ESG-Kriterien

Auswirkungen für Unternehmen & Investoren


Die Integration von ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) in die Geschäftsstrategie ist für Unternehmen längst über ein bloßes Schlagwort hinausgewachsen. Die Nachhaltigkeitskriterien bilden ein wesentliches Fundament, das nicht nur zur Förderung ökologischer Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit beiträgt, sondern auch maßgeblich zur Stärkung des Marktansehens und zur langfristigen Erfolgssicherung von Unternehmen dient.

In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die einzelnen ESG-Kriterien und deren Bedeutung für Unternehmen und Investoren. 

Das Wichtigste in Kürze:
Alles zu den ESG-Kriterien auf einen Blick

  • Bedeutung: ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) sind essenziell für den langfristigen Unternehmenserfolg und tragen zur ökologischen Nachhaltigkeit, sozialer Gerechtigkeit und verantwortungsvoller Führung bei.

  • Messung: Spezialisierte Ratingagenturen bewerten Unternehmen nach ESG-Kriterien, was transparente und fundierte Investitionsentscheidungen ermöglicht.

  • Rendite: Unternehmen, die hohe ESG-Standards erfüllen, zeigen oft eine bessere finanzielle Performance und bieten Investoren attraktive Renditechancen.

  • ETF-Beispiele: BNP Paribas Easy ESG Quality Europe ETF, Vanguard ESG Global All Cap ETF

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Definition: Was sind die ESG-Kriterien?

Definition: Was sind die ESG-Kriterien?

Die ESG-Kriterien – Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) – bilden das Fundament für eine neue Ära des Investierens. Die Kriterien fungieren als bewährte Standards für Unternehmen, um nachhaltiges und ethisches Handeln in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung messbar zu machen. Sie bieten einen detaillierten Rahmen, der über traditionelle Finanzkennzahlen hinausgeht und ein tieferes Verständnis für die langfristige Wertsteigerung ermöglicht.

 

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Quelle: nach FNG Marktbericht, Stand: 03/2024.

E wie Environment (Umwelt)

Der Umweltaspekt von ESG konzentriert sich auf den Einfluss, den ein Unternehmen auf die natürliche Umwelt hat. Hierzu zählen unter anderem der Ausstoß von Treibhausgasen, der Verbrauch von Ressourcen, die Effizienz der Energienutzung sowie Maßnahmen zur Reduktion von Umweltbelastungen und zur Förderung von erneuerbaren Energien.

Zusammengefasst geht es um den aktiven Beitrag zum Umweltschutz durch die Minimierung negativer Auswirkungen auf Luft, Wasser und Boden.

Beispiele für Environment-Maßnahmen: 

  • Energieeffizienz: Implementierung von Technologien und Verfahren, die den Energieverbrauch reduzieren. 
  • Erneuerbare Energien: Nutzung und Förderung erneuerbarer Energiequellen wie Solar- oder Windenergie. 
  • Wassermanagement: Effiziente Nutzung und Aufbereitung von Wasserressourcen. 
  • Abfallmanagement: Strategien zur Reduzierung, Wiederverwendung und Recycling von Abfallprodukten.

S wie Social (Soziales) 

Der soziale Aspekt bezieht sich auf den Umgang eines Unternehmens mit seinen Mitarbeitern, Lieferanten, Kunden und der Gemeinschaft. Dazu gehören faire Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz, Diversity und Inklusion sowie der Beitrag zu sozialen und gesellschaftlichen Zielen.

Zentrale Themen sind:

  • Arbeitsbedingungen: Gewährleistung fairer und sicherer Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter.
  • Diversität und Inklusion: Förderung einer vielfältigen und inklusiven Arbeitsumgebung.
  • Gemeinschaftsengagement: Aktive Beteiligung und Unterstützung lokaler Projekte und Initiativen.
  • Datenschutz und Datensicherheit: Schutz der Privatsphäre und persönlichen Daten von Kunden und Mitarbeitern.

