ETF-Sparplan 11 Prozent im Minus – warum ich mich total darüber freue!
Im vergangenen Jahr habe ich einen neuen ETF-Sparplan gestartet und bin aktuell mit 11 Prozent im Soll. Ein Grund zum Ärgern? Im Gegenteil: Hier erfährst du, warum ich mich darüber sogar richtig freue.
Im Oktober letzten Jahres habe ich begonnen, einen neuen ETF zu besparen. Es handelt sich um einen Tech-ETF auf den Nasdaq. Allerdings nicht auf den klassischen Nasdaq-100, sondern auf den Nasdaq Next 100. Der Invesco NASDAQ Next Generation 100 (WKN: A2QPVX) bildet die Wertentwicklung der 100 größten Unternehmen ab, die auf die Top-100-Firmen aus dem Nasdaq folgen.
Der klassische Nasdaq 100, den ich übrigens auch über einen ETF im meinem Depot habe, enthält Top-Konzerne wie Alphabet, Paypal, Amazon, Microsoft, Nvidia etc. Der Nasdaq Next 100 hingegen enthält Unternehmen, die möglicherweise dem einen oder anderen Börsenkenner etwas sagen, aber nicht unbedingt der breiten Masse. The Trade Desk ist so ein Beispiel, ein wachstumsstarkes Technologie-Unternehmen für die datengetriebene Vermarktung digitaler Werbeanzeigen. Roku, Take Two und Teradyne sind weitere Beispiele.
Ich freue mich über den Tech-Crash
Du hast sicher die Börsenentwicklung der vergangenen Wochen verfolgt. Medial ließ sich das ja kaum vermeiden, und möglicherweise hast du die Kursrückgänge auch in deinem eigenen Depot gespürt. Ich jedenfalls habe sie sehr stark gespürt. Mein ETF-Sparplan auf den Nasdaq Next Generation ist mit sage und schreibe 11 Prozent im Minus, war zwischenzeitlich sogar mit über 16 Prozent im roten Bereich.
Die Ursache: Der Abverkauf von Tech-Aktien aus der zweiten Reihe hat sich hier enorm bemerkbar gemacht. Da ich diesen ETF mit einer monatlichen Sparrate von 500 Euro füttere, ist dies auch in absoluten Zahlen kein Hingucker. Aber: Die oben genannten Aktien wie Roku und The Trade Desk haben teilweise mehr als 50 Prozent an Wert verloren, insofern ist mein ETF noch verhältnismäßig gut weggekommen. Das allerdings ist noch nicht der Grund, warum ich mich über das Minus in meinem ETF-Sparplan freue.
Der Grund liegt vielmehr in der Zukunft. Meine aktuelle Sparplanausführung ist bereits im Gange und ich kaufe aktuell zu einem viel günstigeren Kurs ein als in den vergangenen Monaten. Klar, es ist immer schöner, mit einem gewissen Momentum in einen Sparplan zu starten und sich früh über Zuwächse zu freuen, aber langfristig attraktiver ist der Start in einer Börsenkorrektur, in der man die ETF-Anteile günstig einsammelt. Das ist der Grund, warum ich mich über den Tech-Crash freue. Jetzt kann ich Unternehmen günstig (oder zumindest günstiger als noch vor einigen Monaten) einkaufen, denen ich langfristig gutes Wachstumspotenzial zutraue.
Was jetzt zu tun ist
Ich weiß, dass es insbesondere Einsteigern schwer fällt, mit fallenden Kursen umzugehen. Insbesondere wenn man solche Phasen noch nie mitgemacht hat. Zudem deutet sich an, dass es nochmals eine Abwärtsbewegung geben wird und wir in den vergangenen Tagen lediglich ein kurzes Aufbäumen gesehen haben. Mein Rat: Ruf dir in Erinnerung, aus welchen Gründen und mit welcher Intention du deinen ETF-Sparplan gestartet hast – und ob du aktuell vielleicht sogar die Möglichkeit hast, die Sparplanrate aufzustocken. Dein künftiges Ich wird es dir danken.
Autor Timo Baudzus
Timo Baudzus ist seit August 2020 Chefredakteur von extraETF.com und dem Extra-Magazin. Zuvor arbeitete er für das Börsenmagazin Focus-Money, Die Welt sowie die Funke-Mediengruppe. Als Redakteur und Moderator baute er den YouTube-Kanal Mission Money mit auf.