12. Dezember 2020

Genial einfach: So leicht bauen Sie sich ein 70/30-Weltportfolio mit ETFs

Weltweit investieren geht ganz einfach mit einem 70/30-Weltportfolio. Wir zeigen Ihnen, was sich dahinter verbirgt und welche ETFs Sie dazu nutzen können.

Streng genommen genügt ein ETF, um die Weltwirtschaft abzubilden. Was jedoch viele Anleger an solchen ETFs stört: Sie möchten gezielt die langfristigen Chancen von Schwellenländern ins Depot hieven, doch diese spielen kaum eine Rolle. Denn Schwellenländer fallen mit etwa zwölf Prozent kaum ins Gewicht.

Der Grund: Konventionelle ETFs gewichten nicht nach Bruttoinlandsprodukt, sondern nach Marktkapitalisierung. Das hat zur Folge, dass die USA einen derart großen Raum einnehmen, dass für andere Staaten, also auch Schwellenregionen, kaum noch Platz ist.

Doch mit einem Portfolio bestehend aus zwei ETFs lässt sich dies gerade rücken. Besonders beliebt, weil in etwa der Mittelwert aus Bruttoinlandsprodukt und Marktkapitalisierung, ist hierbei die Aufteilung 70 zu 30. Das heißt also, Industrieländer machen mit 70 Prozent den Löwenanteil aus, aber Schwellenländer stellen mit 30 Prozent dennoch einen nennenswerten Anteil dar. Das nennt sich 70/30-Weltportfolio. Je nach Geschmack stellen wir Ihnen dafür zwei Vorschläge vor – einmal thesaurierend und einmal ausschüttend.

Die thesaurierende Variante

Im Industrieländerbereich bietet sich etwa der iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) an, der mit seinen gut 20 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen ein echtes Schwergewicht ist. Anleger können die Größenvorteile in Form einer guten Abbildungsgenaugkeit der etwa 1.650 größten Unternehmen aus 23 Industrieländern nutzen. Dabei fallen die laufenden Kosten von 0,20 Prozent kaum ins Gewicht. Der ETF enthält 1.642 Titel. Dieser ETF würde in einem 70-30-Weltportfolio mit entsprechend 70 Prozent den größeren Teil ausmachen.

Die 30 Prozent für Schwellenländer können sich Anleger beispielsweise über den Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: A12GVR) ins Depot holen. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt ebenfalls 0,20 Prozent. Die langfristige Tracking-Differenz zeigt jedoch, dass der ETF den zugrundeliegenden Index sogar minimal übertroffen hat. Der ETF umfasst 1.033 Unternehmen aus 26 Schwellenländern. Mit rund 38 Prozent bildet China das mit Abstand größte Gewicht im ETF. Gleichauf mit rund zwölf Prozent folgen Taiwan und Südkorea.

Wer lieber Ausschüttungen mag

Auch Freunde von regelmäßigen Ausschüttungen kommen zum Zug. Eine günstige Möglichkeit, in die globalen Industrieländer zu investieren, bietet der Lyxor MSCI World UCITS ETF (WKN: LYX0AG). Durch die synthetische Replikation kann der mit mehr als zwei Milliarden Euro gut gefüllte ETF den Markt sehr gut abbilden. TER: 0,30 Prozent.

Bei den globalen Industrieländern ist die synthetische Abbildung nicht unbedingt notwendig. Eine physisch replizierende MSCI-Variante ist der HSBC MSCI World UCITS ETF (WKN: A1C9KK), der mit laufenden Kosten von 0,15 Prozent recht günstig ist.

Für die Schwellenländerkomponente kommt etwa der UBS MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: UB42AA) in Betracht. Die Gesamtkostenquote ist im Übrigen mit 0,23 Prozent immer noch relativ moderat.

Das 70/30-Weltportfolio von Vanguard

Das 70/30-Weltportfolio lässt sich auch mit den bei Privatanlegern beliebten ETFs von Vanguard abbilden. Auch hierzu finden Sie bei den Musterportfolios unter extraETF.com weiterführende Informationen. Hierbei stellen wir die ausschüttende Variante vor:

Das Gros des Geldes fließt in den Vanguard FTSE Developed World UCITS ETF (WKN: A12CX1). Der ETF ist mit laufenden Kosten in Höhe von 0,12 Prozent sehr günstig und konnte sogar auf lange Sicht besser als der Index abschneiden. Der ETF umfasst in Summe 2.182 Werte. Der Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF (WKN: A1JX51) deckt mit einer TER von 0,22 Prozent 1.754 Unternehmen aus Schwellenmärkten ab. Im Wesentlichen unterscheiden sich die Indizes von MSCI oder FTSE kaum. Interessanterweise stuft jedoch MSCI Südkorea als Schwellenland ein, wohingegen es von FTSE als Industrieland angesehen wird.

Für Sparfüchse: Es gibt eine günstige Alternative zu MSCI- und FTSE-ETFs. Amundi hat mit dem deutschen Indexanbieter Solactive sehr günstige ETFs aufgelegt. Der globale Industrieländermarkt ist mit dem Amundi Prime Global UCITS ETF (WKN: A2PBLJ bzw. A2PWMK) zu laufenden Kosten von 0,05 Prozent zu haben.

Tipp: Nutzen Sie unsere ETF-Musterportfolios als Vorlage oder Orientierungshilfe für alle Varianten des 70/30-Weltportfolio.

ETFs die sich für ein 70/30-Weltportfolio eignen

Fazit

Die 70-30-Weltportfolio-Variante ist für Anleger geeignet, die weltweit investieren und dabei potenzielle Wachstumsmärkte gemessen an der Marktkapitalisierung übergewichten möchten. Sie stellt damit eine Mischung aus BIP-Betrachtung und Gewichtung nach Marktkapitalisierung dar. Das Konzept erscheint vernünftig.