Investieren in Blei

Blei ist ein bläulich-graues, sehr gut formbares und äußerst rostbeständiges Schwermetall mit hoher Dichte. Blei wird seit mindestens 5.000 Jahren verwendet. Es diente zunächst als Baumaterial, Pigmentstoff in Keramikglasuren und zur Herstellung von Wasserleitungen. Blei kann sehr einfach aus Erzen gewonnen werden und kommt meist in Verbindung mit Zink, Silber und Kupfer vor.

Die Extrahierung aus Erzen (Primärproduktion) erfolgt normalerweise in zwei Phasen: Abbau der Erze zur Herstellung von Konzentraten und Weiterverarbeitung der Konzentrate zur Produktion von raffiniertem Blei. Bei der Sekundärproduktion wird Blei aus dem Recycling von Bleischrott gewonnen. Das Blei kann dabei in Legierungen mit Kupfer, Nickel und Zinn vorliegen.

Durch seine hohe Korrosionsbeständigkeit ist Blei ein idealer Baustoff. Dank seiner guten Abschirmwirkung kommt es außerdem in der Medizintechnik (Radiologie) sowie beim Lärmschutz in Fabriken und auf Schiffen zum Einsatz. Der Großteil der Bleigewinnung wird zur Herstellung von Blei-Säure-Batterien verwendet, die Fahrzeuge und Notstromanlagen antreiben. Mindestens drei Viertel der Bleiproduktion fließen in wiederverwertbare Produkte ein, und über 50 Prozent des verwendeten Bleis stammt aus Recyclingmaterial.

Investieren in Blei: Marktübersicht

Blei-Angebot

Zwischen 2002 und 2012 stieg die weltweite Produktion im Bleibergbau um 81 Prozent. Dies ist vor allem auf die Produktionssteigerung in China von 343 Prozent zurückzuführen. Das Land war damit 2012 der größte Bleiproduzent. Die Industrieländer, die traditionell wichtigsten Bleihersteller, verzeichneten dagegen Produktionsrückgänge. In den USA, die 2002 die Spitzenposition einnahmen, sank die Produktion im vergangenen Jahrzehnt um 23 Prozent, und in Australien ging sie um 10 Prozent zurück.

Die weltweite Produktion von raffiniertem Blei stieg von 2002 bis 2012 um 58 Prozent. China meldete in diesem Zeitraum einen Anstieg um 251 Prozent. In Indien erhöhte sich die Produktion um 524 Prozent, sodass das Land inzwischen für 4 Prozent des weltweiten Angebots von raffiniertem Blei verantwortlich ist und damit den dritten Platz unter den größten Bleianbietern einnimmt1.

Blei-Nachfrage

Die weltweite Bleinachfrage stieg zwischen 2002 und 2012 um 57 Prozent. Grund für diese Entwicklung war vor allem der Verbrauch in China und Indien, wo sich die Nachfrage infolge der starken Industrieproduktion um 388 bzw. 253 Prozent erhöhte. Im Gegensatz dazu ging der Bleiverbrauch in Industrieländern wie Japan und Deutschland im selben Zehnjahreszeitraum um 8 Prozent zurück. Die drei größten Produzenten im Jahr 2012 waren China, die USA und Indien.

Blei-Handel

Weniger als 20 Prozent des raffinierten Bleis werden international gehandelt. Dieser Anteil fällt niedriger aus als bei anderen wichtigen Metallen und spiegelt die Bedeutung der sekundären Bleiindustrie wider, die hauptsächlich lokale Märkte bedient. Größter Importeur von raffiniertem Blei waren 2012 die USA, wo die Importe seit 2002 um 34 Prozent gestiegen sind.

Die größte Exportregion im Jahr 2012 war Europa, das rund die Hälfte der weltweiten Bleiexporte auf sich vereinte. Zwischen 2002 und 2012 stiegen die Ausfuhren mit Ursprung in Europa infolge des zunehmenden innereuropäischen Handels um 46 Prozent. Die Exporte aus China hingegen gingen 2007–2008 deutlich zurück und verharren seitdem auf niedrigen Niveaus. Dies ist auf die geringere Produktion und den steigenden Binnenverbrauch zurückzuführen.

Wichtige Faktoren und Trends

Nachfrage nach Batterien

80 Prozent des weltweit gewonnenen Bleis werden in Batterien verwendet. In China entfallen 28 Prozent der gesamten Batterienachfrage auf Blei-Säure-Batterien für Fahrzeuge. Zwischen 2005 und 2012 stieg die Verwendung von Blei in der Automobilproduktion aufgrund der zunehmenden Binnennachfrage nach Kraftfahrzeugen um 238 Prozent. Die Nachfrage nach Blei ist somit eng mit der Automobilproduktion verbunden. Bei einer Erhöhung der Nachfrage nach Fahrzeugen in China steigt normalerweise auch die Bleinachfrage.

