Lösen Kryptowährungen in Zukunft die klassischen Geldanlagen ab?
Die Welt der Finanzanlagen hat sich gewandelt. Immer mehr junge Leute überspringen Aktien und setzten gleich auf Kryptowährungen. Kommt die Wachablösung?
Mit dem Aufkommen von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und vielen anderen stellt sich die Frage, ob diese digitalen Assets langfristig die klassischen Geldanlagen wie Aktien-, Anleihen-ETFs oder Immobilien ablösen können. Im Folgenden beleuchten wir die Chancen und Risiken von Kryptowährungen sowie deren potenziellen Einfluss auf traditionelle Investments.
Jugendliche und Kryptowährungen
Ein interessanter Trend zeigt sich bei der jungen Generation: Viele Jugendliche legen ihr Geld direkt in Kryptowährungen an und interessieren sich kaum für klassische Anlageformen wie Aktien, Anleihen oder ETFs. Die einfache Zugänglichkeit von Krypto-Börsen und die Hoffnung auf schnelle Gewinne spielen dabei eine zentrale Rolle. Plattformen wie TikTok und Reddit befeuern diesen Trend durch Diskussionen und Empfehlungen rund um digitale Währungen.
Memecoins: Spaß oder ernsthafte Anlage?
Über solche Plattformen lassen sich auch Memecoins an den Mann oder die Frau bringen. Jüngst etwa gingen die Trumps mit ihren eigenen Coins an den Start. „Ich persönlich sehe die Einführung von $TRUMP und $MELANIA als Memecoins durch Donald und Melania Trump eher kritisch. Zunächst einmal sind Memecoins wie $TRUMP und $MELANIA oft nicht für ihren praktischen Nutzen bekannt, sondern die Nachfrage nach ihnen basiert in erster Linie auf Viralbeschleunigung in sozialen Medien und dem „Fear of Missing Out“-EWekt (FOMO)“, sagt Jens Klatt, Marktanalyst des Online-Brokers XTB. Fakt sei: Memecoins haben generell und typischerweise keine zugrunde liegende Technologie oder Anwendungsfälle außer der Spekulation auf ihren Wert aufgrund von Popularität oder Unterstützung.
Tipp: Lies dir gleich unseren Wissenstext zur Besteuerung von Kryptowährungen durch. |
Ein Gewinner dieser Entwicklung könnte laut Klatt die Kryptowährung Solana sein. „Sowohl $TRUMP als auch $MELANIA wurden auf der Solana-Blockchain gestartet“, so Klatt. Daneben sieht es aktuell so aus, als ob es schon bald einen Solana-ETF in den USA geben könnte. Die neue Krypto-Welt dockt mehr und mehr an die klassische Welt in Form von ETFs an. Bitcoin- und Ethereum-ETFs gibt es schließlich längst in den USA. Im Fall einer ETF-Zulassung von Solana sieht Klatt ein Kurspotential von 1.000 US-Dollar. Reine Memecoins sind aber mit Vorsicht zu betrachten.
Die Rolle von Trump als Krypto-Präsident?
Eine unerwartete Wendung in der Krypto-Welt ist die politische Debatte um Donald Trump, der von einigen Beobachtern als „Krypto-Präsident“ bezeichnet wird. Er will, dass die Zentralbank Bitcoin als Teil ihrer Währungsreserven hät. Eine solche Entwicklung würde die Position von Bitcoin als Währungsreserve festigen. „Die kryptofreundliche US-Regierung hat zu einer Lockerung der regulatorischen Haltung geführt. Analysten erwarten, dass diese Entwicklung Innovationen fördert und institutionelle Investitionen anzieht. Gleichzeitig könnte die Nachfrage nach Bitcoin durch die Einführung neuer bilanzrechtlicher Standards, die eine faire Bewertung digitaler Vermögenswerte erleichtern, gestützt werden“, Samir Zakaria, Portfoliomanager bei der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main.
