Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Grüne, ökologische & ethische Geldanlagen


Investieren mit Verantwortung: Nachhaltige Geldanlagen bieten nicht nur die Möglichkeit, Vermögen zu mehren, sondern auch gesellschaftliche und ökologische Veränderungen voranzutreiben. Doch wie können Anleger und Anlegerinnen sicherstellen, dass ihr Kapital nachhaltig angelegt wird? Auf diese Frage wollen wir in diesem Ratgeber näher eingehen.

Dieser Artikel liefert einen umfassenden Einblick in nachhaltige Geldanlagen und zeigt auf, wie jede und jeder Einzelne durch bewusste Anlageentscheidungen einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten kann.

Das Wichtigste in Kürze:
Nachhaltige Geldanlagen auf einen Blick

  • Nachhaltige Geldanlage: Investition, die finanzielle Erträge erzielt und gleichzeitig positive ökologische, soziale und Governance-bezogene Auswirkungen fördert (ESG-Kriterien).

  • Impact Investing & SRI: Impact Investing und SRI (Socially Responsible Investing) bieten gezielte Anlagemöglichkeiten für Investoren und Investorinnen mit nachhaltigen Überzeugungen.

  • Vielfalt nachhaltiger Geldanlagen: Es existiert ein breites Spektrum an nachhaltigen Anlageformen – von Girokonten über Sparprodukte bis hin zu Fonds und ETFs.

  • Anlagestrategien: Die Entwicklung nachhaltiger Anlagestrategien ermöglicht es Anlegern und Anlegerinnen, ihr Portfolio entsprechend ihren finanziellen Zielen und bestimmter Werte zu diversifizieren. Ob sicherheitsorientiert oder risikofreudig, für jede und jeden gibt es passende nachhaltige Anlagemöglichkeiten.

Definition: Nachhaltige Geldanlagen verstehen

Bei nachhaltigen Geldanlagen geht es darum, Investitionen so zu tätigen, dass sie nicht nur eine finanzielle Rendite erzielen, sondern auch positive Effekte auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Unternehmensführung haben. Diese Art des Investierens berücksichtigt verschiedene Faktoren, die über traditionelle finanzielle Kennzahlen hinausgehen.

Kurzum bieten nachhaltige Geldanlagen Anlegern und Anlegerinnen die Chance, ihr Geld so einzusetzen, dass es sowohl eine Rendite erbringt als auch positive Effekte für Gesellschaft und Umwelt hat.

Übersicht über Nachhaltige Geldanlagen
Quelle: nach FNG Marktbericht, Stand: 03/2024.
Welche nachhaltigen Anlagestrategien gibt es?

Welche nachhaltigen Anlagestrategien gibt es?

Es gibt mehrere Ansätze, um dein Portfolio nachhaltiger zu gestalten und somit nicht nur finanziellen, sondern auch sozialen und ökologischen Mehrwert zu schaffen. Einige der nachhaltigen Strategien sind:  

  • Impact Investing: Hier steht der messbare, positive Einfluss auf gesellschaftliche oder ökologische Ziele im Vordergrund.
  • ESG-Integration: Bei dieser Methode fließen Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte in die Investitionsentscheidungen ein.
  • Ausschlussverfahren: Bestimmte Branchen oder Praktiken, die als schädlich betrachtet werden, wie z.B. fossile Brennstoffe oder Waffenproduktion, werden aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen.
  • Best-in-Class-Ansatz: Hierbei investieren Anlegerinnen und Anleger in nachhaltige Unternehmen, die innerhalb ihrer Branche führend in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien sind. 
  • Mikrofinanzierung: Durch die Vergabe von Kleinkrediten an Unternehmerinnen und Unternehmen in Entwicklungsländern können Investoren zur wirtschaftlichen Entwicklung beitragen und gleichzeitig Armut bekämpfen.
  • Thematische Investments: Bei dieser Strategie fokussiert sich die nachhaltige Investition auf spezifische Projekte, Themen oder Sektoren, die direkte Beiträge zu einer nachhaltigeren Zukunft leisten.
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Quelle: extraETF Research, Stand: 02/2024.