G wie Governance (Unternehmensführung) 

Die Unternehmensführung befasst sich mit der Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt und überwacht wird. Transparenz, Korruptionsbekämpfung, angemessene Vergütungssysteme und die Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder sind hier von zentraler Bedeutung.

Eine gute Unternehmensführung ist geprägt durch:

  • Transparenz: Offene Kommunikation über Geschäftspraktiken, Finanzergebnisse und Risikomanagement.
  • Ethik: Einhaltung hoher ethischer Standards und Bekämpfung von Korruption.
  • Interessenkonflikte: Effektive Maßnahmen zur Vermeidung und zum Management von Interessenkonflikten.
  • Aktionärsrechte: Schutz der Rechte und Interessen der Aktionäre.

Die Bedeutung der ESG-Kriterien für Unternehmen und Investoren

Für Unternehmen sind ESG-Kriterien ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit. Sie tragen zur Risikominimierung bei, verbessern das Unternehmensimage und steigern die Attraktivität für Investoren, Kunden und Talente.

Investoren nutzen ESG-Kriterien zunehmend als Indikator für die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit ihrer Investments. Sie erkennen, dass Unternehmen, die in ESG-Aspekte investieren, oft besser für zukünftige Herausforderungen gerüstet sind und langfristig höhere Renditen erzielen können.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

Unternehmen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung ernst nehmen, berichten häufig von einem verbesserten Markenimage, was direkt zu einem Anstieg der Kundentreue führt. Die Transparenz in Bezug auf nachhaltige Praktiken stärkt das Vertrauen der Stakeholder in die Marke. Darüber hinaus kann die Einhaltung von ESG-Kriterien zu Kosteneinsparungen führen, beispielsweise durch effizientere Nutzung von Ressourcen und geringere Energiekosten.

Anpassung an globale Standards und Erwartungen

Mit der zunehmenden Globalisierung und dem weltweiten Zugang zu Informationen steigen auch die Erwartungen der Konsumenten und Investoren an die Unternehmen. Die Anpassung an internationale Standards wie die Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) oder die Prinzipien des UN Global Compact ist nicht mehr optional, sondern eine Grundvoraussetzung für globale Geschäftstätigkeiten. Unternehmen, die diese globalen ESG-Standards erfüllen oder übertreffen, positionieren sich als Vorreiter in ihrer Branche.

Innovation und Nachhaltigkeit

Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien fördert Innovationen, da Unternehmen nach neuen Wegen suchen, ihre Produkte und Dienstleistungen umweltfreundlicher und sozial verantwortlicher zu gestalten. Von der Entwicklung nachhaltiger Verpackungen bis hin zu Investitionen in saubere Technologien – die Möglichkeiten zur Differenzierung im Markt sind vielfältig. Unternehmen, die in diese Bereiche investieren, sichern sich nicht nur einen Innovationsvorsprung, sondern tragen auch aktiv zu einer nachhaltigeren Zukunft bei.

ESG-Kriterien und Finanzperformance

Studien zeigen, dass Unternehmen mit einer starken Performance in Bezug auf ESG-Kriterien tendenziell auch finanziell erfolgreicher sind. Dies lässt sich unter anderem auf das verringerte Risiko, die bessere Compliance, die erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit und die positive Resonanz von Kunden und Investoren zurückführen. In einem Marktumfeld, in dem Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, können Unternehmen, die in ESG-Aspekte investieren, eine höhere Bewertung und bessere finanzielle Ergebnisse erzielen.

ESG als Instrument für das Risikomanagement?

Die Dynamik des Marktes und die Dringlichkeit der ökologischen Herausforderungen wie der Klimawandel erfordern eine neue Risikobetrachtung. Unternehmen, die an überholten Geschäftsmodellen, besonders solchen, die auf fossilen Brennstoffen basieren, festhalten, sehen sich zunehmend wirtschaftlichen und operativen Risiken ausgesetzt.

