6. April 2020
Fairr hat bei seinen Riester-Sparern die Reißleine gezogen.

Nach Corona-Absturz keine Aktien mehr für Fairr-Kunden

Der Ausbruch des Coronavirus hat die Aktienmärkte nach unten gestürzt. Fairr hat bei seinen Riester *-Sparern die Reißleine gezogen.

In der Krise die Nerven bewahren, um später daraus gestärkt hervorzugehen. Etwas „Neudeutsch“ ausgedrückt ist damit die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie gemeint. Also einmal kaufen und dann sehr lange halten. Und bei einer Krise, wie Anfang 2020 durch Corona ausgelöst, gilt es diese stoisch auszusitzen und darauf zu vertrauen, dass es auch wieder bessere Zeiten gibt. Der Blick in den Rückspiegel zeigt, dass nach jedem Sturm auch wieder die Sonne zum Vorschein kam. Und genau, dann ist es interessant dabei zu sein, um in vollem Maße vom Aufschwung profitieren zu können. Doch genau diese Vorgehensweise wird derzeit ETF-Riester-Sparern beim Anbieter Fairr verwehrt. Denn die Aktienpositionen beim Riester-Fondssparplan wurden zum 12. März komplett verkauft.

Wieso haben Fairr-Sparer keine Aktien mehr?

Weshalb Sparer, die bei Fairr einen Vertrag abgeschlossen haben, erst einmal raus sind aus Aktienfonds und Aktien-ETFs sind, ist relativ einfach erklärt. Wobei man an dieser Stelle Fairr fast schon in Schutz nehmen muss. Denn Fairr agiert lediglich als Finanzvermittler. Eigentlich laufen nämlich die Fairr-Verträge über die Sutorbank. Die Hamburger Bank verwaltet diese Verträge. Eben jene Sutorbank hat bei den Fairr-Sparverträgen vorerst die Reißleine gezogen.

Doch wieso diese Maßnahme, zumal am 12. März die Kurse bereits im Keller waren? Die Ursache liegt an der Garantie, die jede Riester-Rente gesetzlich haben muss. Das heißt, jeder Anbieter eines Riester-Produkts muss zu Rentenbeginn mindestens die eingezahlten Beträge plus Zulagen garantieren. Solche Garantien sind entsprechend mit dem Aktienmarkt nicht ganz vereinbar. Denn gerade aus dem eingegangenen Risiko speisen sich schließlich die relativ hohen zu erwartenden Renditen.

Und genau bei dieser Garantie wurde es der Sutorbank zu heiß. Denn gehen die Aktien noch weiter runter, was durchaus sein kann, können diese Garantien unter Umständen nicht mehr eingehalten werden. Folge: Raus aus dem Risiko – also Aktien – und alles sicher parken. Völlig unklar ist bis dato, wenn der Wiedereinstieg erfolgt. Dazu kommt, dass der Wiedereinstiegszeitpunkt dem Prinzip des Market-Timings gleichkommt. Darunter versteht man den Versuch, den geeigneten Einstiegszeitpunkt zu erwischen. Das klappt aber in den seltensten Fällen.

Es gibt digitale Alternativen

Einen anderen Weg geht etwa das Fintech myPension *. Hier haben Anleger eine private Rentensicherung, die an ETFs gebunden ist. Es handelt sich damit nicht um Riester-Verträge. Eine Garantie gibt es daher nicht. Das wiederum bedeutet, dass die global investierenden ETF-Weltportfolios einfach ihrer Linie treu bleiben, Buy-and-Hold eben. Zehn Jahre vor dem Renteneintritt wird der Aktienanteil zugunsten von Anleihen gesenkt. Das macht Sinn, da ab diesem Zeitpunkt Börseneinbrüche besonders schmerzhaft wären.

ETF-Sparplan

Natürlich steht es Ihnen aber auch frei, selbst einen oder mehrere ETF-Sparpläne abzuschließen. Dann sollten Sie allerdings auch konsequent sein und Durchhaltevermögen haben. Bei der Auswahl sollten Sie sogenannte Aktions-ETFs wählen. Das sind solche ETFs, die Sie beim Broker gebührenfrei erwerben können. Achten Sie daneben auf breite Streuung, am besten weltweit. Das erhöht auf lange Sicht Ihren Sparerfolg. Sehen Sie sich hierzu unseren ETF-Sparplan-Vergleich an.