Hier lernst du, wie du nachhaltig investieren kannst

Welche Unternehmen sind bei der nachhaltigen Geldanlage ausgeschlossen?

Welche Unternehmen sind bei der nachhaltigen Geldanlage ausgeschlossen?

Bei nachhaltigen Geldanlagen ist der Ausschluss bestimmter Branchen oder Unternehmen ein wesentlicher Bestandteil der Anlagestrategie. Dabei werden insbesondere solche Sektoren nicht berücksichtigt, die aus ethischer oder ökologischer Perspektive als problematisch angesehen werden.

Zu den typischerweise ausgeschlossenen Branchen gehören:

  • Atomkraft und fossile Brennstoffe: Aufgrund der langfristigen Umwelt- und Gesundheitsrisiken, die mit der Nutzung und Gewinnung verbunden sind, meiden nachhaltige Anlagestrategien oft Investments in diese Energiesektoren.
  • Waffen: Unternehmen, die in der Herstellung oder im Handel von Waffen und Rüstungsgütern tätig sind, werden aufgrund der ethischen Bedenken hinsichtlich Konfliktförderung und Gewalt vermieden.
  • Tabak und Alkohol: Diese Branchen stehen oft auf der Ausschlussliste, da sie mit gesundheitsschädlichen Produkten in Verbindung gebracht werden und somit soziale Bedenken aufwerfen.
  • Glücksspiel: Aufgrund der negativen sozialen Auswirkungen, wie der Förderung von Spielsucht, wählen nachhaltige Investitionsstrategien häufig einen Ausschluss dieses Sektors.

Das BNP Paribas Asset Management bietet eine Reihe von nachhaltigen ETFs an, die den oben genannten Ausschlusskriterien folgen. Hier sind ein paar Beispiele, die diesen Ansätzen entsprechen könnten:

  1. BNP Paribas Easy Low Carbon 100 Europe UCITS ETF: Dieser ETF konzentriert sich auf Unternehmen in Europa, die eine niedrigere Kohlenstoffemission im Vergleich zum Marktdurchschnitt aufweisen, und schließt somit aktiv Unternehmen aus, die in hohem Maße fossile Brennstoffe nutzen.
  2. BNP Paribas Easy ESG Euro Corporate Bond UCITS ETF: Ein ETF, der in Euro-denominierte Unternehmensanleihen investiert und dabei strenge ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) anlegt. Unternehmen aus umstrittenen Sektoren wie Tabak, Waffen oder fossile Brennstoffe werden ausgeschlossen.
  3. BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Blue Economy UCITS ETF: Dieser Fonds investiert in Unternehmen weltweit, die zur sogenannten „Blauen Ökonomie“ beitragen, also zu einem nachhaltigen Umgang mit Meeresressourcen. Unternehmen, die negative Umweltauswirkungen haben oder in kontroverse Geschäftsfelder involviert sind, werden vermieden.

Praktische Tipps für nachhaltige Geldanlagen

Ob es um das Sparen für die Altersvorsorge geht, den Aufbau eines Vermögens oder einfach nur um die Wahl, wo man sein Tagesgeld parkt – es gibt eine wachsende Palette an Optionen für nachhaltiges Geldanlagen.

Indem man beispielsweise in Fonds oder ETFs investiert, die Unternehmen mit starken Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) bevorzugen, oder indem man direkt in grüne Anleihen und nachhaltige Projekte investiert, kann jeder dazu beitragen, innovative Lösungen für die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit zu fördern. Gleichzeitig ermöglicht das Bankkonto bei einer ethisch ausgerichteten Bank, dass das eigene Geld in positive soziale und ökologische Vorhaben fließt, statt in Industrien, die den eigenen Werten widersprechen. Nachhaltige Geldanlagen im Alltag zeigen, dass finanzielle Renditen und der Beitrag zu einer besseren Welt keine Gegensätze sein müssen, sondern Hand in Hand gehen können.
 

