ETF-Entnahmeplan – so kommst du später an dein Erspartes
Im fortgeschrittenen Alter, häufig kurz vor der Rente, beginnen sich viele Anleger zu fragen, wie es zukünftig mit der ETF-Geldanlage weitergehen soll. Schließlich möchte man den Lebensabend möglichst auf einem bequemen Finanzpolster verbringen. Ein Entnahmeplan ist die Lösung.
Wie sichert man das vorhandene Kapital am besten ab? Wann beginnt man damit? Und wie viel zahlt man sich überhaupt aus? Ein ETF-Entnahmeplan, auch als ETF-Auszahlplan bekannt, ist das Gegenteil eines Sparplans. Hierbei wird ein monatlich festgelegter Betrag aus deinem Wertpapiervermögen verkauft. Das können die erwirtschafteten Erträge sein oder auch das in Aktien angelegte Kapital selbst. Du legst fest, wie hoch der Betrag sein soll. Mit dem ausgezahlten Geld kannst du vor der Rente dein Einkommen aufstocken oder deine Rente aufbessern.
Zwei Strategien
ETF-Auszahlpläne gibt es mit zwei verschiedenen Strategien: mit oder ohne Kapitalverzicht. Bei ersterem ist der monatliche Auszahlungsbetrag höher, allerdings verbrauchst du damit auch dein Kapital. Denn zusätzlich zu den laufenden Erträgen, lässt du dir dabei jeden Monat einen Teil deines Vermögens mitauszahlen. Anders bei der Strategie ohne Kapitalverzicht. Hier werden tatsächlich nur die Erträge ausgezahlt – der Auszahlungsbetrag ist dadurch niedriger. Allerdings hast du am Ende der Laufzeit auch noch Kapital zur Verfügung. Zum Beispiel, um es zu vererben.
Wie lege ich die Höhe des Betrags fest?
Um das herauszufinden, hilft dir die 4-Prozent-Regel weiter. In einer Studie der Trinity-Universität in Texas wurde untersucht, wie viel des vorhandenen Einkommens jährlich entnommen werden kann, ohne dass man Gefahr läuft, Pleite zu gehen. Die Grenze liegt bei eben jeden magischen vier Prozent. Die Studie zeigte: Wurden über einen Zeitraum von 30 Jahren jährlich nicht mehr als 4 Prozent verbraucht, blieb am Ende stets Geld übrig. Verfügst du also zum Beispiel über ein Vermögen von 100.000 Euro, könntest du 30 Jahre lang 4.000 Euro pro Jahr ausgeben, ohne das Pleiterisiko einzugehen. Das wären knapp 334 Euro pro Monat, mit denen du dein Einkommen oder die Rente aufbessern könntest.
Egal, wie hoch dein individueller Betrag ist: Wichtig ist, dass du in Abschwungphasen, also wenn es an der Börse mal nicht so gut läuft, aktiv eingreifst. Reduziere in diesen Fällen den monatlichen Betrag oder setze ihn ggf. komplett aus. Ansonsten läufst du Gefahr, dass sich dein Kapital zu schnell verringert und es am Ende nicht ausreicht, um den Entnahmeplan zu decken.
Birgt ein Entnahmeplan Risiken?
Die Antwort lautet ganz klar: Ja. Wie bei jeder Wertpapieranlage, solltest du dir auch beim Entnahmeplan der möglichen Risiken bewusst sein. Zum einen kann es passieren, dass du zu viel Geld entnimmst und am Ende zwar noch reichlich Lebenszeit, aber kein Geld übrig ist. Experten raten aus diesem Grund häufig dazu, eher auf eine konservative Strategie zu setzen und zum Beispiel die 4-Prozent-Regel anzuwenden. Zu viel Konservatismus kann allerdings dazu führen, dass du dir weniger auszahlst, als möglich gewesen wäre.
Vielleicht hättest du dir noch die ein oder andere Reise leisten oder einen lang ersehnten Wunsch erfüllen können? Sollte dieses Szenario eintreffen, hast du ja immer noch die Möglichkeit dein übrig gebliebenes Kapital an die Familie oder Organisationen zu vererben. Zu guter Letzt besteht die Möglichkeit, dass deine Rendite zu niedrig ausfällt. Denn setzt du als Anleger auf sehr viel Sicherheit und wenig Risiko, sind deine Erträge am Ende relativ niedrig. Höhere Renditen gibt es nur, wenn du ein höheres Risiko eingehst. Überlege dir im Vorfeld, wie groß deine Risikobereitschaft ist und wähle dann ein entsprechendes Portfolio.
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Fazit
Mit einem ETF-Entnahmeplan schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe: Du stockst in den letzten Berufsjahren dein Einkommen auf oder erhöhst deine Rente. Außerdem sicherst du einen gewissen Teil deines Vermögens gegen einen eventuellen Börsencrash ab, investierst aber noch immer weiter in Wertpapiere, anstatt abrupt damit aufzuhören. Einen ETF-Auszahlplan einzurichten ist einfach. Hier findest du Tipps und Tricks zum Thema.
Autor Jennifer Fizia
Jennifer Fizia schreibt als freie Mitarbeiterin für extraETF.com. Die gelernte Journalistin war bereits nach ihrem Studium freiberuflich für verschiedene Verlage und Unternehmen tätig. 2013 gründete sie das FinTech-Start-up Lendstar mit und arbeitete danach u.a. als Text-Chefin der Marketingabteilung eines Finanzdienstleisters.
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