Die Effektivität von ESG-Kriterien beim Risikomanagement wird durch zahlreiche Studien untermauert. Beispielsweise zeigte eine Analyse von Morningstar, dass 88 Prozent der ESG-Indizes über einen Fünfjahreszeitraum eine überdurchschnittliche Performance aufweisen, insbesondere in Bezug auf das Risiko-Rendite-Verhältnis und die Fähigkeit, Kapital in schwierigen Marktphasen zu erhalten. Weitere Forschungen stärken die Verbindung zwischen einem hohen ESG-Rating und einer Verringerung von unsystematischen Risikovorfällen in Unternehmen.

Wir integrieren ESG-Kriterien

Bild von Claus Hecher, BNP Paribas Asset ManagementClaus Hecher, Regional ETF Head of Sales DACH & Nordics, BNP Paribas Asset Management
Durch die Integration von ESG-Kriterien in das Risikomanagement und unsere Anlagestrategien können wir nicht nur unsere Portfolios gegen die Folgen von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken absichern, sondern auch einen Mehrwert für unsere Anleger schaffen. Die stetige Weiterentwicklung unserer Methoden und Richtlinien, wie etwa der Ausschluss von Kohle und konventionellem Öl und Gas, ist eine klare Reaktion auf die Notwendigkeit, Anlagestrategien an eine sich wandelnde Welt anzupassen.
Claus Hecher, Regional ETF Head of Sales DACH & Nordics, BNP Paribas Asset Management
Von der Theorie in die Praxis: Wie werden ESG-Kriterien gemessen?

Von der Theorie in die Praxis: Wie werden ESG-Kriterien gemessen?

Die Operationalisierung der ESG-Kriterien erfolgt durch spezialisierte Ratingagenturen, die Unternehmen und Staaten nach ihrer Nachhaltigkeitsleistung bewerten. Mit einem Mix aus quantitativen Kennzahlen und qualitativen Einschätzungen entstehen ESG-Scores, die Transparenz schaffen und Investoren ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wie werden die ESG-Kriterien von anderen Nachhaltigkeitskonzepten abgegrenzt?

Wie werden die ESG-Kriterien von anderen Nachhaltigkeitskonzepten abgegrenzt?

Während ESG-Kriterien einen umfassenden Rahmen für nachhaltiges Handeln in Unternehmen bieten, gibt es auch andere Konzepte im Bereich der nachhaltigen Investitionen, die bestimmte Aspekte oder Ziele hervorheben. Zwei solcher Konzepte sind Impact Investing und Socially Responsible Investing (SRI). Die Unterscheidung zwischen diesen Ansätzen ist essenziell, um die Vielfalt und Tiefe nachhaltiger Investitionsmöglichkeiten zu verstehen.

Impact Investing fokussiert sich auf Investitionen, die neben finanzieller Rendite auch eine positive soziale oder ökologische Wirkung erzielen wollen. Bei Impact Investing steht die Absicht, einen messbaren sozialen oder ökologischen Nutzen zu schaffen, im Vordergrund. Dieser Ansatz geht über die bloße Vermeidung von Risiken hinaus und zielt darauf ab, aktiv zur Lösung globaler Herausforderungen wie Klimawandel oder soziale Ungleichheit beizutragen.

Socially Responsible Investing (SRI) hingegen legt den Schwerpunkt auf das Ausschließen von Investitionen in Unternehmen oder Branchen, die als schädlich für Gesellschaft oder Umwelt angesehen werden. Dazu zählen beispielsweise Unternehmen, die in Bereichen wie Tabak, Waffen, fossile Brennstoffe oder Glücksspiel tätig sind. SRI-Investoren wählen ihre Investments basierend auf bestimmten ethischen, moralischen oder religiösen Überzeugungen aus.

