11. Juli 2023
Nasdaq 100 vs S&P 500 – wo sollten Anleger jetzt investieren?

Das Tagesgeld-Wettrennen geht jetzt in die nächste Runde

Etliche Direktbanken, aber auch Neobroker wie Scalable Capital drehen erneut am Tagesgeld-Zins. Das ist einerseits erfreulich, andererseits reicht das bei Weitem nicht für realen Vermögenszuwachs aus.

Die Temperaturen sind hoch – genau wie die Tagesgeld-Zinsen. Die Neobroker-Platzhirsche waren bereits im Winter einer der Vorreiter in Sachen „Wiederbelebung des Tagesgelds“. Seither zahlt Trade Republic zwei Prozent – und zwar für jeden. Das Depot ist stets gratis. Für Kunden des gebührenpflichtigen „PRIME+-Brokers“ legt Scalable Capital noch einmal nach. Zum 3. August erhalten jene Kunden dann für Anlagebeträge bis 100.000 Euro 2,6 Prozent. „Viele Angebote richten sich nur an Neukundinnen und -kunden – wir möchten auch an unsere treue Community die erneut gestiegenen Zinsen weitergeben,” sagt Erik Podzuweit, Gründer und Co-Geschäftsführer von Scalable Capital. „Das ist einzigartig. Kein anderer Broker in Europa bietet für seine Kundinnen und Kunden für lediglich 4,99 Euro 2,6 Prozent Zinsen, eine Trading Flatrate und unbegrenzt viele Sparpläne.” Die Zinsen kommen ohne zeitliche Begrenzung.

Für Anleger mit eher niedrigem Vermögen dürfte sich eher das Angebot von Trade Repulic lohnen. Es gibt zwar dort etwas weniger Zinsen, aber dafür gibt es keine Depotführungsgebühr. Bei höheren Summen auf dem Tagesgeld von Scalable Capital hat dieses Angebot die Nase vorne, da sich dann die monatliche Gebühr von 4,99 Euro amortisiert.

Deutschlands größte Direktbank mit 3,5 Prozent

Ende Juni preschte die größte deutsche Direktbank hervor. Für Kunden der ING winken damit seither satte 3,5 Prozent auf Tagesgeld. Das Wort „Kunden“ beschreibt aber leider nur die halbe Wahrheit, denn den Top-Zins bekommen nur Neukunden und dann auch nur bis zu einer Summe in Höhe von 50.000 Euro. Daneben gilt die Aktion erst mal nur für ein halbes Jahr. Alle anderen Kunden des Direktbankenriesen aus Frankfurt müssen sich ohnehin mit einem Prozent begnügen. Ein ähnliches Vorgehen sehen wir bei der Consorsbank. Das Institut bietet einen Tagesgeldzins von 3,5 Prozent mit einer maximalen Anlagesumme von bis zu 1.000.000 Euro. Eine Verlängerung auf zwölf Monate ist durch das Anlegen und aktive Besparen eines Sparplans mit mindestens 100 Eurp Sparrate oder einem Wertpapierkauf von mindestens 1.000 Euro in den ersten vier Monaten nach Eröffnung möglich.

DKB: 3,5 Prozent für alle

Blicken wir nun in die Hauptstadt. Die dort ansässige DKB zeigt sich schon großzügiger. Zum 1. August 2023 heben die Berliner den geltenden Zinssatz auf das Tagesgeldkonto von bisher einem auf 3,5 Prozent an. Der Zinssatz gilt im Aktionszeitraum vom 1. August 2023 bis zum 31. Januar 2024 für bestehende als auch neu eröffnete Tagesgeldkonten und ermöglicht zudem unbegrenzte Anlagebeträge. Zur Erinnerung: Bei der ING profitieren nur Neukunden und außerdem ist die Anlagesumme begrenzt. „Geldanlage muss nicht kompliziert sein! Von unserem attraktiven Zinssatz auf das Tagesgeld profitieren Neu- und Bestandskundinnen und -kunden gleichermaßen in vollem Umfang. Wir entscheiden uns bewusst gegen ungleiche Behandlung. Faire Produktbedingungen für alle – das ist unsere Strategie!“, erklärt Maren Heiß, Bereichsleiterin des Privatkundengeschäfts der DKB.

Tipp: Eine Alternative zu Tagesgeld sind Geldmarktfonds. Hier findest du sämtliche Geldmarkt-ETFs.

Diese Raiffeisenbank geht bundesweit auf Kundenfang

Normalerweise gilt für Volks- und Raiffeisenbanken das Regionalprinzip. Doch es gibt ein „gallisches Dorf“, das ausschert. Es handelt sich um das Städtchen Bad Homburg in Hessen. Unter dem Namen „Meine Bank“ offeriert die Raiffeisenbank im Hochtaunus bundesweit Bankdienstleistungen, so etwa auch ein Tagesgeldkonto. Und das kann sich sehen lassen.

Die Genossenschaftsbank bietet 3,55 Prozent für sechs Monate garantiert, sofern Anleger weniger als 100.000 Euro anlegen. Für Beträge darüber hinaus bis zu einer Million Euro fällt der Zinssatz in der Garantiezeit auf 2,50 Prozent. Ab dem siebten Monat gilt ein einheitlicher Standardzins von 1,50 Prozent pro Jahr, der jedoch variieren kann. Alternativ können Bankkunden bei den Genossen Anteile erwerben, wofür sie eine Dividende erhalten. Maximal lassen sich hierüber 25.000 Euro investieren. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet man mit einer Dividende von 3,5 Prozent – also ähnlich wie die Tagesgeldofferte.

Online-Sparkasse sattelt auf

Nun haben wir dir den Spitzenreiter des Volks- und Raiffeisenverbands vorgestellt. Doch wie sieht es bei den Sparkassen aus? Auch hier muss der Blick auf die Online-Angebote fallen. So etwa das Angebot von 1822 Direkt, dem Online-Ableger der Frankfurter Sparkasse. Kunden, die dort ihr erstes Tagesgeldkonto eröffnen, erhalten einen Top-Zins von 3,60 Prozent. Der Zins gilt für sechs Monate ab Kontoeröffnung und für einen Anlagebetrag von bis zu 100.000 Euro. Das Angebot kann von allen Kunden wahrgenommen werden, die in den vergangenen zwölf Monaten kein Tagesgeldkonto bei 1822 Direkt geführt haben. Das Angebot gilt nicht für Kunden der Frankfurter Sparkasse. Übrigens: Von der Zinserhöhung profitieren nicht nur Tagesgeld-Neukunden. Auch Neukunden, die ein Girokonto Klassik, 1822 Mobile oder ein Wertpapierdepot eröffnen, erhalten automatisch das Tagesgeldkonto mit dem Top-Zins. Depotneukunden, die innerhalb der ersten vier Monate einen Wertpapiersparplan abschließen oder drei Transaktionen mit je mindestens 500 Euro durchführen, erhalten 3,60 Prozent bis 100.000 Euro garantiert für weitere sechs Monate.

Die Inflation schlägt aber kein Anbieter

Wir haben dir nun gezeigt, dass große Direktbanken und Neobroker durchaus wieder vorzeigbare Tagesgeld-Zinsen bieten. Doch bei einer Inflationsrate jenseits von sechs Prozent, klafft selbst bei den Tagesgeld-Top-Anbietern noch eine erhebliche Lücke. Beim Vermögensaufbau führt kein Weg an global streuende ETFs vorbei. Ein solides Tagesgeld ist aber dennoch nicht verkehrt, um Geldbestände zu parken.