15. März 2025
Infrastrukturaktien-ETF: Reindustrialisierung für dein Depot?

Infrastrukturaktien-ETF: Reindustrialisierung für dein Depot?

USA und Deutschland befinden sich in einer gewissen Deindustrialisierung. Kommt jetzt die Reindustrialisierung? Wie könntest du dich darauf einstellen?

Die deutsche Wirtschaft läuft nicht mehr rund. „Doch die schleichende Deindustrialisierung des Landes stimmt nur bedingt. Dass der Industriesektor in einer modernen Volkswirtschaft an Bedeutung verliert, ist nicht ungewöhnlich“, sagt Markus Zschaber, geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Markus C. Zschaber mbH in Köln. Dem gegenüber stünden neue Lieferketten und die Modernisierung der Infrastruktur. 

Reindustrialisierung: Müssen Anleger umdenken?

Seit Jahren sehen wir, dass in westlichen Staaten „die Industrie“, also das produzierende Gewerbe, im Rückwärtsgang ist. „Entfiel in Deutschland bis zum Ende der 1960er-Jahre noch mehr als die Hälfte der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung auf den industriellen Sektor, ist sein Anteil bis heute auf etwa 30 Prozent gesunken. In den USA beläuft sich der Anteil des produzierenden Gewerbes nur noch auf etwa 20 Prozent“, so Zschaber. Die Formulierung „Deutschland blutet aus“, sei also übertrieben. Treffender wäre es, von einem „Blutwechsel“ zu sprechen. Während die Industrie an Bedeutung verliert, legt der Dienstleistungssektor kräftig zu. „Mit knapp 70 Prozent übertrifft der Anteil der Dienstleistungsbereiche die anderen Sektoren deutlich“, stellt Zschaber fest. 

Unternehmen arbeiten an der Reindustrialisierung

Die Deindustrialisierung lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Auf dem Höhepunkt der Coronapandemie wurden Flugplätze und Häfen geschlossen, um das Virus zu stoppen. Plötzlich fehlten Produkte, die vorzugsweise aus Fernost importiert werden. Als sogar Medikamente und Produkte des täglichen Bedarfs knapp wurden, hätten die Lieferengpässe bedrohliche Ausmaße angenommen. Die Rufe nach Rückverlagerung der Produktion wurden in der Folge lauter. Eine Umfrage von Capgemini zeige, dass rund die Hälfte aller großen europäischen und amerikanischen Industrieunternehmen bereits Investitionen getätigt haben, um Produktionen aus dem Ausland zurückzuholen. Etwa drei Viertel der Unternehmen gaben laut Zschaber an, an einer Reindustrialisierungsstrategie zu arbeiten.

Tipp: Du glaubst an die Reindustrialisierung? Dann schau dir gleich unseren Themen-Seite zu Infrastruktur-ETFs an. Danach solltest du auch einen Blick auf die allgemeine Themen-ETF-Seite werfen.

Auch in den USA steht die Reindustrialisierung ganz oben auf der Agenda. „Make America great again“ ist für Trump eng verbunden mit der Schaffung neuer Industriejobs. Mit Handelszöllen versucht der US-Präsident, ausländische Firmen zu zwingen, ihre Produktion in die USA zu verlegen, sofern sie dort verkaufen wollen.

Eine weitere Entwicklung der Reindustrialisierung ist nach Ansicht Zschabers der große Nachholbedarf an Infrastruktur in nahezu allen westlichen Volkswirtschaften. Straßen und Brücken sind vielerorts marode, Schulgebäude und Krankenhäuser verfallen, es fehlt an digitalen Kommunikationswegen ebenso wie an Eisenbahnschienen. „Experten fordern allein für Deutschland in den kommenden zehn Jahren Investitionen von bis zu 600 Milliarden Euro in die Infrastruktur. Eine Herausforderung für den Bundeshaushalt und für die Industrie. Denn Straßen, Brücken, Schienen, Kommunikationswege und Gebäude müssen renoviert, modernisiert und neu gebaut werden. Dafür braucht es die klassische Industrie, die Rohstoffe wie Kupfer verarbeitet und Bauprodukte herstellt“, so Zschaber.

Ein Infrastruktur-ETF

„Wie in den USA und vielen Teilen Europas ist auch in Deutschland die Infrastruktur überaltert und bedarf einer Überholung. Der vorgeschlagene Gesetzesentwurf der möglichen neuen Bundesregierung für ein 500 Milliarden Euro Sondervermögen sowie die voraussichtliche Lockerung der staatlichen Kreditaufnahmekapazitäten (auf bis zu 0,35 % der Wirtschaftsleistung) könnten dringend benötigte Mittel für die Sanierung von Schlüsselbereichen wie Verkehr, Energienetze und Wohnungsbau bereitstellen“, sagt Andrew Ye, Investment Strategist bei Global X.

Die Reindustrialisierung steht in den Startlöchern. Jetzt aber sollten laut Zschaber neben Technologie mehr „handfeste“ Aktien im Depot vertreten sein und rät in diesem Zusammenhang etwa zum Infrastruktursektor. Ein Investitionsbeispiel dafür ist der iShares Global Infrastructure UCITS ETF (Dist) (WKN: A0LEW9).

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