  1. Nutze nachhaltige Girokonten: Für den alltäglichen Zahlungsverkehr bieten viele Banken grüne Girokonten an, die nach ethisch-ökologischen Kriterien geführt werden.
  2. Investieren in grüne Sparprodukte: Für kurz- bis mittelfristige Anlagen bieten sich nachhaltige Sparprodukte an, die Sicherheit und ethische Aspekte verbinden.
  3. Wähle nachhaltige Fonds und ETFs: Für den langfristigen Vermögensaufbau eignen sich nachhaltige Fonds und ETFs, die in eine Vielzahl von verantwortungsvoll handelnden Unternehmen investieren.
  4. Prüfe Angebote kritisch: Nicht jedes Produkt, das als nachhaltig beworben wird, hält, was es verspricht. Nutze unabhängige Bewertungen und Beratungen, um die Nachhaltigkeit von Anlageprodukten zu beurteilen.

Die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen

Kapital verantwortungsvoll anlegen und dabei zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, sozialer Ungerechtigkeit und Korruption beizutragen – das sollen nachhaltige Geldanlagen ermöglichen.

Hinzu kommt, dass Nachhaltigkeit zunehmend als Indikator für zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg gesehen wird. Unternehmen, die in nachhaltige Praktiken investieren, gelten als besser für zukünftige Risiken gerüstet und haben oft eine loyalere Kundenbasis. Dies spiegelt sich in einer tendenziell positiven Entwicklung ihrer Aktienkurse und einer stabilen finanziellen Performance wider.

Individuelle und institutionelle Anlegende tragen durch ihre Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten wesentlich zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft bei. Durch die gezielte Auswahl von Investments, die nicht nur finanzielle, sondern auch soziale und ökologische Renditen erzielen, setzen sie wichtige Signale für den Markt und die Wirtschaft. Dieses bewusste Investieren kann Unternehmen motivieren, ihre Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten.

Nachhaltige Geldanlagen als Anlagetrend

Bild von Claus Hecher, BNP Paribas Asset ManagementClaus Hecher, Regional ETF Head of Sales DACH & Nordics, BNP Paribas Asset Management
Nachhaltige Geldanlagen können in Zukunft immer wichtiger werden. Nicht nur aufgrund des gesteigerten Interesses bei Privatanlegern und Investoren: Schließlich gibt es mit Klimawandel, Umweltverschmutzung und anderen Problemen, eine Vielzahl an Herausforderungen für die Menschheit.
Claus Hecher, Regional ETF Head of Sales DACH & Nordics, BNP Paribas Asset Management
Wie wird die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen gemessen?

Wie wird die Wirkung nachhaltiger Geldanlagen gemessen?

Um die Effektivität der Investitionen in Bezug auf die nachhaltige Entwicklung zu beurteilen, ist die Messung der Wirkung nachhaltiger Anlagestrategien entscheidend.

Diese Art von Messung wird oft als "Impact Measurement" bezeichnet und kann verschiedene Formen annehmen:

