Pandemie-Portfolio: Ist das das Portfolio für Renditejäger?
Pandemie-Portfolio? Zugegeben, ein schrecklicher Name! Doch was das Portfolio in den letzten Jahren geleistet hat, kann sich mehr als sehen lassen. Seit 2016 stehen pro Jahr sehr starke 14,4 Prozent Durchschnittsrendite zu Buche. Das liegt vor allem an dem offensiven Einsatz von Themen-ETFs. Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Autofahrer wissen längst, die Winterreifen werden von Oktober bis Ostern aufgezogen. Lässt sich leicht merken, fängt beides mit „o“ an. Ähnliches kennen wir von den Corona-Maßnahmen. Nachdem nun klar ist, wie sich alle bestmöglich vor dem Virus schützen können, soll es nun darum gehen, das Depot krisenfest zu machen. Oder noch besser: Wie sich sogar im Umfeld schärferer Corona-Maßnahmen eine überdurchschnittliche Rendite erzielen lässt.
Die Basis des Portfolios
Zunächst gilt es, einen Depotanker einzubauen. Hier hilft die Dauerempfehlung MSCI World – allerdings ergänzt um die Variante „Socially Responsible“. Dieser ETF ist das Basis-Investment und mit 20 Prozent am Vermögen am höchsten gewichtet.
Anleger werden beim UBS MSCI World Socially Responsible (WKN: A1JA1R) fündig. Der Index ist mit mehr als 340 Einzeltiteln gestreut. Unter den Ländern/Regionen dominieren die Vereinigten Staaten mit 71,6 Prozent, mit deutlichem Abstand gefolgt von Europa (18,3 Prozent) und Asien (7,6 Prozent).
Sektoral machen IT-Unternehmen mit 23,5 Prozent, Gesundheitswerte mit 15,4 Prozent und Finanztitel mit 14,3 Prozent die Top-Positionen unter sich aus. Auf Einzeltitelebene liegen Tesla, Microsoft und Nvidia vorne.
Es folgen acht Themen-ETFs
Nachdem nun der Depotanker gesetzt ist, spielen Anleger mit acht weiteren Themen-ETFs die wichtigsten Branchentrends zu Pandemiezeiten. Alle Indexfonds sollen zu gleichen Teilen am Fondsvermögen gewichtet werden, also zu zehn Prozent. So fließt ein Zehntel der Anlagesumme in den Gesundheitsbereich. Auch hier gilt die Devise der breiten Streuung. Sehr gut funktioniert die Diversifizierung mit dem iShares MSCI World Health Care Sector (WKN: A2PHCD). Dabei deckt der ETF nicht nur weltweite Werte ab, sondern investiert auch über Branchengrenzen hinweg. Neben den bekannten Pharma-Unternehmen wie Eli Lilly, Johnson&Johnson und Astra Zeneca sind auch Dienstleister und Medizintechniker vertreten. Auf Sicht von einem Jahr wuchs der Anteilswert um knapp zehn Prozent. Mit 0,25 Prozent Gesamtkostenquote ist der Gesundheits-ETF zudem günstig zu haben. Rein damit ins Pandemie-Portfolio.
Gleiches gilt für den iShares Nasdaq US Biotechnology (WKN: A2DWAW). Der ETF überzeugt auf 3-Jahres-Sicht mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von gut zehn Prozent. Verantwortlich dafür ist eine kraftvolle Zusammenstellung von Biotech-Werten mit großem Potenzial. Vertex, Moderna und Amgen sind zu finden. Gewisse Überschneidungen mit dem Pharma- Portfolio sind gering, so dass die Biotech-Variante eine clevere Ergänzung darstellt. Hier nehmen die USA mit mehr als 89 Prozent die absolute Spitzenposition ein.
Noch einmal höher ist der Anteil der USA am Invesco EQQQ NASDAQ-100 (WKN: 801498). Kein Wunder, bildet der ETF doch die Wertentwicklung der 100 größten und innovativsten US-amerikanischen und internationalen Unternehmen außerhalb der Finanzbranche, die an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden, ab. Darunter Hard- und Software, Telekommunikation, Einzelhandel, Großhandel und Biotechnologie. Auf 19,6 Prozent durchschnittliche Jahresrendite brachte es das Invesco-Produkt in einem 3-Jahres-Zeitraum. Bei fünf Jahren waren es ebenfalls 19,6 Prozent.
Tech in jeder Darreichungsform ist ein elementarer Bestandteil des Pandemie-Portfolios. Die Welt wird immer digitaler und das auf breiter Front. Daher soll ebenfalls ein Anteil von zehn Pro- zent in den Xtrackers MSCI World Information Technology (WKN: A113FM) fließen. Auch hier machen US-amerikanische Unternehmen die Majorität aus.
Allerdings sind im Gegensatz zum Nasdaq-ETF auch Finanztitel wie beispielsweise die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard enthalten. Gut so, die Branche profitierte zuletzt stark von den steigenden Zinsen und das Pandemie-Portfolio hängt – zu einem kleinen Teil – mit an der Entwicklung. Mit Blick auf die Rendite bewegt sich der World Information Technology ETF auf dem Niveau des Nasdaq-Portfolios.