Die Vorteile von Kryptowährungen
Ein wesentlicher Vorteil von Kryptowährungen ist ihre dezentrale Struktur. Im Gegensatz zu traditionellen Finanzsystemen, die von Banken und staatlichen Institutionen kontrolliert werden, basieren Kryptowährungen auf Blockchain-Technologie. Diese Technologie gewährleistet transparente und manipulationssichere Transaktionen. Im Vergleich zu Fiat-Währungen ist der Bitcoin nicht unbegrenzt produzierbar. „Von der maximalen Anzahl von 21 Millionen Bitcoin sind aktuell etwa 19,8 Millionen im Umlauf. Diese Knappheit unterstützt langfristig den Preis“, berichtet Zakaria.
Darüber hinaus bieten Kryptowährungen das Potenzial für hohe Renditen. Bitcoin beispielsweise hat seit seiner Einführung eine beeindruckende Wertsteigerung erfahren. Viele Anleger sehen in Kryptowährungen eine attraktive Möglichkeit zur Diversifizierung ihres Portfolios.
Ein weiterer Vorteil ist die globale Zugänglichkeit. Kryptowährungen können rund um die Uhr gehandelt werden und sind unabhängig von nationalen Finanzmärkten. Dies macht sie besonders für Anleger in Ländern mit instabilen Währungen interessant.
Die Risiken von Kryptowährungen
Trotz ihrer Vorteile sind Kryptowährungen nicht frei von Risiken. Eines der größten Probleme ist die hohe Volatilität. Der Wert von Bitcoin und Co. kann innerhalb kurzer Zeit erheblich schwanken, was sowohl hohe Gewinne als auch drastische Verluste bedeuten kann.
Ein weiteres Risiko ist die mangelnde Regulierung. Während klassische Finanzprodukte strengen gesetzlichen Vorschriften unterliegen, befinden sich Kryptowährungen in vielen Ländern in einer rechtlichen Grauzone. Dies kann Anleger potenziell ungeschützt gegenüber Betrug oder Plattform-Ausfällen machen. Darüber hinaus ist die Sicherheit ein wichtiges Thema. Während die Blockchain-Technologie selbst als sicher gilt, sind digitale Wallets und Handelsplattformen häufig Ziel von Hackerangriffen. Sei in jedem Fall vorsichtig beim Handel. Am besten nutzt du hierzu einfach unseren Krypto-Broker-Vergleich.
Tipp: Hier findest du eine Auflistung von Krypto-ETPs. |
Vergleich mit klassischen Geldanlagen
Kryptowährungen solltest du maximal als Beimischung ansehen. Denn klassische Geldanlagen wie Aktien- und Anleihen-ETFs bieten im Vergleich zu Kryptowährungen eine höhere Stabilität und sind in der Regel weniger volatil. Sie sind etabliert und bieten einen besseren Anlegerschutz.
Immobilien gelten ebenfalls als sichere Anlageform und bieten neben der potenziellen Wertsteigerung auch laufende Einnahmen durch Vermietung. Allerdings sind sie weniger liquide als Kryptowährungen und erfordern oft einen hohen Kapitaleinsatz.
Zukunftsaussichten von Kryptos
Ob Kryptowährungen die klassischen Geldanlagen vollständig ablösen werden, ist fraglich. Zumal der Aktienmarkt auch die wichtige Aufgabe hat, Unternehmen mit Kapital auszustatten, um weiter ihr Geschäft betreiben oder ausbauen zu können. Diese wichtige Funktion ist bei Kryptowährungen so nicht erkennbar. Daher dürfte eine Koexistenz beider Anlageformen wahrscheinlich sein.
Fazit: Koexistenz von alter und neuer Finanzwelt
Kryptowährungen bieten zweifellos interessante Chancen, bringen jedoch auch erhebliche Risiken mit sich und leisten wenig bis gar nichts für die Weiterentwicklung der Volkswirtschaften. Sie stellen eine Ergänzung zu klassischen Geldanlagen dar. Du solltest aber weiterhin primär auf ETFs setzen. Mit breit streuenden ETFs investierst du in zahlreiche funktionierende Geschäftsmodelle und kannst auf lange Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit mit attraktiven Wertzuwächsen rechnen. Bei Kryptowährungen fehlt uns dieser Nachweis noch.