Megatrend Demografie: Dieser Themen-ETF könnte davon profitieren
Im vergangenen Monat meldete die UN, dass die Weltbevölkerung auf acht Milliarden Menschen angestiegen ist. Investoren sollten dieses reine Bevölkerungswachstum auf der Suche nach aussichtsreichen Investmentideen allerdings differenziert betrachten. Ein Themen-ETF könnte interessant sein.
Während sich zum Beispiel der afrikanische Kontinent durch eine hohe Geburtenrate auszeichnet, kann man in Europa bereits seit Jahren eine markante Überalterung der Gesellschaft beobachten. In Asien leidet China aufgrund der staatlich verordneten Ein-Kind-Politik der Vergangenheit ebenfalls unter diesem Problem, während in Indien das Durchschnittsalter deutlich niedriger ausfällt. Sich ändernde Bevölkerungszahlen bzw. -strukturen können in Abhängigkeit von der Region und dem Entwicklungsstand des Landes somit völlig unterschiedliche Anlagestrategien sinnvoll erscheinen lassen.
Demografie und ihre wirtschaftlichen Folgen
Entwickelte Industrieländer in Nordamerika bzw. Europa stehen diesbezüglich vor besonders großen Herausforderungen, schließlich wird in den kommenden Jahren die Babyboomer-Generation in Rente gehen und dadurch erhebliche Probleme schaffen, nicht nur hinsichtlich der Rentensysteme. Diese Bevölkerungsgruppe wird dann nicht mehr arbeiten und somit nicht mehr für die Finanzierung der staatlichen Sicherungssysteme wie den Gesundheitssektor zur Verfügung stehen. Mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen wächst daher der Bedarf an Medikamenten und anderer Dienstleistungen im Bereich Krankenhäuser und Pflegeheime.
Aus diesem Grund gelten Unternehmen aus dem Gesundheitssektor häufig als Profiteur einer fortschreitenden Überalterung der Bevölkerung. Doch die Pandemie hat gezeigt, dass hohe Kosten die Rendite stark belasten können. Bayerische Kliniken haben zum Beispiel im Herbst dieses Jahres vor einem „unkontrollierten Krankenhaussterben“ gewarnt und zuletzt aufgrund der gestiegenen Infektionen von Kindern mit dem RS-Virus die aktuelle Lage in den Kinderkliniken als „katastrophal“ bezeichnet. Auch die Energiekrise, die hohe Inflationsrate sowie der akute Personalmangel zeigt auf, wie schwierig es sein kann, in diesem „Zukunftsmarkt“ attraktive Renditen zu erwirtschaften.
Große Auswahl an ETFs aus dem Gesundheitssektor
Die Datenbank von extraETF bietet bei der Suche nach Sektoren insgesamt 29 unterschiedliche Branchen zur Auswahl an. Besonders interessant: Mit 27 ETFs ist der Sektor Gesundheit am zweithäufigsten vertreten und wird lediglich durch die noch höhere Anzahl von Technologie-ETFs (107) übertroffen. Damit man sich mit der Ausrichtung auf den Gesundheitssektor kein „potenzielles Klumpenrisiko einfängt“, bietet sich eine Diversifikation auf mehrere Branchen an.
iShares Themen-ETF
Diese Investmentstrategie könnte man zum Beispiel mit dem Themen-ETF iShares Ageing Population UCITS ETF (WKN: A2ANH1 ) verfolgen. Dessen Konzept bietet nämlich Zugang zu Unternehmen, die speziell Produkte und Dienstleistungen für die alternde Weltbevölkerung bereitstellen. Aktuell sind die Bereiche Gesundheitsversorgung (51,2 Prozent), Finanzen (36,1 Prozent) und Nicht-Basiskonsumgüter (7,6 Prozent) in dem Wertpapier am stärksten gewichtet. Aktuell beinhaltet der Themen-ETF bei physischer Replikation 379 Aktien und verfügt somit über ein hohes Maß an Diversifikation. Vor über sechs Jahren wurde das Finanzprodukt aufgelegt und weist mittlerweile ein Fondsvolumen von über 700 Millionen Dollar aus.
Als weitere Vorteile sehe ich unter anderem die ausgeprägte regionale Diversifikation auf OECD-Länder wie USA (56,1 Prozent), Japan (6,6 Prozent), Großbritannien (4,8 Prozent), Australien (3,5 Prozent), Schweiz (3,1 Prozent) und Kanada (2,4 Prozent). Auf Basis der Marktdaten von Oktober wies die Verwaltungsgesellschaft iShares ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 11,5 und ein Kurs/Buchwert-Verhältnis von 1,66 aus, was als ausgesprochen solide eingestuft werden kann. Last, but not least ist bei dem ETF ein sogenannter ESG-Filter integriert, der Investments in Waffen, Tabak, Kernkraft, Kraftwerkskohle, Öl und Gas verhindert. Eine jährliche Gebühr in Höhe von 0,4 Prozent (TER) kann man daher durchaus als marktgerecht ansehen.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.