3. Oktober 2022
Diversifiziertes Portfolio: Ist noch alles Gold, was glänzt?

Diversifiziertes Portfolio: Ist noch alles Gold, was glänzt?

Gold als Anlageprodukt hat seinen Besitzern zuletzt nicht so rechte Freude bereitet. Doch Fachleute springen für das Edelmetall in die Bresche. Gold bleibe ein sinnvoller Baustein für jedes diversifizierte Portfolio. Ein ETC bietet sich an. 

Keine leichte Zeiten für Finanzmarktteilnehmer. Auch die Goldinvestoren haben derzeit wenig zu lachen. Seit Jahresbeginn ist der Goldpreis um mehr als 8 Prozent gefallen. Gegenwind erhält das Edelmetall aus Sicht von den Zinsanhebungen der internationalen Notenbanken, allen voran der Federal Reserve in Washington. Dadurch sinkt die Attraktivität der Goldanlage.

„Der Anstieg der Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen auf ein 15-Jahres-Hoch hält den Goldpreis ebenso im Zaum wie die Tatsache, dass die Realzinsen im Zehn-Jahres-Bereich in den USA mit rund 1,2 Prozent nun so deutlich positiv sind wie lange nicht mehr“, schrieb jüngst Deutsche Bank-Experte Ulrich Stephan in einem Kommentar. Infolgedessen sei auch der US-Dollar deutlich angestiegen, was Gold außerhalb der USA verteuere. Die schwächere Nachfrage macht sich im Preis bemerkbar: Gold hat jüngst ein Zweijahrestief bei 1.630 Dollar je Feinunze markiert, und es könnte noch ein Stück weiter bergab gehen. 

Fokus der Goldanleger verändert sich

Doch trotz der aktuell schwierigen Zeiten stehen Verteidiger des gelben Edelmetalls Schlange: Aus Sicht der Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist es zwar richtig, dass Gold in Zinserhöhungsphasen ins Hintertreffen gerät, doch sollte sich die jüngste Abwärtsbewegung als übertrieben herausstellen. Investoren würden der Fed in der Inflationsbekämpfung einen ähnlich harschen Straffungskurs zutrauen, wie dem Notenbankchef Volcker in der 1980-er Jahren, beobachteten die Fachleute der Landesbank. Solch eine Vorgehensweise sei vor dem Hintergrund der allgegenwärtig hohen Staatsverschuldung und der geopolitischen Risiken aber wenig wahrscheinlich, so dass sich Gold perspektivisch wieder bei der Marke von 1.800 Dollar je Unze festigen sollte.

Christian Brenner, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Philoro Schweiz, wies in einem Interview mit finews.ch darauf hin, dass andere Anlageklassen deutlich stärkere Verluste erlitten hätten. Gold habe sich in einem schwierigen Marktumfeld vergleichsweise gut gehalten, urteilte er. Laut Brenner hat sich der Fokus der Goldanleger gegenüber der Zeit vor der Corona-Krise „von Vermögensaufbau hin zu Stabilität und Sicherheit verschoben“. So seien inzwischen die hohe Inflation, die Unsicherheit oder Sorge vor einer Rezession sowie in Österreich und Deutschland zusätzlich die Abwertung des Euro wichtige Kaufmotive.

Günstige Chance zum Gold-Einstieg

Analysten von Goldman Sachs haben ihre Prognosen für die Notiz mittlerweile zwar zurückgenommen. Aktuell erwartet sie auf Jahressicht aber immer noch einen Anstieg des Goldpreises auf 1.950 Dollar je Feinunze. Anleger, die dem Edelmetall ebenfalls wieder Potenzial zutrauen und sich möglicherweise sagen – billiges Gold ist eine gute Chance zum Einstieg – können auf den Invesco Physical Gold ETC (WKN: A1AA5X) zurückgreifen.

Wenn die Zinsen nicht mehr stark steigen und die Inflation auf hohem Niveau verharrt, könnte die Stunde des Goldes schlagen, so die Erwartung. Der Gold-ETC zielt darauf ab, die Performance des Goldpreises durch ein Investment in Goldbarren abzubilden. In diesem Jahr gewann der ETC rund 7 Prozent, auch in den Vorjahren wurden ordentlichen Renditen erzielt. Der ETC kostet 0,12 Prozent an Gebühren im Jahr.