck aus der Pulle. „Historisch betrachtet ziehen die Aktienmärkte in den letzten zwei Monaten des Jahres teils besonders kräftig an. Interessanterweise schneidet der Dax im Durchschnitt stärker ab als andere Indizes“, sagt Jens Klatt, Analyst beim Online-Broker XTB. So habe der deutsche Leitindex im Zeitraum zwischen Anfang November und Ende Dezember in den vergangenen zwanzig Jahren durchschnittlich um über zwei Prozent zugelegt und damit teilweise deutlich mehr als der Dow Jones und der Euro Stoxx 50, die auf 1,67 Prozent bzw. auf 0,87 Prozent kommen. Der XTB-Experte weist jedoch darauf hin, dass nicht alle Werte gleich gut abschneiden. Daher sollten Anleger nach Ansicht Klatts in diesem Jahr drei Sektoren aufgrund ihrer starken Fundamentaldaten im Blick behalten. Dazu zählen Unternehmen aus dem Bereich Halbleiter, Gesundheitswesen sowie dem europäischen Immobilienmarkt.
Halbleiter mit Chance auf Jahresendrallye
In der Rückschau zeigt sich, dass Titel aus dem Halbleitersektor Ende 2023 begehrt waren. „So stiegen die 58 größten US-Unternehmen aus dem Bereich in den letzten zwei Monaten 2023 um rund 30 Prozent während der S&P 500 im Vergleich um zwölf Prozent zulegte. Auch in diesem Jahr könnten Unternehmen aus der Halbleiterbranche einer der großen Gewinner der Jahresendrallye sein“, vermutet Klatt.
Mit einem erwarteten jährlichen Umsatzwachstum von mehr als zehn Prozent bis 2030 stehe die Halbleiterindustrie aufgrund der starken Nachfrage nach Technologien wie künstlicher Intelligenz, dem Internet of things (IoT) und Elektromobilität besonders gut da. Die etablierten Unternehmen haben außerdem den komfortablen Vorteil, dass potentielle Neulinge hohen Eintrittsbarrieren ausgesetzt sind. „Anders als während der Dotcom-Blase rechtfertigen die Unternehmen ihre Bewertungen nun durch beständiges Gewinnwachstum. Anleger können daher von der positiven Entwicklung im Sektor profitieren, insbesondere durch die zunehmende Nachfrage nach energieeffizienten und leistungsstarken Chips“, meint Klatt.
Gesundheitswesen als solider Anker
Auch der Gesundheitssektor könnte jetzt ein Blick wert sein. „Jährlich werden mehr in Forschung und Entwicklung (über 250 Milliarden US-Dollar) investiert als in jeder anderen Branche, der Gesundheitssektor bringt regelmäßig innovative Produkte auf den Markt, die das Wachstum antreiben. Behandlungen gegen Übergewicht und Diabetes haben das Potenzial, den Umsatz von in diesem Bereich tätigen Unternehmen in den nächsten fünf Jahren um das 15-fache zu steigern“, so Klatt.
Es sei davon auszugehen, dass der Gesundheitsbereich allein im vierten Quartal dieses Jahres um 20 Prozent wachsen werde. Der Effekt einer Jahresendrallye auf den Bereich sei daher nicht zu unterschätzen. Darüber hinaus biete die Branche aufgrund ihres defensiven Charakters eine Absicherung in Zeiten erhöhter Volatilität an den Märkten.
Zinssenkungen bieten Möglichkeiten für europäische Immobilien
Der Blick auf die Baufinanzierungskonditionen zeigt: Der Trend geht wieder nach unten. Das lässt den Immobiliensektor in Europa wieder in den Vordergrund rücken. Zum einen vielleicht für dich als Immobilieninteressant, aber auch in der „großen Wirtschaft“, da die Finanzierungskosten sinken und die Gewinne steigen könnten. „Das versetzt Unternehmen in die Lage, mehr Kapital in neue Projekte zu investieren und höhere Dividenden auszuschütten – Immobilienwerte sind daher nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig als Baustein für eine defensive Anlagestrategie gut geeignet“, erklärt Klatt. Der europäische REIT-Markt werde derzeit mit einem durchschnittlichen Abschlag von mehr als 30 Prozent auf den Nettovermögenswert seiner Anlagen gehandelt, was für Investoren aus dem Immobilienbereich attraktive Einstiegsmöglichkeiten darstelle.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.