Die Strategie des saudischen Staatsfonds
In Saudi-Arabien schießt das Geld förmlich aus dem Boden. Das Königreich erwirtschaftet seine Einnahmen größtenteils mit Erdöl. Bereits seit mehr als 50 Jahren werden diese Erlöse gewinnbringend am Kapitalmarkt angelegt. Erfahre, wie du mit ein paar ETFs und ETCs die erfolgreiche Strategie des Saudi-arabischen Staatsfonds kopieren kannst.
Die Quelle für den Reichtum Saudi- Arabiens liegt im Boden. Dieser ist zwar nicht besonders fruchtbar, macht aber dennoch reich, wenn man an der richtigen Stelle bohrt. Die Gewinne aus dem Ölgeschäft machen laut „Forbes“ mit rund 87 Prozent einen gewaltigen Teil der Staatseinnahmen im Königreich aus. Seit 1971 gibt es den Public Investment Fund (PIF), also den Saudi-arabischen Staatsfonds. Trotz aller Menschenrechtsverletzungen im fundamental-islamischen Staat, die wir an dieser Stelle nicht einfach unter den Teppich kehren sollten, lohnt sich für Anleger sehr wohl ein Blick auf den dortigen Staatsfonds. Denn allein im Jahr 2021 steht bei unserem ETF-Nachbau ein beachtlicher Gewinn von knapp 42 Prozent. Selbst im schwierigen Jahr 2022 steht ein kleines Plus.
Der Saudi-arabische Staatsfonds
Der Saudi-Staatsfonds mit Sitz in Riad gehört mit einem stolzen Gesamtvermögen von 620 Milliarden US-Dollar zu den größten Staatsfonds. Ziel ist es sogar, in den nächsten Jahren zum größten Staatsfonds der Welt aufzusteigen. So will es der aktuelle Vorsitzende Mohammed bin Salman, der saudische Kronprinz. Er erklärt: „Der PIF entwickelt sich zu einem der wichtigsten Motoren des saudischen Wirtschaftswachstums. Wir haben den Umfang des Fonds verdoppelt.“ Vom Kronprinzen ist auch bekannt, dass er maßgeblich Einfluss auf das Portfolio nimmt. Der Staatsfonds wurde zum Zweck der Geldanlage im Auftrag der Regierung von Saudi-Arabien aufgelegt. Über die Jahre hat sich die Anlagepolitik deutlich geändert. Zunächst gingen die Macher recht konservativ vor. Das Hauptaugenmerk lag auf Krediten für nationale Entwicklungsprojekte. Heutzutage ist man längst global agierender Investor. An dieser Stelle wird es nun für dich als Privatanleger allerdings interessant, denn ETF-Freunde können den Saudi-arabischen Staatsfonds ganz leicht kopieren. Zwar investiert der Fonds in Einzelwerte, doch durch die breite Streuung konnten wir für dich ein passendes ETF-Portfolio zusammenstellen.
Aktien als Werttreiber
„Wir sind bestrebt, eine solide Wirtschaft aufzubauen, die auf soliden Fundamentaldaten beruht, die uns wiederum diversifizierte Einkommensquellen und Wachstum unserer Reserven generieren“, sagt Salman ibn Abd al-Aziz Al Saud, König von Saudi-Arabien. Der Staatsfonds setzt verstärkt auf Aktien rund um den Globus. Lag der Anteil internationaler Aktien 2017 noch bei fünf Prozent, ist man bestrebt, diesen auf 30 Prozent aufzustocken. Diese Positionen lassen sich sehr gut auf ETF-Basis abdecken. Wir haben uns für den Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (Dist) (WKN: A1JX52) entschieden. Denn mit dem Produkt können Anleger an der Wertentwicklung von derzeit mehr als 3.700 großen und mittelgroßen Unternehmen aus 25 Industriestaaten (Developed Markets) und 24 Schwellenländern (Emerging Markets) teilhaben. Der ausschüttende ETF bildet damit die „Welt AG“ prima ab. Mehr geht eigentlich nicht in Sachen Abdeckung. Mit einem Fondsvolumen von mehr als acht Milliarden Euro ist der ETF ein wahres Flaggschiff – ein echter Klassiker eben. Das Gewicht im Gesamtportfolio beträgt 25 Prozent.
