Mischfonds und Multi-Asset-ETFs – das musst du dazu wissen
Aus Vorsicht setzen viele Deutsche auf Mischfonds. Wir zeigen dir, was sich dahinter verbirgt und beleuchten Multi-Asset-ETFs als Alternative dazu.
„An der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil“, sagte einst der Börsen- und Finanzexperte André Kostolany. Diese und ähnliche Weisheiten nehmen viele Deutsche noch immer als Grund, das Investieren als rotes Tuch zu betrachten. Und viele von denen, die den Schritt aufs Parkett wagen, zeigen sich verhalten. Sie setzen zum Beispiel auf Mischfonds, auch wenn die Gebühren für diese Anlageprodukte hoch ist. Wir erklären, was sich hinter dem Begriff verbirgt und welche Alternativen es gibt.
Was sind Mischfonds?
Vor allem im risikoscheuen Deutschland erfreuen sich Mischfonds großer Beliebtheit. Laut dem Bundesverband Investment und Assetmanagement (BVI) liegen sie auf Platz zwei hinter den Aktienfonds und damit vor Renten- und Immobilienfonds. Durch die breite Streuung auf unterschiedliche Anlageklassen, darunter neben Aktien zum Beispiel Anleihen und Edelmetalle, verringert sich das Risiko der Anlegerinnen und Anleger. Das macht die Mischfonds, auch Multi-Asset-Fonds genannt, so beliebt. Dem BVI nach legt fast jeder zweite Deutsche sein Geld in einen solchen Fonds an. Europaweit setzt im Durchschnitt nur jeder fünfte Investor auf einen Mischfonds. Hierzulande siegt Sicherheit über Rendite. Denn Mischfonds bringen selten mehr als sechs Prozent Rendite ein. Aber viele Anleger sichern sich lieber ab. Wie viel Risiko sie mit einem Mischfonds eingehen, hängt von der Art des Mischfonds bzw. seiner Zusammensetzung ab.
Von defensiv bis flexibel – die verschiedenen Arten
Es gibt verschiedene Arten von Multi-Asset-Fonds, die nach dem Anlageschwerpunkt und damit dem Risikoprofil klassifiziert werden. Bei defensiven Mischfonds liegt der Aktienanteil bei maximal 40 Prozent, deutlich mehr Gewicht fällt damit anderen Anlageklassen zu. Diese Fonds eignen sich für besonders sicherheitsbewusste Anlegerinnen und Anleger. Der Aktienanteil erhöht sich bei ausgewogenen Mischfonds auf rund 50 Prozent.
Bei dynamischen und flexiblen Multi-Asset-Fonds haben Fondsmanager die Möglichkeit, zeitweise oder dauerhaft ganz auf Aktien zu setzen. Wie gut die Fonds performen, hängt dann vom Können des Managers ab. Zu guter Letzt gibt es noch die Targetfonds oder Anlagezielfonds. Hier wird auf ein Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt investiert. Anfangs ist der Aktienanteil hoch, um eine möglichst hohe Rendite zu erzielen. Je mehr sich das Ende der Anlage nährt, desto stärker wird in Anleihen oder andere Anlageklassen umgeschichtet, um die Rendite möglichst zu sichern und das Risiko zu minimieren.
Die Kosten nicht unterschätzen
Multi-Asset-Fonds werden von Fondsmanagern verwaltet. Das führt zu hohen Kosten im Vergleich zu anderen Anlageprodukten. Zur Vertriebsgebühr, die häufig bei vier bis fünf Prozent des Anteilswertes liegt, addiert sich die jährliche Managementgebühr von ein bis zwei Prozent. Manche Fondsgesellschaften erheben außerdem noch eine Performancegebühr. Übersteigt der Gewinn eine bestimmte Grenze, werden die Fondsmanager am Gewinn beteiligt und erhalten einen Bonus. Es kommt also einiges an Kosten auf die Anlegerinnen und Anleger zu. Ein Broker-Vergleich lohnt wie immer – oftmals gibt es spezielle Angebote für Privatinvestoren.
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Die Alternative: Multi-Asset-ETFs
Wer auf die breite Streuung nicht verzichten will, allerdings die Kosten vermeiden möchte, kann auf Multi-Asset-ETFs setzen. Verschiedene Anbieter bieten die börsengehandelten Indexfonds mit der speziellen Zusammensetzung mittlerweile an. Vaneck nutzt zum Beispiel die Anlageklassen Euro-Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, globale Wertpapiere und Immobilien-Aktien und investiert dabei in circa 400 Unternehmen und Regierungen. Die Gesamtkosten betragen laut Vaneck maximal 0,32 Prozent pro Jahr, was im Vergleich zu aktiv verwalteten Mischfonds deutlich weniger ist.
Kunden können zwischen Multi-Asset-ETFs mit defensivem, neutralem oder offensivem Fokus wählen – je nach Anlageziel und Risikobereitschaft. Anbieter Blackrock hat ebenfalls drei Multi-Asset-ETFs im Angebot – von konservativ bis wachstumsorientiert und setzt bei den Fonds auf Nachhaltigkeit. Vanguard bietet dagegen mit vier Multi-Asset-ETFs ein breiteres Angebot. Die Gesamtkostenquote der Multi-Asset-ETFs von Blackrock und Vanguard liegt mit 0,25 Prozent noch unter der von Vaneck. Einen ausführlicheren Vergleich zwischen dem Angebot von Backrock und Vanguard findest du hier.