Was wurde eigentlich aus dem Aktienfonds 10xDNA von Frank Thelen?
Frank Thelen hatte zum Start seines Aktienfonds viel versprochen – Wert-Verdreifachung in vier bis acht Jahren. Nach knapp 1,5 Jahren ist der Fonds davon allerdings weit entfernt.
Man muss sich nichts vormachen. Als der 10xDNA-Fonds im September 2021 startete, waren die Vorzeichen für Technologie-Fonds alles andere als rosig. Ein schwieriger Zeitpunkt also, um mit einem weiteren Tech-Fonds an den Start zu gehen. Doch Thelen und sein Team glaubten an den Erfolg. Warum, das lässt sich auf der 10xDNA-Website nachlesen: „Wir glauben die besten Renditen werden durch ein konzentriertes Portfolio erzielt. Deshalb halten die 10xDNA Fonds im Vergleich zu anderen Anbietern vergleichsweise wenig Titel. Von diesen wenigen Titeln ist das Team jedoch wirklich überzeugt“.
Weiterhin auf Talfahrt
Dass die Volatilität am Ende so gewaltig (einseitig) sein würde, hat Thelen vermutlich nicht erwartet. Denn immerhin sammelte der Fonds innerhalb eines knappen Jahres etwa 60 Millionen Euro an Kundengeldern ein. Eigentlich ein gutes Signal. Und dennoch hat sich der Fonds seit Auflage schlecht geschlagen. Seinen absoluten Tiefpunkt erreichte er am 28.12.2022 mit einem satten Minus von 56,52 Prozent. Seitdem geht es etwas aufwärts, doch noch immer bewegt sich der Fonds in Gefilden um -50 Prozent. Laut Daten von fondsweb.com lag der Fonds am 11.1.2023 noch immer um 51,08 Prozent hinten.
Kritik von allen Seiten
Kritik hagelte es seit Auflage ordentlich. Nicht nur Gerd Kommer bemängelte etwa, dass es sich beim Fonds um „eine offensive, aggressive, risikoreiche Anlage“ handelt und Thelen mit der Aussage, es handele sich nicht um Spekulation, Privatanleger potentiell in die Irre führe. Der öffentlich-rechtliche YouTube-Kanal STRG_F veröffentlichte im Mai 2022 ein Video, das deutlich über die Risiken aufklärte und in dem internationale Börsenhändler sich sehr negativ über den Fonds und das Marketing äußerten. Die Recherchen des STRG_F-Teams kamen damals zum Ergebnis, dass Thelen Kleinanlegerinnen und -anleger täusche und dass diejenigen, die in den Fonds investiert hatten, viel Geld verloren haben. Und auch die WirtschaftsWoche titelte am 12.5.2022 „Die unseriösen Botschaften des Frank Thelen“.
Immerhin: Das aktuelle Verkaufsprospekt weist darauf hin, dass der Fonds für Anleger mit „gewisse(n) Erfahrungen mit Finanzmärkten“ geeignet sei, die ihr Geld nicht innerhalb von fünf Jahren wieder aus dem Fonds abziehen wollen und einen „deutlichen Wertverlust“ hinnehmen können. Das Problem daran: Insbesondere junge und wenig erfahrene Anleger lesen sich Verkaufsprospekte oft nicht durch und lassen sich von den Wertverdreifachungs-Versprechen blenden. Hier wäre wohl eine ehrliche Kommunikation und ein Risikohinweis von Anfang an die klügere Strategie gewesen. Thelen hätte sich so sicher viel Spott, Häme und auch berechtigte Vorwürfe ersparen können.
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Teurer Spaß ohne Belohnung?
Hinzu kommt, dass Thelen den Anlegerinnen und Anlegern mit dem Fonds kein günstiges Produkt verkauft. Die laufenden Kosten liegen derzeit bei 1,86 Prozent im Jahr, der Ausgabeaufschlag bei 3 Prozent und die Verwaltungsgebühr beträgt 1,80 Prozent. Und bislang erweist sich das aktive Management des Produkts nicht als lohnenswert.
Der Blog Finanzküche bemängelt außerdem zurecht den fehlenden, aber stark beworbenen Venture-Capital-Ansatz des Fonds. Die im Fonds enthaltenen Schwergewichte Soitech, Tesla oder Palantir sind alles, aber keine Start-Ups oder Grown-Ups sondern schon viele Jahre am Markt. Soitech etwa wurde vor 31 Jahren gegründet! „Wie wir gezeigt haben, befindet sich zum 7.Dezember 2022 unter den top fünf Positionen des Fonds kein einziges „frühphasiges“ Unternehmen“ schreibt Christoph Geiler dazu.
Wer Fan von Thelen ist, mag nun mit Krieg, Energiekrise und Inflation argumentieren. Und vielleicht kommt die große Stunde des TV-Investors am Aktienmarkt tatsächlich noch. Der Fonds ist noch immer jung und Startschwierigkeiten nicht ungewöhnlich. Tatsache ist aber, dass andere Tech-Fonds in derselben Zeit weit weniger schlecht abgeschnitten haben. Zum Vergleich: Der iShares NASDAQ-100 UCITS ETF (DE) (WKN: A0F5UF) lag am 28.12.2022 bei einem Minus von 23,77 Prozent. Die Verwaltungsgebühren des ETF liegen bei 0,31 Prozent jährlich. Ob sich Thelens Fond anhand dieser Daten tatsächlich lohnt – entscheide selbst!