Renditechancen für Anlegerinnen & Anleger

Für Anlegerinnen und Anleger bieten ESG-Investitionen nicht nur die Möglichkeit, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt zu leisten, sondern auch attraktive Renditechancen. In den letzten Jahren hat sich zunehmend gezeigt, dass Unternehmen, die hohe Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) erfüllen, oft auch finanziell erfolgreicher sind. Diese Unternehmen sind in der Regel besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet, verfügen über stabilere Geschäftsmodelle und sind resilienter gegenüber Krisen.

Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet dies, dass ESG-Investitionen nicht nur ethisch und sozial verantwortlich sind, sondern auch das Potential für eine überdurchschnittliche Wertentwicklung bieten. Die wachsende Nachfrage nach ESG-konformen Anlageprodukten und die zunehmende Integration von ESG-Kriterien in die Investitionsanalyse unterstreichen das Vertrauen der Finanzmärkte in die langfristigen finanziellen Vorteile nachhaltiger Investitionen. 

Vorteile der ESG-Kriterien

  • Risikominderung: Unternehmen, die ESG-Kriterien folgen, identifizieren und steuern Risiken besser, insbesondere solche, die mit Umwelt, sozialen und Governance-Fragen zusammenhängen.
  • Langfristige Performance: Studien zeigen, dass Unternehmen mit hohen ESG-Standards oft eine bessere langfristige finanzielle Performance aufweisen.
  • Marktchancen: Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien öffnet neue Märkte und Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere in Bereichen, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung betonen.
  • Reputation und Markenwert: Unternehmen mit starken ESG-Leistungen genießen oft ein besseres Image und eine stärkere Markenloyalität, was zu Kunden- und Mitarbeiterbindung führt.
     

Nachteile der ESG-Kriterien

  • Kosten: Die Implementierung von ESG-Maßnahmen kann kurzfristig mit hohen Kosten verbunden sein, etwa für die Umstellung auf erneuerbare Energien oder die Einführung neuer Managementprozesse.
  • Messbarkeit und Standardisierung: Die Bewertung von ESG-Leistungen kann aufgrund fehlender einheitlicher Standards und Messmethoden schwierig sein.
  • Greenwashing: Einige Unternehmen könnten versucht sein, ihre ESG-Leistungen besser darzustellen, als sie tatsächlich sind, was die Glaubwürdigkeit von ESG-Investitionen untergraben kann.
  • Marktvolatilität: ESG-Kriterien können zu Volatilität führen, wenn Märkte auf neue Informationen oder Trends im Bereich Nachhaltigkeit reagieren.
  • Komplexität: Die Integration von ESG-Kriterien in die Unternehmensführung und -analyse kann komplex sein und erfordert oft zusätzliche Ressourcen und Expertise.
     

Fazit:
ESG-Kriterien als Wegweiser für nachhaltigen Erfolg & zukunftsfähige Investments

Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit für jedes zukunftsorientierte Unternehmen. Unternehmen die ESG-Kriterien berücksichtigen, sind nicht nur in der Lage, Risiken besser zu managen und ihre Resilienz gegenüber Umweltkatastrophen, sozialen Unruhen und Governance-Krisen zu stärken, sondern sie ziehen auch talentierte Mitarbeiter, loyale Kunden und engagierte Investoren an.

Darüber hinaus bieten ESG-Kriterien Anlegerinnen und Anleger einen wertvollen Orientierungsrahmen, um diejenigen Unternehmen zu identifizieren, die nicht nur wirtschaftlichen Erfolg anstreben, sondern auch positive Beiträge zu Umwelt, Gesellschaft und guter Unternehmensführung leisten. Für Investorinnen und Investoren ergibt sich daraus der Vorteil, in Unternehmen zu investieren, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen ein geringeres Risiko und potenziell höhere langfristige Erträge versprechen.

Wir beantworten weitere Fragen zu den ESG-Kriterien

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