Oft werden die Edelmetalle Platin und Palladium in einem Atemzug genannt. Das ist mit Blick auf Produktion und die jeweiligen Verwendungsmöglichkeiten wenig verwunderlich. Die beiden Metalle kommen in der Regel in derselben Lagerstätte vor und ähneln sich in ihren chemischen Eigenschaften. Beide Stoffe finden Einsatz vorwiegend in der Autoindustrie, vor allem in Katalysatoren. Unter diesen Umständen sollte man eigentlich annehmen, dass die Werte sich im Preis ähnlich entwickeln. Doch in den vergangenen Monaten war dem nicht so. Während der Platinpreis seit vergangenem Sommer seitwärts tendiert, kletterte der Palladiumpreis jüngst auf ein Sechzehnjahreshoch von 925 US-Dollar je Feinunze. Aktuell kostet Palladium zwar wieder etwas weniger, doch da die Platin-Notierung weiter schwächelt, hat sich die Preisschere auf weniger als 50 Dollar eingeengt. Zum Vergleich: Ende März kostete Platin noch rund 300 Dollar mehr je Feinunze als das Brudermetall.
Industrie-Nachfrage bleibt das Zünglein an der Waage
Was sind die Gründe für die unterschiedliche Performance? Experten verweisen auf die auseinanderklaffenden Prognosen für die jeweiligen Marktbilanzen. So erwartet der weltgrößte Platinverarbeiter Johnson Matthey in 2017 zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder einen globalen Angebotsüberschuss. Bei Palladium ist die Prognose dagegen günstiger. Bedeutende Institutionen wie Johnson Matthey oder Metals Focus rechnen hier im laufenden Jahr mit beträchtlichen Angebotsdefiziten. Im Falle von Platin ist den Expertenhäusern zufolge die schwächelnde Nachfrage der Grund für die trüben Aussichten. Johnson Matthey verweist auf die schrittweise Einführung neuer Abgasnormen in Europa, welche mit einem geringeren Platinbedarf in Katalysatoren bei Diesel-PKW einhergehen dürfte. Auch die Schmucknachfrage ließ zuletzt nach. Die weltweite Palladiumnachfrage soll dagegen weiter kräftig zulegen. Im Gegensatz zum Dieselmarkt weisen die neuen Abgasnormen in Europa keine schärferen Obergrenzen bei Benzin-Emissionen auf und dürften somit auch keine dämpfenden Auswirkungen auf den Palladiumbedarf in Katalysatoren ausüben. Im Gegenteil: Die neuen Abgasvorschriften in Europa und Nordamerika könnten laut Johnson Matthey sogar zu einem höheren Palladiumbedarf führen.
Platin und Palladium: Viele Möglichkeiten für ETF-Anleger
Anleger, die in eines der beiden Edelmetalle investieren wollen, haben eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Interessant erscheinen hier physisch hinterlegte ETFs. Hier gibt es beispielsweise den ETFS Physical Platinum (WKN: A0N62D).
Das London Platinum Fixing hat vier Teilnehmer, die den Preis festlegen. Durch Orders von Kunden, die bei den Teilnehmern platziert werden und die dann an das Fixing weitergegeben werden, erfolgt eine Anpassung des Platinpreises bis sich Kaufs- und Verkaufsorders entsprechen. Der ETF verlor in diesem Jahr allerdings bereits ca. vier Prozent, die Kosten belaufen sich auf 0,49 Prozent. Ebenso gibt es auch physisch hinterlegte Produkte auf Palladium, wie den db Physical Palladium Euro Hedged ETC (WKN: A1EK3B). Dieser Fonds rentierte in 2017 bislang mit 28,23 Prozent.
Das Besondere: Depotgebühren fallen bei diesem ETF nicht an. Anleger, die aufgrund der ungünstigen Marktaussichten mit negativen Preisreaktionen bei Platin rechnen, können ein Short-Produkt wählen. Der Coba ETC – Platinum Future Daily Short -1x (WKN: ETC071) verfolgt das Ziel, die tägliche prozentuale Veränderung eines Palladium-Future-Kontrakts in entgegengesetzter Richtung mit einem einfachen Hebel wiederzugeben. Die Kosten liegen bei 1,9 Prozent.
Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlegemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.
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Autor Redaktion
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