9. September 2025
Gier frisst Hirn: Diese Warnsignale entlarven unseriöse Geldanlage-Tipps

Gier frisst Hirn: Diese Warnsignale entlarven unseriöse Geldanlage-Tipps

Extrem lukrative und todsichere Geldanlage-Tipps von Freunden sind oft gefährlich. Wir zeigen dir, wann deine Alarmsirenen anschlagen sollten.

Auf der Grillparty, beim Stammtisch oder auf der Geburtstagsfeier, es gibt sehr häufig den einen Gast, der mit seinen Geldanlagen prahlt, vermeintlich rosige und vor allem todsichere Prognosen abgibt. Wachstum ist vorprogrammiert und nur wer jetzt einsteigt, sahnt ordentlich ab, so die Marschroute.

Doch Vorsicht: Immer wieder werden Menschen Opfer von Betrug, weil sie in scheinbar lukrative Anlagetipps von Bekannten oder Freunden investieren. Denn sobald Emotionen im Spiel sind, rückt unser Verstand manchmal in den Hintergrund. Oder um es deutlicher auszudrücken: Gier frisst Hirn. Wir wollen in diesem Beitrag natürlich nicht grundsätzlich alle Anlagetipps von Freunden verteufeln. Gerade du als ETF-Fan kannst sicher deinem Freundeskreis wertvolle Hinweise geben. Wir wollen in diesem Artikel vielmehr die Sinne schärfen, um frühzeitig zu erkennen, wenn sich eine unseriöse und betrügerische Machenschaft anbahnt.

Warnsignale für unseriöse Geldanlage-Tipps

Bevor du darüber nachdenkst, in etwas zu investieren, gilt es genau hinzusehen. Der Bundesverband deutscher Banken fast drei Punkte zusammen, bei denen deine Alarmglocken schrillen sollten:

  • Garantierte Renditen: Es gibt keine risikofreien Anlagen mit hoher Rendite.
  • Zeitdruck: Aussagen wie „Das Angebot gilt nur heute“ sind unseriös.
  • Kaum Informationen: Fehlende Unterlagen oder unklare Erklärungen zum Investment sollte man kritisch bewerten.

Auch bei persönlichen Empfehlungen kritisch bleiben

Freunde und Familienmitglieder genießen häufig einen Vertrauensvorschuss. Genau das kann bei der Geldanlage aber zum Problem werden. Denn aufgrund unserer Psyche neigen wir in solchen Situationen dazu, Warnsignale auszublenden, wenn uns jemand sympathisch ist.

Ein weiteres Phänomen ist der Gruppendruck. Haben also bereits andere Freunde investiert, will man nicht der Einzige sein, der zögert und die vermeintlich einzigartige Chance nicht beim Schopf ergreift.

Die Verantwortung bleibt bei dir

Die Entscheidung für eine Geldanlage sollte immer auf der Basis rationaler Erwägungen beruhen. Besonders vernünftig ist es, breit gestreut in Aktien und Anleihen zu investieren. Hier bieten sich ETFs ganz besonders an. Nutze also gleich die ETF-Suche oder orientiere dich an unseren Musterportfolios. Das ideale Mischverhältnis aus Chance (Aktien) und Risikosenkung (Anleihen) ermittelst du über den Risikokapazitätsrechner.

Tipp: Hier findest du unsere ETF-Empfehlungen für den globalen Aktienmarkt.

Doch falls du wirklich einmal fernab von ETFs mit Geldanlage-Tipps aus dem Freundeskreis konfrontiert wirst, solltest du dir zunächst folgende Fragen stellen: Kenne ich das Produkt oder den Investmentanbieter und habe ich unabhängige Informationen eingeholt? Gibt es einen schriftlichen Vertrag mit klaren Bedingungen? Würde ich auch investieren, wenn es kein Freund wäre, der mir das empfiehlt?

Was du noch auf dem Schirm haben musst

Neben diesen grundlegenden Fragen solltest du weitere Aspekte abklappern. Dazu zählt etwa eine realistische Einschätzung der Risiken. Überlegen dir also, ob du einen teilweisen oder kompletten Verlust der Anlage finanziell verkraften könntest. Informiere dich selbst über mögliche Verluste, Laufzeiten und inwiefern dein Geld gebunden ist. Wichtig: Niemals einen Großteil des Ersparten einsetzen.

Tipp: Nutze den Wissensbereich, um deine Finanzbildung zu stärken.

Bankmitarbeiter sind häufig in der Funktion des Verkäufers und nicht des unabhängigen Beraters. Im Zweifel kannst du dich mit deinem Anliegen an einen Honorarberater wenden. Das kostet zwar etwa, dieser verdient aber nichts daran, dir unnötige Finanzprodukte verkaufen zu müssen. „Zudem ist die unabhängige Beratung gegen Honorar entgegen der Argumentation der Provisionsindustrie nicht teurer als das Provisionssystem, sondern oft deutlich günstiger – und zwar für alle Vermögensklassen, nicht nur für vermögende Kunden“, sagt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank AG und Gründer von Quirion.

Fazit: Lass dir nichts aufschwätzen, bleibe bei ETFs

Nach diesem Beitrag bist du sensibilisiert, wenn dir jemand eine unseriöse Geldanlage aufschwätzen möchte. Lieber: Breit streuen, weltweit anlegen und dann einfach Jahrzehnte halten. Das klingt zwar langweilig ist aber immer noch die vernünftigste Variante. Wenn du allerdings noch etwas mehr Kick suchst, kannst du dein Welt-Portfolio mit einzelnen Themen-ETFs ergänzen. Hierfür bietet sich die sogenannte Core-Satellite-Strategie an.