2. September 2021
neuer Aktienfonds von Frank Thelen

Frank Thelen startet Aktienfonds – lohnt er sich für Anleger?

TV-Investor Frank Thelen legt einen eigenen Aktienfonds auf. Der 10xDNA-Fonds wird vor allem Technologie-Aktien und Kryptowährungen enthalten. Braucht es das?

Wenn man Frank Thelen eines nicht bescheinigen kann, dann ist es wohl ein leerer Terminkalender. Als Venture-Capital-Profi investiert er in Startups, doziert auf den Bühnen diverser Tech-Konferenzen über Deutschlands digitale Mangelwirtschaft und äußert sich in seinem Podcast mehr oder weniger fachkundig zu allen möglichen Themen. Thelen dippt seine Zehen gern in viele Gewässer.

Jetzt kommt zu all diesen Aktivitäten eine weitere Herausforderung hinzu. Mit „10xDNA – Disruptive Innovation“ hat er seinen eigenen Fonds für Aktien und Kryptowährungen aufgelegt. Enthalten sind Aktien aus Branchen, die seiner Meinung nach die zukunftsträchtigsten sind. Dazu gehört der 3D-Druck, KI und auch Blockchain. Es gibt eine Variante für Privatanleger (besparbar, keine Mindestanlagesumme) und eine für institutionelle Investoren (ab 200.000 Euro). 

Dafür hat er sich ein Experten-Team zusammengestellt, das nicht nur aus Börsen-Analysten besteht sondern auch aus Fachleuten aus verschiedenen Tech-Bereichen. Das Ziel: Vielversprechende Unternehmen mit disruptiven Technologien entdecken und in den Fonds aufnehmen, bevor es andere tun.

1,8 Prozent jährliche Gebühr

Maximal 30 Positionen sollen in beiden Fonds enthalten sein. Aktuell befinden sich laut Handelsblatt beispielsweise Palantir, Tesla, Tencent sowie die Kryptowährungen Bitcoin und Ether im Portfolio. Keine Unbekannten also. Das Ziel: „Eine Wert-Verdreifachung der Anlagen über vier bis acht Jahre“, wie Thelen gegenüber dem Handelsblatt angab. 1,8 Prozent jährliche Gebühr erhebt er dafür, hinzu kommt eine Erfolgsvergütung.

Die Frage ist nur: Braucht man dafür die Expertise eines Frank Thelen? Aktien wie Tencent, Tesla und Palantir hat bereits jeder einigermaßen gut informierte Aktienanleger auf dem Radar. Und für eine Investition in Bitcoin und Ether muss man ebenfalls keine 1,8 Prozent jährliche Gebühr entrichten. Die kann man über Broker wie Justtrade *, Bison * oder Coindex * auch zu wesentlich günstigeren Konditionen ordern. 

Wer profitiert von dem Fonds von Frank Thelen?

Sollten Anleger trotzdem in den 10xDNA-Fonds investieren? Das sollte man sich hinsichtlich der zahlreichen Alternativen gut überlegen. Philipp Klöckner vom Podcast Doppelgänger ist jedenfalls kein Fan. Gegenüber Finance Forward äußerte er sich kritisch: „Für mich scheint es wie der vorläufige Höhepunkt einer Blase, wenn jemand, der kurz vor dem Zusammenbruch öffentlich aufgrund seiner Fundamentalanalyse Wirecard gelobt und gekauft hat, nun einen Publikumsfonds anbietet, um seine TV-basierte Reichweite zu monetarisieren“.

Möchte Frank Thelen also tatsächlich gern den Venture-Capital-Markt für Privatinvestoren öffnen? Oder hat er gemerkt, Fonds und ETFs ein anhaltender Trend sind und möchte davon profitieren? Das weiß im Endeffekt nur er selbst. Anleger müssen sich ihr eigenes Bild machen.

Tipp: Hier finden Sie eine übersichtliche Liste aller 50 Kryptowährungen, über die Sie sich jetzt auf unseren Krypto-Profilseiten informieren können.

Promi-Fonds oft Flops

Dass allerdings Promi-Fonds Anlegern oft miserable Investitionsergebnisse bescheren, haben schon andere zur Genüge unter Beweis gestellt. So hat beispielsweise „Mr. Dax“ Dirk Müller mit seinem „Dirk Müller Premium Aktien“ bis dato keine nennenswerten Renditen erzielen können. Stattdessen schimpft dieser regelmäßig über ETFs und bezeichnet diese gern und oft als „dummes Geld“. Auch der Ex-Dresdner-Bank-Vorstand Leonhard Fischer und Ex-Bild-Chefredakteur Kai Diekmann versuchten sich an einem Fonds – und stießen auf wenig Resonanz.

Investieren in disruptive Technologien

Frank Thelen polarisiert und das wird auch sein Fonds tun. Die Idee, in disruptive Technologien zu investieren, ist aber nicht verkehrt. Erfolgreiche Beispiele gibt es genug, man denke nur an Tesla, Google oder Amazon – sie alle haben ihre Branchen langfristig revolutioniert.

Wer daran teilhaben möchte, für den ist der Lyxor MSCI Disruptive Technology ESG Filtered ETF (WKN: LYX0ZG) eine interessante Möglichkeit. Enthalten sind 187 Unternehmen aus Bereichen wie 3D-Druck, Fintech, Robotik oder Cybersicherheit. Für ein ausgewogenes Portfolio kann er eine gute Ergänzung sein. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,15 Prozent pro Jahr ist der ETF übrigens wesentlich günstiger als der Fonds von Frank Thelen.