30. März 2023
Ein Bionik-ETF als sichere Zukunftswette in der Gesundheitsbranche?

Ein Bionik-ETF als sichere Zukunftswette in der Gesundheitsbranche?

Bionik ist die Übertragung von Strukturen, Prozessen und Konstruktionen aus der Natur auf die Technik. Ein Thema für Anleger?

Vor allem im Gesundheitsbereich forschen Wissenschaftler an solchen Lösungen, um dem steigenden Bedarf einer wachsenden und schnell alternden Weltbevölkerung gerecht zu werden. Dabei spielt auch die zunehmende Verbreitung immer komplexerer chronischer Zivilisationskrankheiten eine immer größere Rolle.

Ein ETF auf Bionik

Mit dem VanEck Bionic Engineering UCITS ETF (WKN: A3DT2R) ist seit Dezember 2022 ein neues Produkt auf dem Markt, das in Unternehmen investiert, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit bionischer Medizin erzielen. Die Technologie wird für medizinische, zahnmedizinische, hör- oder sehbezogene Implantate, organische Drucker, Prothesen oder die Konservierung von Organen und Geweben eingesetzt. Das Portfolio ist mit 25 Titeln stark konzentriert. Dennoch ist die Diversifikation besser als bei vielen vergleichbaren Themen-ETFs.

Dies ist auf die vielfältigen Spezialisierungen der Unternehmen im ETF zurückzuführen. Dexcom bietet eine führende Lösung für die kontinuierliche Blutzuckermessung an. Stryker ist Marktführer bei orthopädischen Prothesen und hat zudem eine starke Marktposition in der medizinischen Chirurgie und der Neurotechnologie. Edwards Lifesciences hat eine ähnlich starke Position im Geschäft mit künstlichen Herzklappen. Die drei genannten Unternehmen machen zusammen ein Gewicht von über 30 Prozent im ETF aus und unterscheiden sich dennoch grundlegend in ihren Kernprodukten.

Warum die Gelegenheit günstig ist

Edwards Lifesciences verlor auf Jahressicht ein Viertel an Börsenwert. Mit Sonova hat eine weitere im ETF vergleichsweise hoch gewichtete Aktie einen ähnlichen Kursverlust auf Sicht von einem Jahr hinnehmen müssen. Insgesamt ist das Kurs-Cashflow-Verhältnis für den ETF seit dem ersten Quartal 2022 von 29,3 auf 21,6 im ersten Quartal 2023 gesunken. Gleichzeitig verfügen die Unternehmen nach Abzug der Verbindlichkeiten nun über eine Nettobarposition. Die Bewertung ist also attraktiver geworden, während sich gleichzeitig die Bilanzqualität verbessert hat.

Tipp: Hier findest du weitere spannende Themen-ETFs.

Fortschritte in der Miniaturisierung, additive Fertigungsverfahren oder die Anwendung künstlicher Intelligenz zeigen das Potenzial für weitere bahnbrechende Fortschritte in der Bionik. Durch diese Entwicklungen nimmt die Stigmatisierung der Lösungen ab und gleichzeitig gewöhnt sich der Mensch zunehmend an Technologie im Alltag. Dadurch nehmen die Berührungsängste ab. Gleichzeitig sinken die Kosten für die Technologie nachhaltig, was dazu beiträgt, den Zugang für die breite Bevölkerung zu ermöglichen und Kosten für das Gesundheitssystem einzusparen.

Im Gegensatz zur Pharmaindustrie können Medizintechnikhersteller ihre Produkte für ein spezifisches Problem entwickeln und testen. Das Risiko von Fehlschlägen in der Forschung oder von Patientenklagen ist daher deutlich geringer. Gleichzeitig ermöglichen gerade die Produkte von Bionik-Unternehmen die richtige Dosierung von Medikamenten und garantieren ein optimales Behandlungsergebnis.

Drei Negativpunkte zum Schluss

Der ETF ist mit einem Fondsvolumen von 5,4 Millionen US-Dollar noch sehr klein. Sollte das verwaltete Vermögen mittelfristig nicht deutlich steigen, könnte der ETF durchaus von der Schließung bedroht werden. Problematisch könnte für den ETF in diesem Zusammenhang auch die Tatsache werden, dass das Thema Bionik keinen ähnlichen Hype erlebt wie Künstliche Intelligenz oder Wasserstoff.

Die vergleichsweise hohe Gesamtkostenquote von 0,55 Prozent ist sicherlich zum Teil auch eine Folge der geringen Größe. Zudem sind die USA mit 74 Prozent wie vermutlich in vielen Leserportfolios stark vertreten.