  1. ESG-Reporting: Unternehmen, in die investiert wird, berichten über ihre Leistungen im Bereich Umwelt (E), Soziales (S) und Unternehmensführung (G). Indikatoren hierfür können der CO2-Fußabdruck, die Diversität der Belegschaft oder Anti-Korruptionsmaßnahmen sein.
  2. SDG-Aligned Reporting: Hier wird spezifisch darauf eingegangen, wie die Investitionen zur Erreichung der einzelnen Ziele der Sustainable Development Goals beitragen. Das kann von der Armutsbekämpfung bis hin zu Maßnahmen gegen den Klimawandel reichen.
  3. Sustainability Ratings und Scores: Verschiedene Dienstleister bieten Bewertungen an, die auf einer Reihe von ESG-Kriterien basieren. Diese Ratings können Investoren helfen, die Nachhaltigkeit von Unternehmen zu vergleichen.
  4. Positive und Negative Screening: Bei dieser Methode werden Investments ausgeschlossen (Negatives Screening) oder bevorzugt (Positives Screening), die bestimmte ESG-Kriterien nicht erfüllen oder in besonderer Weise hervorstechen.
  5. Impact Investing Metrics: Spezifische Kennzahlen für Impact Investments messen direkt die sozialen und ökologischen Auswirkungen, wie etwa die Anzahl der durch ein Projekt geschaffenen Arbeitsplätze oder die Menge an eingesparten Treibhausgasen.
  6. ESG-Integration: Hier wird untersucht, inwieweit ESG-Faktoren in die Finanzanalyse und das Portfolio-Management integriert sind, um zu beurteilen, wie nachhaltig die Anlagestrategie wirklich ist.
    Für eine effektive Messung ist Transparenz wesentlich. Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger sollten daher auf klare und verständliche Berichte Wert legen, die die Methodik der Datenerhebung, die Auswahl der Metriken und die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsbemühungen darlegen.
Was ist der Unterschied zwischen grünen, ökologischen und nachhaltigen Geldanlagen?

Was ist der Unterschied zwischen grünen, ökologischen und nachhaltigen Geldanlagen?

Der Unterschied zwischen grünen, ökologischen und nachhaltigen Geldanlagen liegt in ihrem Fokus und Umfang. Grüne Geldanlagen konzentrieren sich hauptsächlich auf Umweltaspekte, insbesondere auf Investitionen, die den Umweltschutz fördern, wie erneuerbare Energien. Ökologische Geldanlagen haben einen breiteren Ansatz, der neben dem Umweltschutz auch natürliche Ressourcen und Biodiversität einbezieht. Nachhaltige Geldanlagen umfassen hingegen eine umfassendere Perspektive, indem sie ökologische, soziale und Governance-bezogene (ESG) Kriterien berücksichtigen, um langfristige Wertsteigerungen und positive gesellschaftliche Auswirkungen zu erzielen.

Und ethische Geldanlagen?

Und ethische Geldanlagen?

Ethische Geldanlagen legen den Fokus auf moralische und wertebasierte Kriterien bei der Auswahl von Investitionsmöglichkeiten. Sie richten sich nach den individuellen ethischen Prinzipien der Anlegerinnen und Anleger und schließen oft Investitionen in Unternehmen und Branchen aus, die als schädlich für Mensch oder Umwelt betrachtet werden, wie etwa Waffenproduktion, Tabakindustrie oder schwerwiegende Arbeitsrechtsverletzungen.

8 Mythen über nachhaltige Geldanlagen aufgeklärt

Nachhaltige Geldanlagen sind ein Feld voller Missverständnisse und Mythen. Hier eine Aufklärung der gängigsten Irrtümer und ein zusätzlicher, oft übersehener Aspekt.

Fazit:
Die Kraft nachhaltiger Geldanlagen

Nachhaltige Geldanlagen stehen nicht nur für die finanzielle Zukunftssicherung, sondern auch für den aktiven Beitrag zu einer umweltfreundlicheren und gerechteren Welt. Sie ermöglichen es Anlegerinnen und Anlegern, Kapital verantwortungsvoll einzusetzen und gleichzeitig positive Veränderungen voranzutreiben.

Mit einem breiten Spektrum an nachhaltigen Finanzprodukten und der steigenden Bedeutung von ESG-Kriterien, bieten sich vielfältige Chancen, Investitionen nach persönlichen Werten auszurichten und dabei von der finanziellen Performance zu profitieren.

Wir beantworten weitere Fragen zu nachhaltigen Geldanlagen

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