Mit der voranschreitenden Digitalisierung nimmt die Datenmenge zu. Jede und jeder von uns produziert in einer Tour Daten. Beim Surfen im Internet, beim Einkauf oder beim Sport über Wearables. In der Industrie ist das nicht anders. Geistiges Eigentum, Patente und Vertragsdaten wandern in die Cloud und müssen geschützt werden. Cybersecurity-Unternehmen haben alle Hände voll zu tun und profitieren unmittelbar vom Trend hin zu mehr Digitalisierung im Allgemeinen und zum steigenden Sicherheitsbedürfnis im Speziellen. Der L&G Cyber Security (WKN: A14WU5) spielt diesen Megatrend mit Erfolg. Auf knapp 2,7 Milliarden Euro ist der Fonds innerhalb von etwa sieben Jahren angewachsen und vereint 50 Positionen im Index. Im 3-Jahres-Zeitraum gab es durchschnittlich 12,6 Prozent Rendite, bei fünf Jahren sind es 16,7 Prozent.
Welche Branchen konnten sich während der Pandemie und im Lockdown noch gut entwickeln? Wir erinnern uns: Dunkel zeichnet sich ein Bild des Couch durchsitzenden, Netflix bingenden und God of War zockenden Eremiten in den eigenen vier Wänden ab. Klar, man durfte kaum raus und wenn doch, waren die Optionen der Zerstreuung rar gesät. Streaming-Dienste, Pizza-Lieferanten und Gaming-Software-Publisher hatten Hochkonjunktur. E-Sports sind mittlerweile fest etabliert und es war sogar in der Diskussion, ob sie olympisch werden sollten. Bis es so weit ist, können sich Anlegerinnen und Anleger mit dem VanEck Video Gaming and eSports (WKN: A2PLDF) positionieren.
Eine Investition, die sich in der Rückrechnung bezahlt gemacht hätte. Mehr als 20 Prozent Rendite fuhr das Portfolio im Jahresdurchschnitt von drei Jahren ein. Für das Pandemie-Portfolio ist es allerdings nicht nur eine Ergänzung, um Alpha, also um Rendite zu generieren. Gleichzeitig stellt der ETF das Gesamtportfolio breiter auf, denn Asien nimmt im Vaneck-Produkt mit 46 Prozent die Spitzenposition ein. Video-Gaming und E-Sports fasst das Management-Team begrifflich etwas weiter. So finden sich nicht nur erstklassige Software-Häuser wie EA und Activision Blizzard wieder, sondern auch Hardware-Hersteller wie Nintendo oder Plattformen wie Netease und Tencent. Somit kommt der ETF nicht zu nischig daher.
Alles andere als eine Nische ist der Paradigmenwechsel innerhalb des Energiesektors. Wollen wir unsere ambitionierten Klimaschutzziele erreichen, muss auf breiter Front von fossilen Energieträgern auf erneuerbare umgestellt werden. Im Zuge des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine erfuhr die Diskussion einen zusätzlichen Schub. Egal, ob es dabei um Wasserstoff, Brennstoffzellen oder dezentrale Netze geht: Die Entwicklung befindet sich an einem klaren Wendepunkt. Unternehmen wie Vestas, Solar Edge oder Enphase Energy treiben den Trend voran. Sie alle sind auch Bestandteil des iShares Global Clean Energy (WKN: A0MW0M). Wie viel Gravitas das Thema hat, beweist das Fondsvolumen von 6,7 Milliarden Euro und mehr als 32 Prozent jährliche Durchschnittsrendite bei einem 3-Jahres-Zeitraum. Da fällt die Wahl nicht schwer. Der iShares Global Clean Energy gehört mit zehn Prozent ins Portfolio.
Genauso wie der VanEck Morningstar US Sustainable Wide Moat (WKN: A12CCN). Hiermit ziehen wir buchstäblich eine dicke Mauer und einen weiten Burggraben um das Pandemie-Portfolio. Denn die sogenannten Moat–, oder auf Deutsch Burggraben-Unternehmen haben eine dominierende Stellung in ihrer Branche und gelten somit als stabil und krisenfest. Wettbewerbsvorteile bestehen häufig bei immateriellen Vermögensgegenständen wie Patenten oder Lizenzen, Kostenvorteilen, Netzwerkeffekten oder einer effizienteren Skalierung. 57 nachhaltige Unternehmen aus den USA hat das Fondsmanagement identifiziert, die klare Vorteile gegenüber ihren Wettbewerbern haben.
Im laufenden Jahr hält sich der Verlust mit 3,8 Prozent daher in überschaubaren Dimensionen. Auf Sicht von drei Jahren gab es durchschnittlich knapp 16 Prozent Rendite pro Jahr. Sollten also Inflation und Lieferkettenproblematik weiterhin Begleiter der Weltwirtschaft sein – und danach sieht es ja bisher aus –, sind die Burggraben-Unternehmen ein perfekter Ort fürs Ersparte. Was ist drin? Defensive Trutzburgen wie die Nahrungsmittelhersteller der Kellogg Company und Mondelez oder Fast-food-Magnat Yum Brands. Für den Renditekick sind noch Microsoft und KLA vertreten. Somit steht das Pandemie-Portfolio und der Winter kann kommen. Auch – und das bleibt zu hoffen – wenn wir keine Schneeketten brauchen.
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Fazit
Das Jahr 2020 und auch die Folgejahre stehen im Zeichen von Corona. Doch auch in Zukunft können wir immer wieder von derartigen Pandemien heimgesucht werden. Wer sich gezielt dagegen wappnen möchte, erhält mit unserem Pandemie-Portfolio einen passenden Vorschlag.