US-Banken: Warum die Wall-Street-Giganten wieder Rekordgewinne scheffeln
Die US-Banken performen viel stärker als ihre europäischen Pendants. Wir erklären, wie die US-Institute ihre Aktionäre verwöhnen – und welcher ETF bildet den Sektor erfolgreich abbildet.
Die Coronavirus-Pandemie ist auch am Finanzsektor nicht spurlos vorübergegangen. Die Banken haben 2020 aufgrund der Sorge vor einer Welle von Kreditausfällen hohe Rücklagen bilden müssen. Zudem sanken die Zinsen auf neue Tiefststände. Auf der anderen Seite bescherte der Handelsboom den Instituten ein gutes Geschäft. Doch während die europäischen Banken gehörig durcheinander gerüttelt wurden, haben sich ihre US-Kollegen achtbar aus der Affäre gezogen.
Mit einem Umsatzminus von lediglich einem Prozent und Gewinneinbußen von 37 Prozent sind die US-Banken im Jahr 2020 insgesamt deutlich besser durch die Pandemie gekommen als ihre europäischen Pendants. Letztere verzeichneten nach Angaben der Postbank ein Umsatzminus von 5 Prozent und einen Gewinneinbruch von 60 Prozent.
US-Banken hängen europäische Pendants ab
Auch im ersten Quartal dieses Jahres glänzten die US-Banken mit Milliardengewinnen. Goldman Sachs, Morgan Stanley & Co. erzielten teils Bestwerte bei Gewinn und Erträgen. „Das insgesamt bessere Abschneiden der US-Institute hat vor allem strukturelle Gründe“, sagt Ulrich Stephan Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. „Bereits seit der großen Finanzkrise ist zu beobachten, dass die US-Banken deutlich profitabler sind als ihre europäischen Pendants und ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen konnten“.
Stephan nennt mehrere Ursachen für seine Einschätzung. So seien die regulatorischen Anforderungen in den USA weniger restriktiv als in Europa, US-Banken profitierten zudem stark von den Steuersenkungen der Trump-Administration. Und: Die Phasen äußerst niedriger Kapitalmarktzinsen und deutlich flacher verlaufender Zinsstrukturkurven halten in Europa schon länger an als in den USA. „Die damit verbundenen sinkenden Nettozinseinkommen lasten schwer auf den Ergebnissen der europäischen Banken“, so Stephan.
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Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen voraus
Die meisten der genannten Faktoren dürften aus Sicht des Anlagestrategen dafür sorgen, dass die US-Banken ihren Vorsprung gegenüber ihren europäischen Mitbewerbern halten werden. Darüber hinaus gab die US-Notenbank jetzt bekannt, dass für Banken, die den Stresstest im Juni bestehen, die derzeit geltenden Einschränkungen von Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufen ab Juli aufgehoben werden. Die Anleger dürften sich ob dieser Aussichten schon jetzt ins Fäustchen lachen.
Investieren in den Bankensektor der USA lässt sich einfach und unkompliziert mit dem iShares S&P U.S. Banks UCITS ETF (WKN: A2JHXR). Der Fonds strebt die Nachbildung der Wertentwicklung eines Index an, der aus US-Unternehmen aus dem US-Bankenteilsektor besteht. Die Gebühren liegen bei 0,30 Prozent im Jahr, die Wertentwicklung des ETFs dagegen bei über 27 Prozent.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.