Rahul Bhushan (Rize ETF) über die Vorzüge der Kreislaufwirtschaft

Rahul Bhushan (Rize ETF) über die Vorzüge der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft ist ein spannendes Anlagethema. Wir haben bei Rahul Bhushan, Co-Gründer von Rize ETF, dazu nachgefragt.

Was genau verbirgt sich hinter der Kreislaufwirtschaft?

Der „Übergang zur Kreislaufwirtschaft“ ist eines der sechs Umweltziele der EU-Taxonomie, die bestimmen sollen, welche wirtschaftlichen Aktivitäten einen wesentlichen Beitrag zur Errichtung eines Systems aus nachhaltigen Wirtschaftstätigkeiten leisten. Dementsprechend ist der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft eine äußerst wichtige Säule des europäischen Green Deal, der eben jenes Ziel verfolgt.

Die Kreislaufwirtschaft verkörpert demzufolge die Abkehr vom derzeitigen, enorm verschwenderischen linearen Wirtschaftsmodell. Dieses setzt auf einen Prozess, bei dem Ressourcen abgebaut, in Produkte umgewandelt, genutzt – im Allgemeinen nicht in vollem Umfang – und schließlich weggeworfen werden. Ein solches Modell ist von Natur aus umweltbelastend, erschöpft die Ressourcen der Erde übermäßig und schädigt im Laufe der Zeit die natürlichen Systeme. Es ist eines der Hauptursachen für unser globales Ressourcenproblem, da es sich auf die Zerstörung der Ökosysteme und die biologische Vielfalt auswirkt.

Ein Kreislaufmodell hingegen ist durch einen Ablauf von Produktion und Verbrauch nach den Grundsätzen der Vermeidung von Abfall und Umweltverschmutzung definiert und dient der möglichst langen Nutzung von Produkten und Materialien. Es fördert darüber hinaus einen regenerativen Ansatz im Ressourcenmanagement. Produkte müssen demzufolge so umgestaltet werden, dass sie haltbarer, wiederverwendbar, reparierbar und recycelbar sind und somit so lange wie möglich im Umlauf bleiben. Neben Innovationen im Produktdesign bedeutet dies auch, dass der Konsum bzw. das Konsumverhalten der Gesellschaft als auch die Nutzung von Waren und Dienstleistungen neu gedacht werden muss.

Der Rize Circular Economy Enablers UCITS ETF (WKN: A3D6H1) ist der einzige europäische ETF, der sich dem Thema der Kreislaufwirtschaft widmet und sich dabei an den sogenannten „9 Rs“ orientiert1– jenen neun Prinzipien, die wirklich nachhaltige Wirtschaftszyklen kennzeichnen. Demzufolge steht der ETF als Zeugnis unseres Umweltengagements als ETF-Emittent, denn er erschließt neue Wertmaßstäbe und fördert ein nachhaltiges Wachstum.

Welchen Beitrag kann Ihr neuer ETF dazu leisten?

Der Schwerpunkt der Anlagestrategie unseres neuen Fonds liegt, wie der Name schon sagt, auf den sogenannten Circular Economy Enablers, d.h. der ETF konzentriert sich weniger auf die Optimierung rein traditioneller, linearer Geschäftsmodelle, sondern vielmehr auf Unternehmen, die den Übergang zu einer stärker kreislauforientierten Wirtschaft mit ihren Tätigkeiten ermöglichen. Auch bei diesem ETP haben wir in Zusammenarbeit mit Foxberry einen maßgeschneiderten Index entwickelt und wiederum Wert darauf gelegt, den Anlegern dadurch einen möglichst reinen Zugang zum Investmentthema zu bieten. Das heisst, es kommt auf ein signifikantes Engagement des Unternehmens in die Thematik Kreislaufwirtschaft an, um in den Index aufgenommen zu werden. Zu den Titeln, die diese Anforderungen erfüllen, gehören beispielsweise Origin Materials aus Kalifornien und führend im Bereich kohlenstoffneutrale Werkstoffe oder Verbio Vereinigte Bioenergie AG, ein ostdeutscher Bioenergieproduzent mit Standorten in aller Welt sowie Aurubis, ein in Hamburg ansässiger führender Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der bedeutendsten Kupfer-Recycler weltweit. Dieses Angebot ist am Investmentmarkt bislang einzigartig.

