Wertpapierkredit: Die besten Angebote im Vergleich

Investieren mit einem Wertpapierkredit - das solltest du wissen.


Mit einem Wertpapierkredit, auch Lombardkredit genannt, können sich Anleger bei ihrer Depotbank Geld leihen, indem sie ihre Wertpapiere als Sicherheit einbringen. Durch diesen Kreditrahmen wird zusätzliche Liquidität geschaffen, ohne dass bestehende Depotpositionen aufgelöst werden müssen. Die Höhe des verfügbaren Kreditrahmens hängt von der Art der Wertpapiere im Wertpapierdepot ab. Bei ETFs sind häufig höhere Beleihungsgrenzen möglich als bei Einzelaktien. Die Zinsabrechnung erfolgt in der Regel quartalsweise.

Dieser Ratgeber erklärt, wie der Wertpapierkredit funktioniert, welche Chancen und Risiken er bietet und enthält einen Vergleich der wichtigsten Anbieter.

Das Wichtigste in Kürze:
Alles über den Wertpapierkredit

  • Flexibilität: Ein Wertpapierkredit bietet Anlegern die Möglichkeit, ihre Depotwerte als Sicherheit einzusetzen und so zusätzliche Liquidität zu schaffen.

  • Günstige Finanzierung durch Besicherung: Die Sollzinsen für Wertpapierkredite sind oft niedriger als für unbesicherte Kredite.

  • Risiken: Bei fallenden Kursen kann der Depotwert unter den Beleihungswert sinken. Anleger müssen dann entweder zusätzliches Kapital nachschießen oder Wertpapiere verkaufen. Außerdem kann der Kauf zusätzlicher Wertpapiere auf Kredit die Verluste erhöhen.

  • Vergleichen: Die Konditionen für Wertpapierkredite sind unterschiedlich. Wir stellen daher die Konditionen einiger namhafter Anbieter gegenüber.

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Was ist ein Wertpapierkredit?

Was ist ein Wertpapierkredit?

Der Wertpapierkredit (auch Lombardkredit oder Effektenkredit genannt) ist ein Kredit einer Depotbank, bei dem die im Wertpapierdepot befindlichen Wertpapiere (Aktien, ETFs, Anleihen, Fonds) als Sicherheit dienen. Dadurch sind die Zinssätze in der Regel günstiger als bei einem herkömmlichen Überziehungskredit. Der Kreditbetrag kann flexibel genutzt werden, häufig zum Kauf weiterer Wertpapiere, ohne bestehende Positionen auflösen zu müssen. 

Die Höhe des Kreditlinie richtet sich nach dem Beleihungswert der Wertpapiere, wobei risikoärmere Anlagen wie breit gestreute ETFs in der Regel einen höheren Beleihungswert haben als Einzelaktien. Die Rückzahlung erfolgt flexibel, Zinsen fallen nur auf den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag an. Ein Wertpapierkredit funktioniert also ähnlich wie ein Kredit beim Pfandleiher, der den Kreditbetrag gegen hinterlegte Sicherheiten ausgibt.

Beim Wertpapierkredit dienen die im Depot befindlichen Wertpapiere der Bank als Sicherheit. Dieser Zusammenhang ist hier grafisch dargestellt

So funktioniert ein Wertpapierkredit

Vergleich: Die besten Anbieter von Wertpapierkrediten

Die Zinssätze für Wertpapierkredite variieren von Bank zu Bank. Direktbanken und Neobroker bieten oft besonders niedrige Zinsen, während klassische Banken deutlich teurer sein können. Ein Zinsvergleich der Anbieter lohnt sich, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Als besonders günstig erweist sich der Wertpapierkredit von Scalable Capital *. In Verbindung mit dem kostenpflichtigen Depotmodell “PRIME+ Broker” sinkt der Zinssatz sogar um einen weiteren Prozentpunkt. Das reduziert die Sollzinsen nochmals zusätzlich. Günstig sind auch die Wertpapierkredite von Maxblue * und S Broker *. Die Sollzinsen der genannten Anbieter liegen jedoch alle deutlich unter den in Deutschland üblichen Dispozinsen. Bei den genannten Anbietern können die Kreditlinien grundsätzlich flexibel in Anspruch genommen werden.

In der folgenden Tabelle zeigen wir einige namhafte Anbieter für Wertpapierkredite (die Zinssätze sind variabel):

 SollzinssatzEffektivzinsMindestdepotvolumen
Scalable Capital *5,24 % (4,24 % für Prime+)k.A.1.000 €
Maxblue *5,90 %6,03 %k.A.
S Broker *5,90 %6,03 %10.000  €
Comdirect *7,05 %7,24 %3.000 €
Consorsbank *8,05 %8,30 %k.A.
Quelle: extraETF Research, Depot Vergleich, Stand: 01/2025

Beispielrechnung für den Wertpapierkredit

Das folgende Beispiel veranschaulicht die Kosten, die bei einem Wertpapierkredit anfallen können. Wir haben das Angebot von Scalable Capital gewählt, da dieser Anbieter zum Stichtag die günstigsten Sollzinsen in unserem Vergleich bietet.

