24. Februar 2021
Kult-Investor Warren Buffett hat eine Öl-Aktie ins Portfolio aufgenommen. Eine gute Entscheidung?

Kult-Investor setzt auf Öl – dieser Öl-ETF ist jetzt richtig spannend!

Warren Buffett verkauft Apple-Aktien und setzt unter anderem auf Öl. Was hat der Kult-Investor sich dabei gedacht? Wir haben bei Anlageprofis nachgefragt, wie sie die Aktion einschätzen. 

Wenn Warren Buffett, der erfolgreichste Investor aller Zeiten, aktiv wird und Änderungen in seinem Portfolio vornimmt, wird die Börse hellhörig. Zuletzt machte der Kult-Investor Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er bereits im Herbst 4,1 Milliarden Dollar in den Ölkonzern Chevron gepumpt hatte. Verwunderlich eigentlich, schließlich stehen Öl-Aktien in dem Ruf, nicht mehr zeitgemäß zu sein. Mit BP hat jüngst sogar einer der großen Ölkonzerne das Ende des Ölzeitalters ausgerufen. 

Schon seit dem Herbst hatte Buffetts Konglomerat Berkshire Hathaway Aktien von Chevron gekauft, wie aus einer SEC-Pflichtmitteilung hervorging. Zudem hat Buffett Aktien von Apple verkauft und für 8,6 Milliarden US-Dollar Anteile an dem Mobilfunkkonzern Verizon aufgebaut. Der Kult-Investor trennte sich zudem zuletzt von seinen Bankbeteiligungen und setzte zudem auf Gold

Das steckt hinter Öl-Investment von Kult-Investor Buffett

Ganz schön viel los also im Portfolio des Altmeisters. Der anziehende Ölpreis dürfte Buffett bislang auch ordentliche Buchgewinne beschert haben. Doch was spricht fundamental eigentlich für Öl? Könnten ETF-Anleger sich ein Beispiel an Buffett nehmen? Anlageprofi Guido Barthels von TBF Global Asset Management liefert eine Erklärung für den anziehenden Ölpreis. „Die Pandemie und der Preisverfall im vergangenen Jahr haben in dem Bereich zu einem Investitionsstau geführt, der sich nun durch höhere Ölpreise langsam wieder auflösen dürfte. Davon profitieren Produzenten und Zulieferer“, so der Experte.

Adrian Roestel, Leiter Portfoliomanagement bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung sieht dies ähnlich. „In den USA ist in den vergangenen 12 Monaten die Ölproduktion um 30 Prozent zurückgegangen, da viele Schieferölproduzenten im Zuge der Pandemie und zeitweise sehr niedriger Ölpreise die Förderung eingestellt haben. Gleichzeitig halten sich die OPECplus-Länder an ihre vereinbarten Fördermengen“, sagt Roestel. „Zieht nun die Öl-Nachfrage an, was aufgrund eines kräftigen Weltwirtschaftwachstums in der Zeit nach Corona zu erwarten ist, trifft diese auf ein begrenztes Angebot. Die aktuell noch hohen Lagerbestände könnten dann rasch sinken und zu temporär hohen Preisspitzen führen.“

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Taktische Beimischung

Die Öl-Strategie von Kult-Investor Buffett hat also gute Gründe. Eine Rolle für das Chevron-Investment dürfte auch die attraktive Dividendenrendite gespielt haben. „Das Unternehmen hat seine Dividende seit 33 Jahren kontinuierlich erhöht. Die Dividendenrendite liegt aktuell bei 5,4 Prozent“, sagt Philipp Erler von Böhke & Compagnie Consultants. Am 27. Februar legt Berkshire Zahlen für das vierte Quartal vor, dann wird auch Buffetts viel beachteter Brief an die Aktionäre veröffentlicht, in dem er für gewöhnlich ausführlich Berkshires Strategie erklärt und seine Einschätzungen über die wirtschaftliche Lage teilt.

Für ETF-Anleger könnte ein Investment in Öl-Aktien also durchaus zur taktischen Beimischung interessant sein. Auch wenn der ESG-Trend weiter anhalten wird und alternative Energien immer stärker in den Fokus rücken, lässt sich Öl nicht von heute auf morgen ersetzen. „Öl-Gesellschaften investieren zudem massiv in den Ausbau alternativer Energien“, sagt Anlageprofi Erler. „Unternehmen wie Royal Dutch Shell folgen dem Trend und unterstützen die Energiewende. Investitionen erfolgen laut Unternehmen in Schnellladesäulen, Wasserstoff-Stationen und Ökostrom, um die CO2-Emissionen zu senken.“ 

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ÖL-ETF mit günstigem KGV

Ein geeigneter ETF ist der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF USD (WKN: A1JKQL). 2020 verlor der ETF 38,5 Prozent. Genau wie Buffett können Anleger hier also den Trumpf der Antizyklik für sich nutzen. In dem Fonds sind mehr als 50 Positionen gebündelt, die aktuell ein Durchschnitts-KGV von 15 aufweisen.

Das ist im Vergleich zum Gesamtmarkt günstig. Tech-Werte beispielsweise notieren bei einem KGV von über 30. Das macht das Produkt aktuell richtig spannend. Zudem hat der Öl-ETF Momentum und konnte im laufenden Jahr bereits mehr als 20 Prozent zulegen. Mit jährlichen Kosten von 0,55 Prozent ist der Öl-ETF jedoch nicht ganz billig.