Die Inflation kommt: Jetzt Vorsorge treffen

Die Erwartung an eine steigende Inflation nimmt zu, nicht zuletzt wegen der steigenden Ölpreise: Anleger sollten ihr Depot überprüfen und etwa inflationsindexierte Anleihen in Betracht ziehen. 

Der Ölpreis steigt und steigt! Was für die Staatshaushalte der Ölförderländer, allen voran Saudi-Arabien, noch von Vorteil sein mag, die Verbraucher erschaudert der Anstieg der Rohölnotierungen, macht sich dieser doch unmittelbar an der Tankstelle bemerkbar. Doch es gibt noch einen weiteren Effekt: Mit der Erholung der Ölpreise ab Mitte 2016 zogen auch die weltweiten Inflationsraten wieder an. Der Zusammenhang zwischen den Rohölpreisen und der Teuerung sei zweifelsohne hoch. „Die Korrelation zwischen Rohöl und Inflation funktioniert relativ einfach, denn sobald die Ölpreise in die Höhe schießen, werden die Preise an den Tankstellen nach oben gedreht“, sagt Jonathan Baltora, Alpha Leader Rates & Inflation bei AXA Investment Manager. Noch bis vor einem Jahr hätten 50 US-Dollar pro Fass wie eine gläserne Decke für den Ölpreis gewirkt, so der Experte. So sei erwartet worden, dass höhere Preise eine massive Zunahme der Förderung von Schieferöl aus den USA auslösen und zu einer erneuten Preiskorrektur führen würden. In den vergangenen Monaten habe der Anstieg des Ölpreises aber überrascht.

Inflation ist so sicher wie das Amen in der Kirche

Jahrelange verzweifelten die Notenbanken weltweit, da die Teuerungsraten regelmäßig unter den erwarteten Werten lagen, und deflationäre Tendenzen Sorge bereiteten. Doch liegt die „wahre“ Inflation nicht schon jetzt höher als es die offiziellen Daten hergeben? In Deutschland wählt das Statische Bundesamt für die Inflationsberechnung aus einem 600 Waren und Dienstleistungen umfassenden Korb aus. Daraus ergab sich für den Monat April eine Teuerungsrate von 1,6 Prozent. Die Europäische Notenbank peilt eine Rate von knapp unter zwei Prozent an. Doch Inflationszweifler gibt es einige: Martin Hochstein, Investment-Stratege bei Allianz Global Investors (AGI) hält die offiziellen Inflationsraten der Eurozone für untertrieben. Er sagte, dass zum Beispiel Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum nicht in die Statistik einfließen. Wirtschaftsprofessor Gunther Schnabl errechnete für die F.A.Z. für 2017 eine Inflation von drei Prozent, statt der offiziellen Rate von 1,8 Prozent – einfach weil er mehr Faktoren berücksichtigt, als die Statistiker von Eurostat: Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum oder auch Steuern und sonstige Abgaben an Behörden. Die Inflation zieht an, soviel ist gewiss, auch unabhängig von der Berechnungsmethodik oder den Ölpreisen. Fidelity-Manager Baltora meint, dass allein schon die expandierende Wirtschaft zu allgemein höheren Preisen führt. „Das robuste Wirtschaftswachstum wird steigende Dienstleistungspreise und nicht zuletzt auch steigende Löhne nach sich ziehen“. Die steigenden Ölpreise im Jahr 2016 hätten zu höheren Produzentenpreisen im Jahr 2017 geführt. Diese dürften wiederum die Verbraucherpreise im Jahr 2018 nach oben drücken, da die Unternehmen die steigenden Produktionskosten an die Konsumenten weitergäben.

Anleger sollten sich schützen

Wie sollen sich Investoren in diesem Umfeld verhalten? Anleger können hier etwa inflationsindexierte Anleihen in Betracht ziehen. iShares bietet mit dem iShares EUR Inflation Linked Govt Bond UCITS ETF (WKN A0HGV1) einen Zugang zu inflationsgeschützten Staatsanleihen aus der Eurozone. Der Index enthält ausschließlich Rentenpapiere, die realverzinst sind und an einen auswählbaren Inflationsindex gebunden sind sowie eine Mindestrestlaufzeit von einem Jahr und ein mindestens ausstehendes Volumen von 500 Millionen Euro haben. In diesem Jahr rentierte der ETF bisher mit 1,1 Prozent. Die Kostenquote beträgt 0,25 Prozent.