
Kommt jetzt die große Weihnachtsrallye? Der Börsenzauber zum Jahresende
Die Weihnachtsrallye ist kein Geschenk des Christkinds – hier steckt ein System dahinter. Das solltest du über dieses Phänomen wissen.
Weihnachten rückt näher – und damit auch die Weihnachtsrallye an der Börse? Da ist statistisch gesehen tatsächlich etwas dran, allerdings ist die weihnachtliche Mehrrendite nicht Geschenk vom Christkind, sondern ergibt sich aus dem Zusammenspiel von Fondskosmetik, dünner Liquidität und steuerlich motivierten Verkäufen. Jene steuerlich veranlassten Verkäufe können durchaus Sinn ergeben. Lies dir an dieser Stelle gleich unseren Beitrag „Deine ETF-Hausaufgaben für 2025 – damit dein Depot perfekt ins neue Jahr startet“ durch.
Die Weihnachtsrallye
Die Weihnachtsrallye beschreibt eine traditionell starke Phase an den Aktienmärkten in den letzten fünf Handelstagen des alten und den ersten beiden des neuen Jahres. Der Begriff geht auf Yale Hirsh zurück, der in den 1970er-Jahren im „Stock Trader’s Almanac“ systematisch saisonale Muster untersuchte. Hirsh stellte fest, dass der S&P 500 in diesem siebentägigen Zeitraum von 1950 bis 1971 im Schnitt um etwa 1,5 Prozent zulegte. Seit Mitte der 1940er-Jahre kam es in mehr als drei Vierteln der Jahre zu Gewinnen in dieser Phase. Die Weihnachtsrallye ist damit kein reines Börsenmärchen, aber auch kein garantiertes Geschenk – wie 2023/24 zeigte, als die Kurse „zwischen den Jahren“ eher auf der Stelle traten.
Was erklärt das Phänomen?
Weder Optimismus durch Weihnachtslaune noch Investitionen aus Jahresendboni erklären das Muster zufriedenstellend. Ebenso ist die Vorstellung, dass chronisch optimistische Privatanleger in Abwesenheit professioneller Marktakteure die Kurse hochtreiben, kaum belegbar, wie die Experten von Moventum AM meinen.
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Wesentlich plausibler seien einige strukturelle Effekte, die sich regelmäßig am Jahresende zeigen. Zum Beispiel das Window-Dressing der Fondsmanager: Viele Investmenthäuser verschönern zum Quartals- oder Jahresende ihre Portfolios. Vielleicht kennst du das aus eigener Erfahrung: Schwach gelaufene Aktien werden verkauft, Gewinner dafür zugekauft, um zum Stichtag besser dazustehen. Dieser kosmetische Effekt erzeugt zusätzlichen Nachfrageimpuls bei den Favoriten des Jahres – oft zu beobachten bei Small Caps oder Aktien mit starkem Momentum. Es gibt übrigens spezielle Small-Cap-ETFs (Nebenwerte) sowie Momentum-ETFs.
Steuerliche Überlegungen
Daneben spielt ein weiterer, häufig unterschätzter Weihnachtseffekt eine Rolle: das sogenannte Tax-Loss Harvesting. Anleger und Fonds verkaufen schwach gelaufene Werte, um Verluste zu verrechnen und so die Steuerlast zu senken. „Dadurch verstärkt sich der Verkaufsdruck besonders bei den Underperformern des Jahres und bei jenen Titeln, deren Geschäftsmodell zuletzt nicht überzeugen konnte“, sagt Thorsten Fischer, Managing Director und Head of Portfolio Management bei Moventum AM. Mit Beginn des neuen Jahres fällt dieser Verkaufsdruck dann weg und viele dieser Titel erleben ein markantes Comeback. Das ist dann der klassische January Rebound.
Dazu kommt schlussendlich die feiertagsbedingt geringe Liquidität und technischer Handel: Zwischen Weihnachten und Neujahr ist der Markt spürbar ausgedünnt. „Weniger Personal sitzt an den Terminals, Hedgefonds drücken ihr Risiko, die Handelsvolumina schrumpfen – in diesem Umfeld wirken auch kleine Impulse stärker“, erklärt Fischer. Es dominieren technische Bewegungen und verstärkte Kursschwankungen, die nicht selten als Rallye interpretiert werden.
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Der Weihnachtszauber an der Börse ist häufig Ergebnis des Steuerrechts. Die Weihnachtsrallye ist weniger ein Wunder des Marktes als das Ergebnis saisonaler Marktmechaniken. Als ETF-Anleger solltest du darauf aber nicht allzu viel geben und auf Buy-and-Hold setzen.
Acht auf ausreichend Depot-Pflege
Übertreibe es nicht mit saisonalen Effekten wie der möglichen Weihnachtsrallye. Achte stattdessen im darauf, dass du mit deinem Portfolio im Reinen bist. Dazu brauchst du aber einen einfach, schnellen und tiefgreifenden Überblick. Ein Ding der Unmöglichkeit? Nein, mit dem extraETF Portfolio Tracker geht das kinderleicht. Probiere es aus.