Was ist ein Anleihen-Rating?

So funktioniert die Bewertung der Kreditwürdigkeit durch Rating-Agenturen


Anleihen-Ratings sind Bewertungen des Kreditrisikos eines Schuldners durch spezialisierte Rating-Agenturen. Diese Ratings geben den Anlegerinnen und Anlegern eine Einschätzung darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Emittent einer Anleihe seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird. Die bekanntesten Ratingagenturen sind Standard & Poor's, Moody's und Fitch.

In diesem Leitfaden erklären wir, was Anleihen-Ratings sind, wie sie funktionieren, wer sie vergibt, was bei einer Herabstufung passiert und was mit einer Anleihe im Insolvenzfall geschieht.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles was du über Anleihen-Ratings wissen musst

  • Rating: Ein Anleihe-Rating ist die Bewertung der Bonität eines Schuldners. Es gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit des Emittenten einer Anleihe.

  • Rating-Agenturen: Standard & Poor's, Moody's und Fitch sind die führenden Anbieter von Anleihe-Ratings. Sie bewerten Anleihen von Unternehmen, Ländern und staatlichen Organisationen.

  • Notensystem: Die Ratings reichen von AAA (höchste Qualität und geringstes Risiko) bis D (Zahlungsausfall). Die Ratingsysteme unterscheiden sich je nach Ratingagentur.

  • Orientierung: Ratings von Anleihen sind wichtige Entscheidungsgrundlagen für Investoren, da sie Hinweise auf das Risiko von Zahlungsausfällen geben.

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Was ist ein Anleihen-Rating?

Definition: Was ist ein Anleihen-Rating?

Ein Anleihen-Rating ist die Beurteilung der Bonität (Kreditwürdigkeit) eines Schuldners, der eine Anleihe (Schuldverschreibung) begeben hat oder beabsichtigt, eine Anleihe zu begeben. Es handelt sich um eine Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in der Lage sein wird, seine Schulden zurückzuzahlen und die vereinbarten Zinszahlungen zu leisten.

Anleihen-Ratings werden von Ratingagenturen wie Moody's, Standard & Poor's und Fitch Ratings vergeben. Diese Agenturen bewerten den Schuldner nach verschiedenen Kriterien wie z.B. Finanzkraft oder Branche. Die Ratings reichen von AAA (höchste Qualität und geringstes Risiko) bis D (Zahlungsausfall). Anleihen-Ratings sind für Investoren wichtig, da sie ihnen helfen, das Risiko und die potenzielle Rendite einer Anleihe einzuschätzen.

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Wie funktioniert ein Anleihen-Rating?

Wie funktioniert ein Anleihen-Rating?

Ein Anleihen-Rating basiert auf einer Analyse der Finanzlage und der Bonität eines Schuldners. Die Ratingagentur sammelt Informationen über den Schuldner, einschließlich seiner Finanzen, seiner Geschäftstätigkeit, seiner Branche, seines Wettbewerbsumfelds und der wirtschaftlichen Bedingungen, die seine Geschäftstätigkeit beeinflussen können.

Auf der Grundlage dieser Informationen bewertet die Ratingagentur die Wahrscheinlichkeit, dass der Schuldner in der Lage sein wird, seine Schulden und Zinszahlungen pünktlich und vollständig zu begleichen. Es gibt eine grobe Unterscheidung zwischen Investment Grade (mindestens BBB-) und Speculative Grade (alles unter BBB). Das Rating spiegelt auch das Ausfallrisiko wider, das mit einer Investition in die Anleihe verbunden ist. Das Rating einer Anleihe ist im Emissionsprospekt der emittierten Schuldverschreibung zu finden.

Die meisten Rating-Agenturen verwenden Buchstabencodes für die Einstufung von Anleihen, wobei die Ratingcodes AAA für die höchste Qualität und das geringste Risiko und D für Zahlungsausfall steht. Andere Ratingagenturen verwenden möglicherweise andere Skalen oder numerische Werte für die Ratings.

RatingklasseBezeichnungBeurteilung
AAAPrimeSchuldner mit höchster Bonität, Ausfallrisiko vernachlässigbar.
AAHigh gradeSichere Anlage, Ausfallrisiko so gut wie vernachlässigbar.
AUpper medium gradeSichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft beeinträchtigen.
BBBLower medium gradeDurchschnittlich gute Anlage. Bei Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage ist mit Problemen zu rechnen.
BBNon-Investment gradeSpekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen.
BHighly speculativeHochspekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage sind Ausfälle wahrscheinlich.
CExtremely speculativeNur bei günstiger Entwicklung sind keine Ausfälle zu erwarten.
DIn defaultTeilweiser, begrenzter oder vollständiger Zahlungsausfall.
Quelle: extraETF Research, Stand: 04/2023
Wer vergibt Anleihen-Ratings?

Wer vergibt Anleihen-Ratings?

Anleihen-Ratings werden von Rating-Agenturen vergeben. Ratingagenturen bewerten als externe Gutachter die Bonität eines Schuldners bzw. des Herausgebers der Anleihe. Am bekanntesten sind die drei amerikanischen Agenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch Ratings. Die „Big-3“ teilen sich rund 95 Prozent des Marktes.

