Kostet der Öl-Preis bald wieder 100 US-Dollar für das 159 Liter-Fass? Geht es nach dem größten OPEC-Mitgliedsland Saudi-Arabien dürfte es bald soweit sein. Laut einem Reuters-Bericht sollen die Saudis an einer Preisspanne zwischen 80 und 100 Dollar interessiert sein. Auf diese Weise sollte die Bewertung des heimischen Öl-Riesen Saudi Aramco vor dem geplanten Börsengang erhöht werden. Auch danach könnte Saudi-Arabien an einem hohen Ölpreis interessiert sein, um den Umbau der Wirtschaft und den Krieg im Jemen zu finanzieren. Aus diesem Grund halte das OPEC-Mitgliedsland das Öl-Angebot bewusst knapp und gleiche die beträchtlichen Produktionsausfälle in Venezuela im Gegensatz zu denen in Libyen vor sieben Jahren nicht aus, berichtete Reuters.
Öl-Preis marschiert in Richtung 100 Dollar je Fass
In der Tat gibt es keine Motivation in der OPEC, die mit Russland eingegangene Förderbremse aufzulösen, obwohl das Hauptziel, die Lagerbestände in den OECD-Ländern auf den Fünf-Jahresdurchschnitt zu drücken, inzwischen erreicht ist. In der OPEC gibt es nun sogar Überlegungen, die Produktionsdrosselungen über das Jahr 2018 hinaus zu verlängern. Auch Russland ist an einem hohen Ölpreis interessiert und dürfte die OPEC-Strategie unterstützten. „Durch die jüngsten Spannungen im Nahen Osten und US-Sanktionen gegen Russland und möglicherweise auch gegen den Iran könnte sich das Angebot weiter verknappen“, glauben die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Der Ölmarkt dürfte in ein beträchtliches Angebotsdefizit kommen, so das Fazit der Experten. Ein Dämpfer für den Öl-Preis kam zuletzt immer wieder von der anziehenden Förderung in den USA. Schon jetzt holt kein Land außer Russland mehr Öl aus der Erde als die USA. Doch auch dieses Wachstum stößt an seine Grenzen. Trotz massivem Ausbaus ist das Pipeline-System der USA bereits jetzt heillos überlastet.
Nachfrage steigt – Angebotsdefizit voraus
Die internationale Energieagentur IEA rechnet in diesem Jahr mit einem 1,5-prozentigen Anstieg der weltweiten Öl-Nachfrage auf 99,3 Millionen Barrel pro Tag. Die Konjunktur boomt, besonders in den USA und in vielen Schwellenländern, deshalb ist der Bedarf nach dem Schmiermittel der Wirtschaft weiterhin groß. All das deutet darauf hin, dass sich der Öl-Preis sich in Richtung 100 Dollar/Fass aufmachen könnte. Die Stärke der Öl-Aktien ist dafür ein wichtiges Indiz. Die Öl-Firmen, die ihre Produktionskosten in den vergangenen Jahren stark gesenkt haben, fahren bereits ab einer Preisschwelle von 30 Dollar je Fass Gewinne ein. Besonders die europäischen Vertreter zeichnen sich durch eine hohe Kostenkontrolle aus. Wer die wichtigsten europäischen Förderer in einem Topf haben möchte, kann mit einem ETF wie dem Lyxor STOXX Europe 600 Oil & Gas UCITS ETF (WKN: LYX0A9) direkt auf den Branchenindex Stoxx Europa Oil & Gas setzen. Der Fonds rentierte in diesem Jahr bereits mit knapp sechs Prozent, bei einer Kostenquote von 0,30 Prozent.
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Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.
Öl ist definitiv ein kontroverses Anlageprodukt. Wer, wie ich, besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legt, wird vermutlich nicht mit dem Gedanken spielen, sein Geld in das sogenannte schwarze Gold anzulegen. Oder?
Der Öl- und Gasförderer Norwegian Energy (Noreco) aus Norwegen verdient gut, doch nicht so gut wie die (größere) Konkurrenz. Dennoch ist die Aktie im Sektor vergleichsweise stark. Schwankt aber auch ordentlich.