15. März 2023
Tipps für die Suche nach weniger riskanten Aktien-ETFs

SVB: Sichere Häfen nach US-Bankenpleiten wieder gefragt

Die jüngste Pleitewelle von Banken, wie SVB sorgen für Unsicherheit. Wir haben uns also gefragt, was derzeit sichere Häfen für Anlegerinnen und Anleger sind.

Die aus heiterem Himmel erfolgten Zusammenbrüche von Silvergate Capital, Silicon Valley Bank (SVB) und Signature Bank haben insbesondere in der Bankenbranche zu erheblichen Turbulenzen geführt. Deshalb steuerten verunsicherte Geldanleger vor allem sogenannte „sichere Häfen“ an.

Wachsende Risikoaversion nach Bankenpleiten um SVB

Die Bank aus dem kalifornischen Santa Clara hatte Liquiditätsprobleme, scheiterte mit einer Notkapitalerhöhung und erlitt im Zuge dessen massive Kapitalabflüsse. Ende Dezember beschäftigte das Finanzinstitut mehr als 8.500 Mitarbeiter, erzielte Umsätze von über sieben Milliarden Dollar und finanzierte vor allem Start-Up-Unternehmen aus der Technologiebranche. Traurige Berühmtheit erlangte sie nun durch ihre Zahlungsunfähigkeit und dem Umstand, dass es sich dabei um die größte Bankenpleite seit der globalen Finanzkrise (2008/2009) handelt. Vor dem Wochenende als die Bankaktie um über 60 Prozent abgestürzt war und vom Handel ausgesetzt wurde, drohte ein weltweiter Flächenbrand.

Doch wie immer – wenn es in der Finanzwelt brennt – dauerte es nicht lange, bis die „Feuerwehr Fed“ die Gemüter wieder beruhigt. So verkündete am Sonntag die US-amerikanische Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC), dass Einleger der SVB und der Signature Bank vollständig geschützt werden und ab Montag wieder auf ihr gesamtes Kapital zugreifen könnten. Normalerweise sind Bankeinlagen in den USA mit maximal lediglich 250.000 Dollar pro Kunde abgesichert. Sobald die eigentlichen Regeln „über Bord geworfen“ werden, kann man davon ausgehen, dass einiges im Argen lag bzw. liegt.

Angenehmer Nebeneffekt: Im Zuge der jüngsten Bankenkrise haben sich die Zinssorgen der vergangenen Wochen erst einmal in Luft aufgelöst. Laut FedWatch-Tool des Terminbörsenbetreibers CME Group wird aktuell eine Wahrscheinlichkeit von über 40 Prozent angezeigt, dass am 22. März keine Zinserhöhung beschlossen wird, nachdem vor einem Monat hier ein Wert von null Prozent angezeigt worden war und alles auf ein deutliches Anheben der Leitzinsen hingedeutet hat.

„Sichere Häfen“ haben Hochkonjunktur

Mit dem Umschalten in den „Risk-Off-Modus“ trennten sich viele Anleger von relativ riskanten Anlageklassen und kauften vor allem US-Staatsanleihen sowie die beiden Krisenwährungen Gold und Silber. Bei zehnjährigen US-Bonds sank die Rendite aufgrund des gestiegenen Kaufinteresses von einem Wochenhoch von vier Prozent auf 3,7 Prozent p.a. Wichtig zu wissen: Angesichts einer aktuellen US-Inflation in Höhe von 6,4 Prozent p.a. (Januar) ist auch bei dieser Form der Geldanlage der Verlust von Kaufkraft vorprogrammiert. Negativ anzumerken ist zudem, dass Anleihen stets einem Kontrahentenrisiko ausgesetzt sind. Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass Aktien, Anleihen und Währungen durchaus wertlos werden können. Zwar droht derzeit weder in den USA noch in Deutschland ein Staatsbankrott, gesunde Staatsfinanzen sehen aber sicherlich anders aus. Lange Rede, kurzer Sinn: von Nachhaltigkeit sind Staatshaushalte gegenwärtig meilenweit entfernt.

Gold und Silber in Form von Barren und Münzen gelten als Krisenwährungen ohne Kontrahentenrisiko. Sie bieten weder Zinsen noch Dividenden und überzeugen in erster Linie durch ihre intrinsischen (innewohnenden) Werte. Sie blicken auf eine Historie von mehreren tausend Jahren zurück und haben seither noch nie einen Totalverlust erlitten. Insbesondere Gold steht grundsätzlich jedem Portfolio ausgesprochen gut zu Gesicht, schließlich weist es eine negative Korrelation gegenüber Aktien, dem Dollar sowie den Zinsen aus und sorgt dadurch in jedem Depot für erhöhte Stabilität und eine niedrigere Volatilität (Kursschwankungsintensität). Übrigens: Auch Kryptowährungen wie Bitcoin konnten zuletzt deutlich an Wert gewinnen. 

Tipp: Hier findest du eine übersichtliche Liste aller 50 Kryptowährungen, über die du dich jetzt auf unseren Krypto-Profilseiten informieren kannst.

Was lernen wir daraus?

Die jüngste Bankenkrise hat gezeigt, dass es um die Widerstandsfähigkeit der Finanzsysteme nicht zum Besten bestellt ist. Die Vorfälle bei dem Kryptounternehmen FTX und dem Start-Up-Finanzierer SVB haben gezeigt, dass „Risk Management“ – trotz milliardenschwerer Marktkapitalisierung – offensichtlich ein Fremdwort ist. Privatanleger sollten dies als Warnung sehen und ihrem Portfolio unbedingt Edelmetalle wie Gold und Silber beimischen. Möglicherweise kann man auch über große Kryptowährungen wie Bitcoin nachdenken.