So kannst du Zoll-Risiken im Portfolio abmildern
US-Präsident Donald Trump liebt ein Wort: „Zölle“. Erfahre, wie du dich jetzt auf die Zoll-Risiken einstellen und dein Depot aufbauen kannst.
Das Marktgeschehen ist deutlich unruhiger geworden. „Die erste Zollrunde wurde eingeläutet, liegt aber immer noch unter dem, was Präsident Trump im Wahlkampf angekündigt hatte. Wir sind der Ansicht, dass die wirtschaftliche Realität den Präsidenten letztlich einschränken wird“, sagt Tilmann Galler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management. US-Präsident Donald Trump hat bereits eine Reihe von Zöllen angekündigt, die erhebliche Auswirkungen auf die US- und die Weltwirtschaft haben könnten. Das war jedoch im Vorfeld kein Geheimnis. Denn er nutzt dieses Instrument auch als Druckmittel, um beispielsweise die illegale Migration und den Drogenhandel einzudämmen. Die Zoll-Politik soll aber auch helfen, die Handelsbeziehungen aus seiner Sicht fairer zu gestalten. Für Europa und China ergeben sich daraus Gefahren.
Zölle und ihre Auswirkungen sind schwer abschätzbar
Allerdings ist es laut den Experten von UBS Asset Management für Investoren schwer, Zölle zu bepreisen. Selbst wenn sie bekannt sind, sei das Ausmaß ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen äußerst ungewiss. Auch indirekte Effekte lassen sich oft schwierig quantifizieren, beispielsweise die Unsicherheit für Unternehmen, die sich auf Investitions- und Beschäftigungsentscheidungen auswirken kann.
Aufgrund des Handelsdefizits sind die USA weniger von einem möglichen Handelskrieg betroffen als ihre Hauptmitstreiter. Dazu kommt, dass mögliche Nachteile durch die Zolleinnahmen aufgefangen werden könnten. Allerdings seien laut UBS die Inflationsrisiken für die USA höher. Wie die US-Notenbank Fed darauf reagieren wird, ist heute jedoch ungewiss. Theoretisch ist die durch Zölle verursachte Inflation mit einem regulierten Preisanstieg vergleichbar und sollte im Laufe des folgenden Jahres abklingen. Wenn die Zolldrohungen jedoch anhalten, könnte sich die Fed zu einer restriktiveren Haltung gezwungen sehen. „Zölle erhöhen somit das Risiko einer höheren Korrelation zwischen Aktien und Anleihen, da steigende Inflationsrisikoprämien sowohl Anleihen als auch Aktien belasten“, sagt Evan Brown, Head of Multi-Asset-Strategy bei UBS Asset Management (UBS-AM).
Zoll übt Einfluss auf Europa aus
„Wir rechnen mit volatileren Märkten. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich zeigen, wie sich Chancen aber auch Risiken entwickeln. Die wirtschaftliche Zukunft Europas und die transatlantischen Beziehungen stehen vor wegweisenden Veränderungen. Besonders die Zollpolitik von Donald Trump könnte dabei erheblichen Einfluss auf Europa haben. Ebenso wird das Ergebnis der Bundestagswahl 2025 maßgeblich die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen prägen, da die Rückkehr zu einer stabilen und verlässlichen Wirtschaftspolitik von zentraler Bedeutung ist“, sagt Beate Meyer, Head of Wholesale Deutschland bei UBS-AM.
Asset Allokation: US-Aktien, Gold und Umschichtung des Durationsrisikos
Auf Basis der Fundamentaldaten hält Brown weiter an einer risikofreudigen Haltung fest. „Wir haben aber unsere breit aufgestellten Portfolios so positioniert, dass das Zollrisiko gemildert wird“, so Brown. Zunächst würden trotz der hohen Bewertungen weiterhin US-Aktien bevorzugt. Erst wenn im Frühjahr mehr Klarheit über Trumps Zollpolitik herrsche, solle aggressiver in günstigere internationale Märkte investiert werden.
Tipp: Bei Neobrokern kannst du sehr günstig und häufig sogar kostenlose ETFs und andere Wertpapier handeln. Nutze gleich unseren Depot-Vergleich. |
Im Anleihebereich wurde etwas Duration von den USA in andere Bondmärkte umgeschichtet. „Da die Zölle wahrscheinlich größere negative Auswirkungen auf das Wachstum in den von den Zöllen betroffenen Ländern haben werden, ziehen wir es vor, unser Durationsrisiko in diesen handelssensiblen Ländern einzugehen. Sollte Trump Europa mit aggressiven Zöllen treffen, werden Bundesanleihen die Rückschläge am Aktienmarkt wahrscheinlich eher abfedern als US-Staatsanleihen“, begründet Brown. Auch Gold kann nach Ansicht der Fachleute helfen, die Zollrisiken abzumildern. Brown: „Unterstützend wirken die anhaltenden strukturellen Goldkäufe durch die Zentralbanken der Schwellenländer, und in einem Umfeld allgemeiner politischer Unsicherheit dürfte sich Gold gut entwickeln.“