Sind Mischfonds die Gewinner in schwankenden Marktphasen?
Derzeit zeigt sich wieder, wie wichtig eine gute Streuung über Anlageklassen ist. Sind Mischfonds also eine gute Wahl?
Zwei Faktoren treiben die Märkte derzeit an: Die bevorstehenden Zinsentscheidungen der Zentralbanken sowie die Wahrscheinlichkeit, der Zeitpunkt und die Tiefe einer Rezession. Die Richtung bzw. der Trend lässt sich leichter erahnen. Der Zeitpunkt, das Tempo und das Ausmaß sind weitaus schwieriger zu bestimmen. Wenn Vorhersagen schwierig sind, sollten wir uns trotzdem vorbereiten. Wir sollten die verschiedenen möglichen Szenarien, die das Marktgeschehen beeinflussen bewerten, um die sich ergebenden Chancen zu nutzen sowie gleichzeitig die Auswirkungen von Risiken zu minimieren. Dies erfordert Disziplin, Fachwissen und Flexibilität, insbesondere im Hinblick auf die Allokation über verschiedene Anlageklassen hinweg. Die folgenden Erfolgsfaktoren könnten Ihnen bei Mischfondsvarianten behilflich sein:
Mischfonds: Diversifizierung ist der Schlüssel
Die Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen kann erheblich variieren, und eine konsistente Vorhersage der gewinnbringenden Anlageklasse ist aufgrund der Dynamik der Wirtschaftszyklen auf globalen Märkten eine Herausforderung. Trotz dieser Herausforderung haben Studien gezeigt, dass Portfolios mit zwei oder mehr Anlageklassen im Vergleich zu Portfolios mit lediglich einer Anlageklasse über lange Zeiträume höhere risikobereinigte Renditen erzielen. Das liegt daran, dass Anlageklassen, die in einem Jahr zu den Gewinnern gehören, in späteren Jahren oft auf der Strecke bleiben. Mischfonds bieten Anlegern eine bequeme Lösung für dieses Problem, denn sie bieten Anlegern eine einfache Möglichkeit, in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe, REITs, Edelmetalle und alternative Anlagen zu investieren. Durch die Diversifikation haben Mischfonds das Potential, Ihr Portfolio vor erheblichen Verlusten im Falle von Branchenabschwüngen zu schützen und gleichzeitig das Risiko zu verringern, eine Rallye in einer bestimmten Anlageklasse komplett zu verpassen.
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Aktives Management und taktische Allokation
Die Marktbedingungen können sich aufgrund verschiedener Faktoren wie makroökonomischen Schocks bspw. eine Inflation, geopolitischen Ereignissen (Ukraine-Krieg) und technologischen Fortschritten (Künstliche Intelligenz) schnell ändern. Durch aktives Management können ausgewogene Fonds diese Chancen nutzen und sich in einem schwierigen Marktumfeld besser zurechtfinden als einzelne Anleger. Durch aktives Rebalancing werden die Mechanismen „günstig kaufen“ bzw. „teuer verkaufen“ in den Kern der Multi-Asset-Strategie eingebaut. Wenn zum Beispiel die Aktienmärkte steigen, verbuchen die Fonds Gewinne in Aktien und schichten sie in andere günstiger bewertete Anlageklassen um. Wenn die Aktienmärkte fallen, kaufen diese Fonds i.d.R. mehr Aktien und verkaufen die anderen Anlageklassen. Ein guter gemischter Fonds wird daher eine strategische Allokation vornehmen, um antizyklisch Chancen zu nutzen, mit einer größeren Breite über die Finanzmärkte und einer geringeren Volatilität des Portfolios.
Disziplinierter Investmentansatz auf allen Ebenen
Trotz aller Reden über die Vorteile der Streuung gelingt es den meisten Anlegern immer noch nicht, die Vorteile zu nutzen. Das liegt daran, dass die Mehrheit der Anleger von Angst und Gier getrieben wird. Auf dem Höhepunkt eines Bullenmarktes beispielsweise neigen Anleger dazu, defensive Anlagen umzuschichten und in Wachstumsaktien zu investieren, um die Rendite zu verbessern. In der Talsohle eines Bärenmarktes hingegen stoßen die Anleger Aktien ab und investieren in defensivere Anlagen. Den Drang zum Markttiming führt zu impulsiven und emotionalen Entscheidungen, die letztlich den Zweck der anlageübergreifenden Streuung zunichte macht, sowie ein großes Stück vom Renditekuchen abschneidet. Mit ausgewogenen Fonds können Anleger auf die Expertise professioneller Manager zurückgreifen, die nicht nur für Disziplin auf Fondsebene sorgen, sondern auch vor irrationalen Verhaltensmustern bei der Portfolioänderung schützt.
Mischfonds können sinnvoll sein
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beimischung von Mischfonds die Diversifikation bei gleichzeitiger Risikominderung und Flexibilität fördern kann. Auch wenn das Jahr 2023 andere Ergebnisse bei hohen Volatilitäten für Mischfonds i.d.R. verursachte, werden geduldige Multi-Asset-Investoren dann belohnt, wenn sie diszipliniert eine strategische Allokation über alle Anlageklassen hinweg vornehmen.
Über den Autor: Nikolas Kreuz
Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH
Autor Redaktion
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