Bei einem Kreditrahmen (Nettodarlehensbetrag) von 10.000 Euro beträgt der Sollzinssatz (Prime+ Kondition, Stand: 31.01.2025) 4,24 Prozent pro Jahr. Wird der Wertpapierkredit über 90 Tage in Höhe von 5.000 Euro genutzt, fallen dafür Zinsen in Höhe von 53,00 Euro an.

Formel: 5.000 x 4,24 x 90 / 36000 = 53,00 Euro

 Der Kunde müsste also insgesamt einen Kreditbetrag inklusive Sollzinsen in Höhe von 5.053,00 Euro zurückzahlen.

Flexibler Finanzierungsspielraum mit Risiken

Bild von Thomas Brummer von extraETF.comThomas Brummer, Deputy Chief Editor
Ein Wertpapierkredit kann zusätzlichen finanziellen Spielraum schaffen. Da diese Kreditform aber auch mit Nachteilen verbunden sein kann, sollte sie nur von Anlegern in Anspruch genommen werden, die über ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen verfügen und sich der Risiken bewusst sind.
Thomas Brummer, Deputy Chief Editor
Wie sehen die Beleihungswerte aus?

Wie sehen die Beleihungswerte aus?

Die maximale Höhe eines Wertpapierdarlehens richtet sich nach den Belehnungswerten der im Depot enthaltenen Wertpapiere. Bei einem Depot, das überwiegend aus ETFs besteht, sind Beleihungsgrenzen zwischen 50 und 80 Prozent realistisch, da breit gestreute Anlagen als stabiler gelten als einzelne Aktien. 

Aufgrund des geringen Risikos gewähren Direktbanken und Neobroker häufig hohe Beleihungsausläufe und günstige Zinsen. Die folgende Übersicht zeigt die Belehnungswerten verschiedener Anbieter:

 AktienETFsFonds
Scalable Capital *bis 75 %40 % - 75 %40 % - 75 %
Maxblue *40 - 60 %40 - 60 % (Aktien)40 - 60 % (Aktien)
S Broker *40 - 60 %60 %60 %
Comdirect *ab 45 % (Dax-Familie)ab 45 % (Aktien), ab 75 % (Renten)ab 45 % (Aktien), ab 75 % (Renten)
Consorsbankbis 70 %bis 80 %bis 80 %
Quelle: extraETF Research, Depot Vergleich, Stand: 01/2025
Für wen eignet sich der Wertpapierkredit?

Für wen eignet sich der Wertpapierkredit?

Ein Wertpapierkredit eignet sich vor allem für erfahrene Anleger, die ihr Portfolio aktiv managen und kurzfristige Anlagechancen nutzen möchten, ohne bestehende Positionen verkaufen zu müssen. 

Insbesondere Trader oder Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont können von der zusätzlichen Liquidität profitieren, wenn sie beispielsweise Marktchancen gezielt ausnutzen möchten. 

Wichtig ist jedoch, dass sich Nutzer bei Inanspruchnahme dieses Finanzierungsinstruments über mögliche Nachschusspflichten und Zinskosten im Klaren sind. Wer eine konservative Anlagestrategie verfolgt oder starke Kursschwankungen vermeiden möchte, sollte den Kredit mit besonderer Vorsicht einsetzen oder darauf verzichten.

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Welche Voraussetzungen müssen Anleger für einen Wertpapierkredit erfüllen?

Welche Voraussetzungen müssen Anleger für einen Wertpapierkredit erfüllen?

Ein Wertpapierkredit kann eine attraktive Finanzierungsoption sein, insbesondere wenn kurzfristige Anlagemöglichkeiten genutzt werden sollen, ohne bestehende Positionen zu verkaufen. Um einen Wertpapierkredit in Anspruch nehmen zu können, müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Anleger müssen bei der jeweiligen Bank oder dem Broker ein Wertpapierdepot unterhalten, da der Kredit auf Basis dieses Depots vergeben wird.
  • In der Regel reicht ein Depotvolumen von einigen tausend Euro aus, um einen Wertpapierkredit zu erhalten.
  • Im Depot müssen sich Aktien, ETFs oder Anleihen befinden, die den Anforderungen des Anbieters entsprechen. Spekulative oder exotische Wertpapiere sind oft von der Beleihung ausgeschlossen.
  • Da der Kurswert von Wertpapieren schwanken kann, werden sie nur zu einem bestimmten Prozentsatz beliehen. Diesen Prozentsatz nennt man Beleihungswert. Bei einer durchschnittlichen Depotstruktur ist mit Beleihungswerten zwischen 50 und 80 Prozent zu rechnen.
  • Die persönliche Bonität des Anlegers spielt aus Sicht vieler Anbieter eine untergeordnete Rolle, da eine Besicherung durch das Depot ohnehin gegeben ist.