Rating-Agenturen beschäftigen Fachleute aus verschiedenen Bereichen wie Finanzen, Wirtschaft, Statistik und Analyse, um die Bonität von Schuldnern zu bewerten. Sie sammeln und analysieren Informationen über den Schuldner, seine Geschäftstätigkeit und seine Finanzlage, um ein Rating zu vergeben, welches das Ausfallrisiko bzw. die Sicherheit der Anleihe widerspiegelt.

Da Ratingagenturen meist privatwirtschaftliche Unternehmen sind und die Bonität bzw. Finanzprodukte gegen Entgelt bewerten, stellt sich die Frage nach ihrer Unabhängigkeit. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Fehleinschätzungen durch Ratingagenturen. So zum Beispiel beim Enron-Skandal, als Standard & Poor's und Moody's Enron bis kurz vor der Insolvenz eine hervorragende Bonität bescheinigten. Auch in der Finanzkrise 2007/08 bewerteten Ratingagenturen eigentlich minderwertige Subprime-Hypotheken mit der Bestnote AAA.

Im Folgenden werden die drei größten Ratingagenturen vorgestellt.

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Welche Ratings haben wichtige Länder?

Welche Ratings haben wichtige Länder?

Das Rating von Staatsanleihen ist immer eine Momentaufnahme und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Sie sind eine Reaktion auf wirtschaftliche, politische oder andere Faktoren. Die Ratings hängen auch davon ab, von welcher Ratingagentur sie vergeben werden.

Nachfolgend einige aktuelle Ratings wichtiger Länder der drei großen Ratingagenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch Ratings.

LandMoody'sS&PFitch
USAAaaAA+AA+
DeutschlandAaaAAAAAA
ChinaA1A+A+
JapanA1A+A
FrankreichAa2AAAA
Vereinigtes KönigreichAa3AA-AA-
ItalienBaa3BBBBBB
SpanienBaa1AA-
Quelle: extraETF Research, Stand: 08/2023
Was sagen Anleihe-Ratings aus?

Was sagen Anleihe-Ratings aus?

Anleihen-Ratings sagen in erster Linie etwas über die Bonität eines Schuldners bzw. der Schuldverschreibung aus. Sie geben ein Urteil darüber ab, wie wahrscheinlich es ist, dass der Schuldner seine Verbindlichkeiten und Zinszahlungen pünktlich und vollständig zurückzahlen wird.

Anleihen-Ratings helfen Anlegern somit, das Risiko und die potenzielle Rendite einer Anleihe einzuschätzen (Bonitätseinstufung). Eine Schuldverschreibung mit einem höheren Rating (z.B. AAA oder AA) hat in der Regel ein geringeres Ausfallrisiko als eine Anleihe mit einem niedrigeren Rating (z.B. BBB oder BB), aber auch einen niedrigeren Zinssatz. Umgekehrt haben Anleihen mit einem niedrigeren Rating einen höheren Zinssatz, um das höhere Ausfallrisiko auszugleichen.

Die folgende Tabelle zeigt die kumulierten Zahlungsausfälle globaler Unternehmen über verschiedene Zeiträume für alle Ratings im Zeitraum von 1981 bis 2021. Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie stark das Risiko eines Zahlungsausfalls mit sinkendem Rating zunimmt.

ZeitraumAAAAAABBBBBBCCC/C
1 Jahr0 %0 %0,2 %1,6 %4,1 %24,8 %66,1 %
3 Jahre0 %0,1 %0,6 %2,2 %6,8 %32,7 %52,6 %
5 Jahre0 %0,1 %0,8 %2,7 %8,3 %35,2 %47,4 %
7 Jahre0 %0,2 %0,9 %3,2 %9,4 %35,7 %44,6 %
Total0 %0,5 %2,2 %5,3 %11,9 %34,8 %38,5 %
Quelle: S&P Global Ratings Research, 1981 - 2021
Wie häufig sind welche Ratings?

Wie häufig sind welche Ratings?

Die Häufigkeit der verschiedenen Anleihen-Ratings hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Branche des Schuldners, der Größe des Unternehmens und der allgemeinen Wirtschaftslage.

Nachfolgend einige allgemeine Tendenzen in Bezug auf die Häufigkeit von Ratings:

  • AAA: AAA-Ratings sind relativ selten und werden nur an die stabilsten Schuldner vergeben. Unternehmen oder Staaten mit einem AAA-Rating gelten als sehr kreditwürdig und haben eine hohe Bonität.
  • AA: AA-Ratings werden ebenfalls relativ selten vergeben. Unternehmen oder Staaten mit einem AA-Rating gelten als sehr kreditwürdig und haben eine hohe Bonität.
  • A: A-Ratings werden etwas häufiger vergeben als AA-Ratings. Unternehmen oder Staaten mit einem A-Rating gelten als solide Schuldner mit guter Bonität.
  • BBB: BBB-Ratings werden am häufigsten vergeben. Unternehmen oder Staaten mit einem BBB-Rating gelten als akzeptable Schuldner mit mittlerer Bonität.
  • BB: BB-Ratings werden seltener vergeben als BBB-Ratings. Unternehmen oder Staaten mit einem BB-Rating gelten als risikoreichere Schuldner mit einem höheren Ausfallrisiko als BBB-Schuldner.
  • B und schlechter: B-Ratings und schlechter gelten als spekulativ oder hochriskant. Unternehmen oder Regierungen mit B-Ratings und niedrigeren Ratings haben ein höheres Ausfallrisiko und gelten als riskantere Anlagen.
Was passiert bei einem Rating-Downgrade?

