Aktive Marktrisikosteuerung mit ETFs
In Phasen mit klaren Aufwärtstrends kann die passive Buy-and-hold-Strategie punkten. In Phasen von hoher Unsicherheit kann es sich aber durchaus lohnen, das Portfolio aktiv zu steuern. Ein Weg ist die Risikosteuerung mittels der 200-Tage-Linie-Strategie, die Thorsten Winkler von Advanced Dynamic Asset Management GmbH erläutert.
Der DAX bescherte den Anlegern in den ersten fünf Monaten des Jahres 2012 ein Wechselbad der Gefühle. Auf das seit 1998 stärkste erste Quartal, in dem der DAX über 18 Prozent zulegen konnte, folgten massive Kursverluste. Trauriger Höhepunkt war der schlechteste Mai seit Einführung des Index im Jahr 1988. Ein Anleger, der bereits Ende 2011 bei einem DAX-Stand von 5.898 Punkten eingestiegen war, konnte sich Ende Mai bei einem Punktestand von 6.264 noch über ein Plus von rund 6 Prozent freuen. Im Vergleich dazu fiel die Bilanz für Anleger deutlich schlechter aus, die erst Ende Januar bei 6.459 Punkten oder gar Ende Februar bei 6.856 Punkten in den DAX eingestiegen waren. Ende Mai stand hier ein Minus von 3 Prozent oder 8,6 Prozent in den Büchern. Besonders viel Pech hatten Anleger, die als Einstiegszeitpunkt am 16. März das Jahreshoch bei 7.194 Punkten erwischt hatten. Hier betrug der Verlust per Ende Mai fast 13 Prozent.
Je nach Einstiegszeitpunkt hätte eine passive Strategie mittels einer Anlage in einen DAX-ETF (z.B. db x-trackers DAX) per Ende Mai Anlageergebnisse von plus 6 Prozent bis minus 13 Prozent generiert. Die große Bandbreite der Ergebnisse in Abhängigkeit des Startzeitpunkts macht deutlich, dass ETFs keine Marktrisikosteuerung liefern. Für die Risikokontrolle und das Anlageergebnis ist alleine der Anleger verantwortlich. Wer nicht bereit ist, die mit einer passiven Indexstrategie verbundenen Schwankungen und Rückschlagsrisiken zu akzeptieren, benötigt eine aktive Strategie, um das Marktrisiko zu steuern.
Beispiel einer Strategie
Zunächst sollte der Anleger seine Risikotragfähigkeit definieren. Welches Risiko ist er bereit im schlimmsten Fall zu akzeptieren? Als Risikomaß kann die maximale absolute Verlusthöhe einer Strategie dienen, der sogenannte maximale Drawdown. Diese Risikokennzahl stellt den prozentualen Verlust zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Kurs eines Kursverlaufs innerhalb einer bestimmten Periode dar. Wenn der Anleger zum ungünstigsten Zeitpunkt (zum Höchstkurs) in der betrachteten Periode eingestiegen ist, dann beschreibt der maximale Drawdown den prozentualen maximalen Verlust, den er mit seinem Investment zum Tiefstkurs der Periode erlitten hat. Wenn der maximale Drawdown beispielsweise auf 10 Prozent beschränkt werden soll, dann muss die Anlagestrategie gewährleisten, dass bei einem Startkapital von 1.000 Euro das Kapital im Verlauf der Investitionsperiode nie unter die Grenze von 900 Euro fällt.
Nach der Festlegung seiner persönlichen Risikogrenzen steht der Anleger vor der Herausforderung, eine passende Strategie zu wählen, mit der die Rendite- und Risikoziele erreicht werden. Dabei kann die charttechnische Analyse von historischen Kursverläufen ein geeignetes Hilfsmittel sein. Zu den bekanntesten Indikatoren der Charttechnik gehört die 200-Tage-Linie. Sie beschreibt den gleitenden Durchschnitt der vergangenen 200 Börsentage und zählt zu den trendfolgenden Indikatoren. In der einfachen Form wird sie als das arithmetische Mittel der Schlusskurse der vergangenen 200 Handelstage berechnet. Die 200-Tage-Linie kann als Signalgeber für eine einfache Anlagestrategie verwendet werden: Steigt der analysierte Index über seine 200-Tage-Linie, dann wird ein Kaufsignal generiert. Wird die 200-TageLinie von oben nach unten durchbrochen, dann gibt es ein Verkaufssignal. Ziel dieser Strategie ist es, von lang anhaltenden Aufwärtstrends zu profitieren und große Abwärtstrends zu vermeiden (Grafik 1).