 
Rahul Bhushan, Co-Gründer von Rize ETF
Rahul Bhushan, Co-Gründer von Rize ETF

Der ETF ist als „Artikel-9-Fonds“ ausgewiesen. Was bedeutet das?

Mit der Schaffung der EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) hat die EU-Kommission sich vorgenommen, mehr Transparenz über Nachhaltigkeitsmerkmale in den Anlegerportfolios herzustellen. Sogenannte Artikel 9-Fonds oder auch Impact-Fonds erfüllen besonders konkrete Anlageziele, die Nachhaltigkeit nicht nur berücksichtigen, sondern ausdrücklich anstreben und demzufolge über das Ziel der Gewinnerwirtschaftung weit hinausgehen.

Wir als Emittent widmen uns demzufolge mit unseren Investitionen ausdrücklich den sechs Umweltzielen der EU-Taxonomie-Verordnung sowie den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Am Markt werden die Anforderungen für nachhaltige Finanzprodukte aufgrund der teils schwammigen Formulierungen in den Regelwerken unterschiedlich interpretiert und lassen immer noch viel Raum für Greenwashing. Bei unseren Artikel 8 und 9-ETFs kommt es daher auf die Indexmethodik an, die bei der Auswahl relevanter Titel eine thematische Reinheit gewährleistet, die im Rahmen halbjährlicher Neugewichtungen überprüft wird. Die Verwirklichung des Anlageziels der EU-Taxonomie, also im Fall unseres jüngsten Artikel 9-ETFs „Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft“, wird anhand des Anteils der Einnahmen des Unternehmens aus den 9 „R“-Strategien der Kreislaufwirtschaft bewertet. Die für die einzelnen Artikel 8- und 9-Fonds geltenden themenspezifischen Investment- bzw. Ausschlusskriterien veröffentlichen wir auf unserer Website.

In welchen Bereichen dürfen wir in den kommenden Monaten weitere neue ETFs von Ihnen erwarten?

Die Anleger können in den kommenden Monaten mit weiteren Artikel 9-Fonds von uns rechnen. Wir haben an einigen neuen und einzigartigen Investitionslösungen gearbeitet, die es in Europa zum ersten Mal geben wird und die demnächst aufgelegt und vom ersten Tag an mit Kundenkapital ausgestattet werden. Wir freuen uns darauf, diese neuen ETFs mit unserem einzigartigen Impact-Investing Konzept auf den Markt zu bringen und dabei gleichzeitig unserer DNA der Innovation treu zu bleiben. Wie immer sind wir bestrebt, konventionelle Ansätze in Frage zu stellen und Anlegern einen uneingeschränkten Zugang zu den bahnbrechendsten Megatrends der Welt zu ermöglichen.

Tipp: Schau dir gleich unsere Themen-Seite zur Kreislaufwirtschaft an.

In welchem maximalen Umfang sollten Privatanleger im Rahmen einer Core-Satellite-Strategie auf thematische ETFs setzen?

Inwieweit Privatanleger auf thematische ETFs als Teil einer Core-Satellite-Strategie setzen sollten, hängt von ihren jeweiligen Anlagezielen, ihrer Risikotoleranz und ihrer Portfoliodiversifizierung ab. Thematische ETFs bieten ein Engagement in bestimmten Sektoren oder Themen, können aber volatiler und weniger diversifiziert sein. Anleger sollten ihre Risikotoleranz daher sorgfältig abwägen, eine Due-Diligence-Prüfung für thematische ETFs durchführen, die Diversifizierung beibehalten und ihre Bestände regelmäßig überwachen und neu ausrichten. Letztendlich sollte der Einsatz von thematischen ETFs von den individuellen Umständen und Anlagepräferenzen bestimmt werden.