Was passiert bei einem Rating-Downgrade?

Ein Rating-Downgrade liegt vor, wenn eine Ratingagentur das Rating eines Schuldners herabstuft. Dies kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. eine Verschlechterung der Finanzlage des Schuldners, eine höhere Verschuldung, eine schlechtere Bonität oder ein erhöhtes Ausfallrisiko. Tritt ein Rating-Downgrade ein, kann dies verschiedene Auswirkungen haben, insbesondere auf den Preis und die Verfügbarkeit der Anleihe des Schuldners:

  • Kursrückgang: Ein Rating-Downgrade kann zu einem Kursrückgang der Anleihe führen, da Investoren das erhöhte Ausfallrisiko berücksichtigen und den Preis der Anleihe entsprechend senken.
  • Höhere Zinsen: Ein Rating-Downgrade kann auch zu einer Erhöhung der Zinsen führen, die der Schuldner zahlen muss, um Investoren anzuziehen. Dies kann zu höheren Kosten für den Schuldner führen.
  • Eingeschränkte Verfügbarkeit: Einige Investoren können aufgrund interner oder regulatorischer Anforderungen nicht mehr in einen Schuldner investieren, dessen Rating herabgestuft wurde. Dies kann zu einer eingeschränkten Verfügbarkeit von Kapital für den Schuldner führen.
  • Reduzierte Refinanzierungsmöglichkeiten: Eine Ratingherabstufung kann auch dazu führen, dass der Schuldner Schwierigkeiten hat, sich zu refinanzieren oder neue Schulden aufzunehmen. Dies kann zu finanziellen Engpässen führen und die Geschäftstätigkeit des Schuldners beeinträchtigen.
Was geschieht mit einer Anleihe im Insolvenzfall?

Was geschieht mit einer Anleihe im Insolvenzfall?

Im Falle der Insolvenz eines Schuldners können sich für Anleihegläubiger unterschiedliche Konsequenzen ergeben, die von der Art der Anleihe und der Position des Anleihegläubigers in der Rangfolge der Schuldner abhängen. Grundsätzlich werden Anleihegläubiger im Insolvenzfall vorrangig bedient, d.h. sie haben Vorrang vor anderen Gläubigern des Schuldners, wie z.B. Aktionären. Anleihegläubiger haben einen Anspruch auf Rückzahlung ihrer Anleihe und auf Zahlung der Zinsen.

Der Grund dafür liegt in der Eigentümerstruktur beider Anlageinstrumente. Anleihegläubiger leihen dem Unternehmen Geld. Aktienbesitzer hingegen sind Miteigentümer eines Unternehmens und haften daher auch mit ihrem investierten Kapital für mögliche Misserfolge.

Im Insolvenzfall gehen Aktienbesitzer daher in der Regel leer aus, ihr Aktienwert sinkt auf Null. Käufer von Anleihen können dagegen mit einer zumindest teilweisen Rückzahlung ihres Kapitals rechnen.

Eine Ausnahme bilden nachrangige Anleihen. Diese bieten zwar höhere Renditechancen, werden aber im Insolvenzfall nachrangig, also erst nach allen anderen Gläubigern, bedient.

Fazit:
Ratings von Anleihen geben Orientierung

Anleihen-Ratings sind von Rating-Agenturen vergebene Bonitätsbeurteilungen, die Anlegenden bei der Einschätzung der Kreditqualität von Anleihen helfen. Sie geben an, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Emittent einer Anleihe seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wird. Ratingagenturen wie Standard & Poor's, Moody's und Fitch vergeben Ratings für Anleihen von Unternehmen, Staaten und staatlichen Organisationen.

Anleihen-Ratings sind wichtige Entscheidungshilfen für Investoren, da sie das Risiko eines Zahlungsausfalls anzeigen. Höhere Ratings deuten auf ein geringeres Ausfallrisiko hin, während niedrigere Ratings auf ein höheres Ausfallrisiko hinweisen. Ratings können jedoch fehleranfällig sein und sich im Laufe der Zeit ändern. Eine Herabstufung des Ratings kann zu höheren Zinsen und damit zu fallenden Anleihenkursen führen.

Im Falle der Insolvenz eines Emittenten können Anleihegläubiger Verluste erleiden, da ihre Forderungen möglicherweise nicht oder nur teilweise bedient werden.

Es gibt Anleihen-ETFs, mit denen man in Anleihen unterschiedlicher Bonität investieren kann. Mit der ETF-Suche von extraETF können passende Anleihen-ETFs für ein Portfolio gefunden werden.

Wichtige Fragen zu Anleihen-Ratings

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