Die letzten fünf Jahre waren geprägt von extremen Kursschwankungen an den Aktienmärkten. Insgesamt sieht die Bilanz für den DAX negativ aus. Im Zeitraum vom 31.05.2007 bis 31.05.2012 hat der deutsche Leitindex 20,5 Prozent an Wert verloren. Das entspricht einem Minus von 4,5 Prozent pro Jahr. Der maximale Drawdown beträgt heftige 54,8 Prozent.
Für die meisten Anleger ist dieses Risikoausmaß nicht akzeptabel. Bei einem Verlust von 10 Prozent des eingesetzten Kapitals ist bei vielen Anlegern die maximale Schmerzgrenze bereits erreicht. Hätte sich mit der 200-Tage-Strategie das maximale Drawdown-Risiko auf 10 Prozent beschränken lassen? Zur Beantwortung dieser Frage wird eine Simulation der Strategie durchgeführt.
Für die Simulation gelten folgende Bedingungen: Wie bereits geschildert werden beim Kreuzen der 200-Tage-Linie entsprechende Kauf- und Verkaufssignale generiert. Wenn der DAX unter seiner 200-Tage-Linie notiert, dann wird das Kapital zum Tagesgeldzinssatz EONIA angelegt. Um realistische Rahmenbedingungen zu schaffen, werden Transaktionskosten von 0,5 Prozent pro Geschäft berücksichtigt. Im Zeitraum vom 31.05.2007 bis 31.05.2012 hat die 200-Tage-Strategie eine Rendite von 12,2 Prozent oder 2,3 Prozent pro Jahr erzielt. Damit hat die 200-Tage-Strategie unter Renditegesichtspunkten deutlich besser abgeschnitten als ein passives Indexinvestment (Grafik 2).
Auch unter Risikogesichtspunkten schneidet die 200-Tage-Strategie deutlich besser ab als ein passives Index-Investment. Der maximale Drawdown beträgt nur 20 Prozent vs. 54,8 Prozent beim DAX. Ein Vergleich der Drawdown-Charts von DAX und 200-Tage-Strategie zeigt die enorme Reduzierung der Rückschlagsrisiken (Grafik 3).
Allerdings bleibt festzustellen, dass auch mit der 200-Tage-Strategie das Verlustrisiko nicht auf 10 Prozent hätte beschränkt werden können. Im Simulationszeitraum ist der maximale Drawdown mit 20 Prozent doppelt so hoch ausgefallen. Aus diesem Grund ist die 200-TageStrategie für Anleger, die nur einen Verlust von maximal 10 Prozent akzeptieren können, nicht geeignet.
Welche Lösung gibt es?
Eine geeignete Lösung sind aktiv gemanagte ETF-Anlagelösungen wie der AD-VANEMICS ETF-DACHFONDS. Der Fonds hat das Ziel, von den globalen Chancen der Kapitalmärkte zu profitieren und gleichzeitig das Verlustrisiko auf 10 Prozent zu begrenzen. Hier übernehmen Fondsmanager die aktive Steuerung der Marktrisiken. Unterstützt werden sie dabei von dem eigens entwickelten Trendmanagementsystem INDEXPICKING. Dabei kommt eine Vielzahl von technischen Indikatoren in unterschiedlichen Handelsstrategien zum Einsatz. Täglich werden weltweit über 500 Indizes unterschiedlicher Anlageklassen wie Aktien, Renten und Rohstoffe analysiert. Dabei werden Signale hinsichtlich Trendrichtung, Trendstärke und Trendrisiko analysiert. In Abhängigkeit der Signale von INDEXPICKING wird die Investitionsquote im AD-VANEMICS ETF-DACHFONDS je Anlageklasse aktiv zwischen 0 und 100 Prozent gesteuert. Für die Umsetzung entsprechender Kaufsignale selektiert das Fondsmanagement aus über 1.900 ETFs. Mittels der aktiven Marktrisikosteuerung soll der maximale Drawdown beim AD-VANEMICS ETF-DACHFONDS jederzeit auf maximal 10 Prozent vom Allzeithoch begrenzt werden. Es ist also eine optimale Lösung für Anleger, um von den globalen Chancen der Kapitalmärkte zu profitieren und auch in Abwärtsphasen ruhig schlafen zu können.