In Spanien wurde zuletzt ein neues Kabinett vereidigt. Erstmals gehören der Ministerriege mehr Frauen als Männer an. Doch auch andere Dinge sind neu in Madrid. Ministerpräsident Pedro Sanchez hat sich bei seiner Amtsübernahme Katalonien gegenüber versöhnlich gezeigt und eine Politik des Ausgleichs angekündigt. Auch Europa gegenüber gilt der Sozialist als aufgeschlossen und hat in dieser Frage auch den Rückhalt seiner Bevölkerung. Trotzdem ging es für den spanischen Aktienmarkt in den vergangenen Monaten deutlich nach unten. Andrea Iannelli, Investmentdirektor für Anleihen bei Fidelity International, hat den Spielraum der neuen Regierung bereits kurz nach dem Misstrauensvotum gegenüber der Vorgängerregierung beleuchtet.
Spanien wird kein zweites Italien
„Die Regierung hat eine sehr knappe Mehrheit im Parlament und stützt sich auf die Unterstützung von Parteien mit sehr unterschiedlichen politischen Zielen. Der Spielraum auf der fiskalischen Seite ist ebenfalls begrenzt, der Haushaltsplan 2018 wurde bereits zuvor von Rajoy ratifiziert. Auf kurze Sicht ist es schwierig zu prognostizieren, wie lange sich die neue Regierung halten wird. Vorgezogene Neuwahlen in den kommenden Monaten dürften wahrscheinlich sein“, so Iannelli. Dennoch glaubt der Marktexperte nicht daran, dass Spanien zu einem zweiten Italien wird. Als Gründe nennt er die proeuropäische Haltung vieler Spanier sowie bessere Rahmenbedingungen. „Das Land hat Strukturreformen durchgeführt, profitiert von einem strukturell höheren Wachstum und hat eine niedrigere Schuldenquote als Italien“, erklärt Iannelli.
Spaniens Aktienmarkt in einem ETF
Dennoch könnte es für spanische Aktien in den kommenden Monaten volatil werden. Aufgrund der positiven Rahmenbedingungen können sich Anleger den Markt jedoch vormerken. Der ComStage MSCI Spain TRN UCITS ETF (WKN: ETF033) könnte in diesem Jahr zum Spielball kurzfristig orientierter Anleger werden. Der Index bündelt die dreißig größten Unternehmen Spaniens und bildet 85 Prozent der spanischen Marktkapitalisierung ab. Im laufenden Jahr ging es für den ETF zwar um 3,7 Prozent nach unten, zuletzt stabilisierten sich aber die Kurse. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,25 Prozent.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Ein sattes Wachstum erwartet Spanien im laufenden Jahr. Daran werden auch die Neuwahlen nichts ändern.
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