Vorteile von Wertpapierkrediten

Wertpapierkredite haben viele Vorteile. Die wichtigsten haben wir hier für dich zusammengestellt.

  • Zusätzliche Liquidität - Anleger können Kapital in Anspruch nehmen, ohne bestehende Wertpapiere verkaufen zu müssen, was steuerliche Vorteile mit sich bringen kann.
  • Flexibilität - Der Kreditrahmen kann individuell in Anspruch genommen und zurückgezahlt werden, so dass Anleger ihn an ihre Bedürfnisse anpassen können.
  • Günstigere Zinsen als Kontokorrentkredite - Da Wertpapiere als Sicherheit hinterlegt werden, sind die Zinsen in der Regel niedriger als bei klassischen Kontokorrentkrediten.
  • Nutzung von Marktchancen - Anleger können gezielt in chancenreiche Anlagen investieren, ohne bestehende Positionen auflösen zu müssen.
  • Keine feste Laufzeit - Die Rückzahlung erfolgt flexibel und Zinsen fallen nur für den tatsächlich beanspruchten Betrag an.

Nachteile von Wertpapierkrediten

Wertpapierkredite haben Nachteile bzw. Risiken, die man kennen sollte.

  • Nachschusspflicht bei Kursverlust - Sinkt der Beleihungswert durch fallende Kurse, kann die Bank eine Nachschusspflicht einfordern oder Wertpapiere zwangsweise verkaufen.
  • Zinskosten - Auch bei günstigen Konditionen fallen Zinsen an, die die Rendite schmälern können - insbesondere in Phasen geringer Kursgewinne.
  • Hebel verstärkt Verluste - Während steigende Kurse die Gewinne erhöhen können, verstärkt ein Wertpapierkredit bei negativer Marktentwicklung die Verluste überproportional.
  • Zinsänderungsrisiko - Die Kreditzinsen sind variabel und können steigen, was die Finanzierungskosten erhöht und die Rentabilität der Anlage schmälert.
  • Eingeschränkte Flexibilität - Die Anlagestrategie kann aufgrund der Kreditbindung weniger flexibel gestaltet werden, da ein Teil des Kapitals für die Rückzahlung des Kredits reserviert werden muss.
Was ist der Unterschied zwischen einem Wertpapierkredit und einem Kontokorrentkredit?

Was ist der Unterschied zwischen einem Wertpapierkredit und einem Kontokorrentkredit?

Der Wertpapierkredit ist eine günstige Alternative zum Kontokorrentkredit (Dispokredit oder Überziehungskredit). Durch die Beleihung von Wertpapieren können die in diesem Vergleich vorgestellten Anbieter relativ niedrige Zinssätze für den Wertpapierkredit anbieten. Führende Banken verlangen für den Dispokredit einen Zinssatz von rund sechs Prozent. Im bundesweiten Vergleich liegen die Dispozinsen sehr häufig bereits im zweistelligen Bereich. Wer den eingeräumten Disporahmen überschreitet, zahlt für die Überziehung oft noch höhere Zinsen.

Wertpapierkredite und Steuer

Ein Wertpapierkredit kann steuerliche Auswirkungen haben, insbesondere im Hinblick auf die Abzugsfähigkeit der Zinsen. In Deutschland sind Kreditzinsen für Privatanleger in der Regel nicht als Werbungskosten abzugsfähig, es sei denn, die finanzierten Wertpapiere dienen der Erzielung von Einkünften aus Gewerbebetrieb oder Vermietung und Verpachtung. Da dies in den meisten Fällen nicht der Fall ist, sich also in der Regel keine Steuervorteile ergeben, sollte jeder Anleger sorgfältig abwägen, ob sich der Einsatz eines Wertpapierkredits nach Steuern noch lohnt. Für eine genaue Beurteilung empfiehlt es sich, einen Steuerberater zu konsultieren.

Fazit:
Wertpapierkredit – Flexibilität mit Verantwortung

Ein Wertpapierkredit kann eine attraktive Möglichkeit sein, zusätzliche Liquidität zu schaffen, ohne bestehende Wertpapiere verkaufen zu müssen. Er bietet häufig günstigere Zinssätze als der klassische Kontokorrentkredit und ermöglicht es dem Anleger, flexibel auf Marktchancen zu reagieren. 

Allerdings sind damit auch Risiken verbunden, insbesondere durch mögliche Nachschusspflichten bei fallenden Kursen und variable Zinssätze. Ein Wertpapierkredit eignet sich daher vor allem für erfahrene Anleger, die sich der Hebelwirkung und der möglichen Risiken bewusst sind. 

Um die besten Konditionen zu finden, lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen Anbieter - unser Depotvergleich hilft, das passende Angebot zu finden.

Wichtige Fragen über Wertpapierkredite

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