Der Nikkei 225 steht nun erstmals höher als im Jahr 1990
Eine lange Durststrecke endet: Erstmals seit 34 Jahren notiert der Nikkei 225 auf mehr als 38.000 Punkten. Das sollten Anleger daraus lernen.
Deutschland war noch nicht wiedervereinigt, der Bundeskanzler hieß Helmut Kohl und Deutschland wurde ein halbes Jahr später Fußballweltmeister. Es geht um den Dezember des Jahres 1989. In diesen Tagen erreichte der japanische Aktienindex seinen vorläufigen Höchsttand. Japanische Werte stellten im MSCI World damals rund 40 Prozent. Nichts schien die japanischen Unternehmen aufhalten zu können. Doch dann: Jahrzehntelange Dürre an der Börse und Dauerkrise in der Wirtschaft.
Der Nikkei verdeutlich das Klumpenrisiko
Das Beispiel aus Japan zeigt, was es bedeutet, wenn sich das Klumpenrisiko manifestiert. Wer sich also in den 1980er Jahren mit dem „Japan-Fieber“ ansteckte und vornehmlich in japanische Aktien investierte, hätte 34 Jahre warten müssen eher er wieder auf den Einstandskurs gekommen ist. Da wäre selbst beim Sparbuch mehr drin gewesen – bei weitaus weniger Risiko.
Tipp: Hier erfährst du alles Wesentliche über das Klumpenrisiko.
Das sollten Anleger vom Nikkei lernen
Du fragst dich vielleicht nun, was die Probleme des japanischen Aktiensektors mit dir zu tun haben. Ganz einfach: Dieses Phänomen verdeutlicht die Folgen, wenn das Klumpenrisiko in negativerweise zu Buche schlägt. Ein sogar noch massiveres Klumpenrisiko als das, welches in den 1980er Jahren durch Japan im MSCI World schlummerte, zeigt sich heute. Aktuell beträgt der Anteil US-amerikanischer Konzerne satte 70 Prozent. Auch, wenn derzeit wohl niemand mit einem drastischen Einbrechen der US-Wirtschaft rechnet, schwelt das Klumpenrisiko. Doch wer hat das damals schon über die japanische Wirtschaft gedacht? Risiken werden eben immer erst konkret, wenn sie zum Vorschein kommen. Du solltest also schauen, dieses Länderrisiko zu senken.
Der MSCI World genügt nicht
Der klassische MSCI World hat mittlerweile, wie erwähnt, einen extrem hohen USA-Anteil erreicht. Daher ist es durchaus eine ratsame Überlegung, hier gegenzusteuern und sich an einer Gewichtung nach Bruttoinlandsprodukt zu orientieren. Ein grober Vorschlag könnte so lauten: 70 Prozent MSCI World, 30 Prozent Schwellenländer. Wer es noch exakter machen möchte, kann sich unser 35-25-30-10-Portfolio näher ansehen.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.