Folgen für Umwelt und Gesundheit

Blei ist ein hochgiftiges Schwermetall, das umwelt- und gesundheitsschädigend sein kann. Zu den größten anthropogenen Quellen von Bleiemissionen gehören die Verbrennung von Kraftstoffzusätzen und Kohle. Mitte der 1990er-Jahre entfielen 74 Prozent der Bleiemissionen auf Kraftstoffzusätze . Dieser Anteil ist mittlerweile deutlich zurückgegangen, da gesetzliche Regelungen die Verwendung umweltfreundlicherer Alternativen vorschreiben, um die schädlichen Emissionen zu verringern. Aufgrund der Giftigkeit von Blei ist auch der Einsatz des Metalls in Wasserleitungen inzwischen weitgehend verboten. Sowohl die Umweltpolitik als auch Gesundheitsrisiken können die Bleinachfrage in bestimmten Märkten belasten.

Ersatzprodukte

Aufgrund der oben beschriebenen Folgen für Umwelt und Gesundheit wurde die Entwicklung und Vermarktung von Bleiersatzstoffen in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Weit verbreitete Ersatzstoffe für bleibasierte Produkte sind unter anderem Lithium-Ionen-Polymer-Batterien, alternative Treibstoffzusätze sowie alternative Pigmentstoffe für Farben. Durch die Ersatzstoffe wird der Marktanteil von Blei geschmälert, und somit könnte sich auch die Nachfrage verringern.

Recycling

Das Recycling von Blei spielt eine bedeutende Rolle. So stammt etwas mehr als 50 Prozent des weltweit angebotenen raffinierten Bleis aus der Sekundärproduktion. Das in Batterien verwendete Blei kann komplett wiederaufbereitet werden. Da Blei überwiegend in Batterien zum Einsatz kommt, handelt es sich hierbei um eine beträchtliche Menge. Durch das Recycling von Blei kann der Druck durch die Umweltpolitik teilweise kompensiert werden. Noch wichtiger ist jedoch, dass dadurch ein wichtiger Beitrag zum Ressourcenerhalt in der Versorgungskette geleistet wird und die Produktionskosten gesenkt werden können. Der bei weitem größte Teil der Bleiproduktion der westlichen Industrienationen entfällt auf die Wiederverwertung. In Schwellenländern wie China fällt dieser Anteil hingegen wesentlich niedriger aus. Doch auch hier dürfte die Sekundärproduktion in den kommenden Jahren zunehmen.

Investieren in Blei

Mit diesen ETCs können Anleger in Blei zu investieren.

ProduktnameEmittentRohstoffklasseRohstofftypWKNTER in %
RICI Enhanced Blei TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleBleiPR5RLU0,99
RICI Enhanced Blei TR EUR Hedge ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleBleiPB8REL1,17

Börsengehandelte Produkte (Exchange Traded Products)

Man unterscheidet zwei Arten von Blei-ETPs: physische ETPs oder Produkte ohne physische Hinterlegung.

Das Ziel von physischen Produkten besteht darin, eine Rendite zu erwirtschaften, die den Spotpreisbewegungen von Blei (abzüglich der jeweiligen Verwaltungs- und Lagerungsgebühren) entspricht.

Produkte ohne physische Hinterlegung (Swap-basierte Produkte) bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Blei-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Bleiterminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spot-Preis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen.

Investieren in weitere Industriemetalle

Mit diesen ETCs können Anleger in weitere, einzelne wichtige Industriemetalle zu investieren.

ProduktnameEmittentRohstoffklasseRohstofftypWKNTER in %
WisdomTree NickelWisdomTreeIndustriemetalleNickelA0KRJ40,49
RICI Enhanced Nickel TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleNickelPR5RNU0,99
RICI Enhanced Nickel TR EUR Hedge ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleNickelPB8REN1,18
WisdomTree ZincWisdomTreeIndustriemetalleZinkA0KRKA0,49
RICI Enhanced Zink TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleZinkPR5RZU0,98
RICI Enhanced Zinn TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetalleZinnPR5RTU0,97

Investieren in verschiedene Industriemetalle

Mit diesen ETCs können Anleger in verschiedene Industriemetalle investieren.

ProduktnameEmittentRohstoffklasseRohstofftypWKNTER in %
WisdomTree Industrial MetalsWisdomTreeIndustriemetalleA0KRKG0,49
WisdomTree Industrial Metals Longer DatedWisdomTreeIndustriemetalleA0SVX70,49
RICI Enhanced Industriemetalle TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetallePR5RMU0,97
RICI Enhanced Industriemetalle TR EUR ETCBNP Paribas EasyIndustriemetallePB8R1M0,98
Collateralized EUR Hedged ETC on RICI Enhanced Industrial Metals TR IndexBNP Paribas EasyIndustriemetallePB8REM1,17
RICI Enhanced Metall TR EUR ETCBNP Paribas EasyIndustriemetallePR0R1M0,98
Collateralized EUR Hedged ETC on RICI Enhanced Metals TR IndexBNP Paribas EasyIndustriemetallePR5RME1,17
RICI Enhanced Metall TR USD ETCBNP Paribas EasyIndustriemetallePR5RUM0,98

Autor Markus Jordan

Markus Jordan
Markus Jordan ist Gründer und Herausgeber des Extra-Magazins sowie Betreiber des Anlegerportals extraETF.com. Mit über 30 Jahren Erfahrung ist er ein ausgewiesener Experte im Bereich Finanzen und Geldanlage mit Schwerpunkten auf ETFs, Robo-Advisors und digitale Bankdienstleistungen.