Kreislaufwirtschaft: Von der Notwendigkeit zu mehr Nachhaltigkeit profitieren
Die Kreislaufwirtschaft gewinnt als Konzept zunehmend an Bedeutung, die tatsächliche Umsetzung hinkt jedoch noch hinterher. Das bietet Zukunftschancen.
Laut dem Circularity Gap Report 2024 hat sich die Anzahl der Diskussionen, Debatten und Artikel zu diesem Konzept in den letzten fünf Jahren fast verdreifacht. Trotzdem ist der Anteil der Sekundärrohstoffe, die von der Weltwirtschaft verbraucht werden, von 9,1 Prozent im Jahr 2018 auf 7,2 Prozent im Jahr 2023 gesunken – ein Rückgang von 21 Prozent in fünf Jahren.
Ein ETF auf die Kreislaufwirtschaft
Der Grund für diese Diskrepanz liegt im exponentiellen Wachstum des Materialverbrauchs, der Umweltverschmutzung und der Abfallerzeugung. Zwischen 2016 und 2021 wird die Weltwirtschaft 582 Milliarden Tonnen Material verbrauchen, fast so viel wie die 740 Milliarden im gesamten 20. Jahrhundert. Mit dem Rize Circular Economy Enablers UCITS ETF (WKN: A3D6H1) können Anleger vom Übergang zur Kreislaufwirtschaft profitieren und in Unternehmen investieren, die aktiv an der Lösung dieses Problems arbeiten.
Diese Unternehmen werden benötigt, um die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele von Staaten und Klimaabkommen zu erreichen. Die Unternehmen im ETF verfolgen unterschiedliche Geschäftsmodelle, um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben. Einige konzentrieren sich auf das Produktdesign, um Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Recyclingfähigkeit zu verbessern. Andere entwickeln innovative Technologien zur Rückgewinnung von Wertstoffen aus Abfällen. Wieder andere bieten Dienstleistungen wie Sharing-Plattformen oder Produkt-als-Service-Modelle an, bei denen der Zugang den Besitz ersetzt.
Exoten mit starken Geschäftszahlen
Die größten Sektoren laut Morningstar sind Industrie mit 37,0 Prozent, zyklischer Konsum mit 30,8 Prozent und Grundstoffe mit 13,2 Prozent. Damit ist der ETF durchaus von der internationalen Konjunkturentwicklung abhängig. Beim Blick auf die Top 10 fällt jedoch sofort auf, dass einige Unternehmen über starke Wettbewerbsvorteile verfügen. Diese Unternehmen dürften gliechzeitig in den wenigsten Depots deutscher Anleger zu finden sein.
So dominiert beispielsweise Cintas in den USA mit einem Marktanteil von 31 Prozent den Bereich der Vermietung bzw. des Verkaufs von Arbeitskleidung und den damit verbundenen Nebendienstleistungen. Herkömmliches Waschen zu Hause verbraucht durchschnittlich 86 Prozent mehr Wasser und 69 Prozent mehr Energie als das Vollwaschverfahren von Cintas. Gleichzeitig ist das Unternehmen 22,5 Prozent energieeffizienter und 30 Prozent wassersparender als der Wettbewerb. Bei einer Marktdurchdringung von derzeit weniger als 20 Prozent ist der verbleibende unerschlossene Markt noch beträchtlich. Mit einer operativen Marge von über 20,9 Prozent und einer Rendite auf das eingesetzte Kapital von 26,8 Prozent in den letzten 12 Monaten ist das Geschäft auch äußerst profitabel.
ETF-Performance und Ausblick
Der kumulierte Wertzuwachs des Rize-ETFs seit Auflegung im Mai 2023 beträgt 9,6 Prozent, während der ETF auf den MSCI World um 21,1 Prozent zulegen konnte. Im Jahr 2023 waren vor allem große Technologiewerte, getrieben durch den Hype um künstliche Intelligenz, für einen Großteil der Performance der breiten Aktienindizes verantwortlich. Diese Unternehmen fehlen im Rize-ETF und auch sonst ist der Technologiesektor mit einer Gewichtung von zwölf Prozent eher untergewichtet.
Für Anleger, die ein nachhaltiges Investment mit echtem Impact suchen, kann der ETF dennoch interessant sein. Unter Diversifikationsgesichtspunkten ist es auch von Vorteil, dass die 30 Unternehmen im ETF in dieser Gewichtung eher nicht in anderen ETFs zu finden sind. Die fehlende Auswahl der Unternehmen nach Fundamentaldaten und die zyklische Abhängigkeit der enthaltenen Branchen stellen jedoch auch nicht zu unterschätzende Risiken dar.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.
Nachhaltiges Wirtschaften ist gegeben, wenn der gesamte Wertschöpfungs- und Verbrauchsprozess in Kreisläufen stattfindet. Kreislaufwirtschaft ist der Hebel.