Die saudische Wirtschaft
Natürlich ist im Saudi-arabischen Staatsfonds die eigene Wirtschaft stark vertreten, die Macher wollen schließlich damit auch die eigenen Unternehmen unterstützen. Die Verantwortlichen setzen also auf alles, das Rang und Namen hat im Wüstenstaat.
Es dürfte also kaum verwundern, dass Saudi-Arabien einen relativ großen Platz im Musterportfolio einnimmt. Und so geht es weiter mit dem iShares MSCI Saudi Arabia Capped UCITS ETF (Acc) (WKN: A14ZV2), der auf einen Depot-Anteil von 20 Prozent kommt. Der ETF investiert in 37 saudi-arabische Aktienunternehmen mit großer bis mittlerer Marktkapitalisierung – sozusagen in den „arabischen Dax“.
Strategische Sektoren
Die Fondslenker setzen nicht „nur“ breit auf den Weltmarkt und den heimischen, sondern haben 13 strategische Sektoren definiert. Dazu zählen diese Bereiche: Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung, Automobilsektor, Transport und Logistik, Lebensmittel, Bauwesen, Unterhaltungsbranche, Finanzdienstleister, Immobilien, Energieversorgung und erneuerbare Energien, Metall und Bergbau, Gesundheitswesen, Konsumgüter und Einzelhandel sowie der Themenbereich Telekommunikation, Medien und Technologie.
Aus diesem Grund haben wir einige Themen-ETFs in das Musterportfolio aufgenommen. Die moderne IT- Technik wird etwa über den Xtrackers MSCI World Information Technology UCITS ETF (WKN: A113FM) dargestellt. Herausgepickt aus dem globalen Aktienuniversum sind knapp 190 Unternehmen, welche sich der IT-Sparte verschrieben haben. Depot-Gewicht: zehn Prozent.
Ein weiterer Schwerpunkt der Saudis sind Infrastruktur-Unternehmen. Ebenfalls zehn Prozent entfallen daher auf den iShares Global Infrastructure UCITS ETF (WKN: A0LEW9). Hierüber investieren Anleger in weit mehr als 200 globale Infrastrukturunternehmen. Und im Wüstenstaat nicht fehlen darf natürlich das Thema Luxus. Das Glitzern bringt die nächste Position ins Portfolio: Der Amundi S&P Global Luxury UCITS ETF (WKN: A2H564) steuert weitere zehn Prozent bei.
Öl- und Gasbranche
Die Quelle des Reichtums von Saudi-Arabien ist der Energiesektor. So sind auch Unternehmen rund um den Öl- und Gassektor mit fünf Prozent explizit vertreten. Wir haben uns für den iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF USD (Acc) (WKN: A1JKQL) mit seinen 70 Unternehmen entschieden. Hieran anschließend fließen jeweils fünf Prozent direkt in Öl – und zwar in die Sorten WTI und Brent. Die gewählten Produkte sind WisdomTree WTI Crude Oil (WKN: A0KRKU) sowie WisdomTree Brent Crude Oil (WKN: A1N49P).
Immobilien als Betongold
Die Saudis setzen auch stark auf die Immobilienbranche und das Baugewerbe. So kommt noch eine Anlageklasse zur weiteren Diversifikation ins Spiel: Immobilienunternehmen machen im Portfolio zehn Prozent aus. Hier kannst du etwa den iShares Developed Markets Property Yield UCITS ETF (WKN: A0LEW8) wählen. Dieser stellt das Depot auf noch breitere Beine.
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Fazit
Bisher läuft unser ETF-Nachbau zum Saudi-arabischen Staatsfonds prima. Mehr als 40 Prozent im Jahr 2021. 2022 steht immerhin ein kleines Plus. Da die Streuung ausreichend groß ist, spricht nichts gegen einen Nachbau dieses Musterportfolios.