Porsche AG erfolgreich an der Frankfurter Börse gestartet
1996 legte die Deutsche Telekom einen fulminanten Start an der Börse hin – in den vergangenen 26 Jahren der größte in Deutschland. Mit dem heutigen Tag wird das Telekommunikationsunternehmen beinahe überholt – von einem Boliden, der das Herz von Autofans weltweit höher schlagen lässt. Porsche ist da.
9,65 Milliarden Euro spülte der Börsengang damals in die Kassen der Deutschen Telekom, 9,4 Milliarden Euro sind es nun bei der Porsche AG. Das Interesse an der Aktie war riesig – der Ausgabepreis der Vorzugsaktie wurde am Vorabend des Börsengangs mit 82,50 Euro festgelegt.
Magische Zahl 911
Porsche bietet mit dem Gang an die Börse erstmals Anteile am Unternehmen öffentlich zum Kauf an. Das Grundkapital der AG besteht aus insgesamt 911 Millionen einzelnen Wertpapieren. Die Zahl ist angelehnt an das wohl bekannteste Fahrzeug des Sportwagenbauers, den Porsche 911. Die Wertpapiere sind je zur Hälfte stimmberechtigte Stammaktien und Vorzugsaktien ohne Stimmrecht. Bisher war der Mutterkonzern Volkwagen alleiniger Eigentümer der Aktien und verkauft nun je ein Viertel der Stamm- und der Vorzugsaktien.
Übrigens werden ausschließlich die 113,9 Millionen Vorzüge an der Börse gehandelt, die Stämme dagegen nicht. Von ihnen gehen 25 Prozent plus eine Aktie an die Stuttgarter Porsche Automobil Holding SE, die den Familien Porsche und Piëch gehört. 7,5 Prozent Aufschlag bezahlen sie zum Preis der Vorzugsaktien und erkaufen sich damit ein stärkeres Mitspracherecht.
Der Mutterkonzern Volkswagen freut sich über Einnahmen von rund 19 Milliarden Euro durch den Verkauf der Vorzugsaktien im Rahmen des Börsengangs und den der Stammaktien an die Porsche SE. 51 Prozent davon, knapp zehn Milliarden Euro, sollen in den Ausbau der Elektromobilitätssparte fließen, 49 Prozent, also ca. neun Milliarden Euro, sollen die VW-Aktionäre im Rahmen einer Sonderdividende Anfang 2023 erhalten. Darüber wird während einer im Dezember geplanten außerordentlichen Hauptversammlung entschieden. Im Gespräch sind auch Boni für die VW-und die Porsche-Beschäftigten.
Historischer Moment für Porsche
Der Börsengang steht unter dem Stern schwieriger Marktbedingungen. Der Krieg in der Ukraine, die Lieferengpässe und Inflation und nicht zuletzt die mutmaßliche Pipeline-Sabotage und die damit einhergehende wachsende Sorge um die Energieversorgung sind nun wirklich alles andere als optimal, um als Unternehmen den Schritt aufs Parkett zu wagen. Doch noch scheint das Unternehmen dem zu trotzen. Zumindest die ersten Minuten auf dem Börsenparkett scheinen nicht allzu rutschig zu sein. Um 9:00 Uhr ging es am Donnerstag, den 29. September 2022, für Porsche an der Frankfurter Börse los und der Kurs stieg bereits auf 84 Euro, 1,81 Prozent höher als der Ausgabepreis.
Laut spiegel.de freut sich VW- und Porsche-Chef Oliver Blume in Frankfurt: „Das ist ein historischer Moment für Porsche.“ Zu seiner Person werden übrigens die meisten Kritikerstimmen laut. Viele wittern bereits Interessenskonflikte, da Blume als Vorstandschef beider Unternehmen im Falle von wichtigen Entscheidungen eine Wahl für eines der Unternehmen treffen muss. VW-Finanzchef Arno Antlitz zeigte sich bereits im Vorfeld des Börsengangs dennoch zufrieden. Für ihn beweist die hohe Nachfrage der Investorinnen und Investoren, wie stark ihr Vertrauen in das Stuttgarter Unternehmen ist.
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Wer mit dem Gedanken spielt, sein Geld in die Aktie zu investieren, für den lohnt sich ein Blick auf die Umsatzzahlen des Autobauers. Im ersten Halbjahr 2022 konnte das Unternehmen seinen Umsatz auf knapp 18 Milliarden Euro und das operative Ergebnis auf 3,48 Milliarden Euro steigern. Die Umsatzrendite, also das Verhältnis zwischen Umsatz und Gewinn, lag bei 19,4 Prozent, im Vorjahr waren es noch 16,9 Prozent. Der Stuttgarter Sportwagenhersteller beweist, dass er trotz diverser Herausforderungen gut wirtschaftet. Gleichzeitig setzt Porsche in allen Bereichen verstärkt auf Nachhaltigkeit. Nichtsdestotrotz sind die Firmen Volkswagen, Porsche SE und Porsche AG eng miteinander verbunden. Jedes Holpern in einem der Unternehmen könnte durchaus auch die anderen ins Schlingern bringen.