Ist der First Trust Dow Jones International Internet ETF eine gute Investition?
Der Internet-ETF von First Trust gehört zu den Produkten mit der schlechtesten Performance über drei und fünf Jahre. Kommt das Comeback?
Während der Internetsektor weltweit ein starkes Wachstum verzeichnete, blieb der First Trust ETF hinter seinem Vergleichsindex zurück und bescherte seinen Anlegern hohe Verluste. Der First Trust Dow Jones International Internet UCITS ETF (WKN: A2DGY4) investiert in die 40 größten Unternehmen aus dem Internetsektor, die nicht in den USA gelistet sind. Ausgewählt werden jeweils die Top 20 Internet-Händler und die größten 20 Internet-Dienstleister.
Mehr über den First Trust ETF
Der US-Internetsektor wird von wenigen großen Unternehmen wie Alphabet, Amazon, Meta Platforms und Apple dominiert. Diese Unternehmen haben eine marktbeherrschende Stellung und bestimmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen auch weite Teile des internationalen Marktes.
Außerhalb der USA ist die Internetbranche dagegen deutlich fragmentierter. In vielen Ländern sind lokale Unternehmen stark, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Märkte eingehen. Zudem ist in einigen Ländern die staatliche Regulierung und Kontrolle des Internets stärker ausgeprägt, was zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen führt.
China ist der bestimmende Faktor
Die zehn größten Positionen machen 57,55 Prozent des Gesamtportfolios aus. Mit Alibaba (10,50 Prozent), Shopify (9,85 Prozent) und Tencent (8,91 Prozent) an der Spitze wird die große Bedeutung Chinas im ETF direkt deutlich. Mit einer Gewichtung von 37,9 Prozent ist China das mit Abstand am höchsten gewichtete Land. Damit wird auch der Grund für die schwache Performance des ETF in den letzten Jahren deutlich. Gerade die beiden Schwergewichte Alibaba und Tencent litten unter den Eingriffen der Kommunistischen Partei. Der ETF eignet sich daher vor allem als Comeback-Wette auf den chinesischen Internetsektor.
Mit Prosus N.V. und Naspers sind zudem zwei Unternehmen mit einer Gewichtung von zusammen 8,3 Prozent im ETF enthalten, deren Börsenwert sich im Wesentlichen aus einer Beteiligung an Tencent ergibt. Positiv ist, dass sich das Umsatzwachstum von Tencent im dritten Quartal 2023 wieder beschleunigt hat und sich die Bruttomargen in allen Geschäftssegmenten sogar deutlich verbessert haben. Die Bruttomarge erreichte im dritten Quartal 2023 mit 49,5 Prozent einen Wert, den das Unternehmen zuletzt vor dem Ausbruch von Corona erreicht hatte.
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Deutlich langsamer verläuft die Erholung hingegen bei Alibaba. Das Unternehmen konnte im Dezemberquartal ein Umsatzwachstum von lediglich fünf Prozent als deutlichen Fortschritt verbuchen. In den vergangenen Jahren haben Konkurrenten die Schwäche von Alibaba genutzt, um Marktanteile im Online-Handel zu gewinnen. Mit einer operativen Marge von neun Prozent im letzten Quartal hat das Unternehmen leider auch viel von seiner früheren Profitabilität eingebüßt. Zwar hat das Unternehmen bereits Gegenmaßnahmen eingeleitet, doch bleibt abzuwarten, ob diese erfolgreich sein werden.
Pro und Contra für Anleger
Insgesamt kann der First Trust Dow Jones International Internet ETF eine interessante Anlagemöglichkeit für Investoren sein, die gezielt in den Internetsektor außerhalb der USA investieren und von der Wachstumsdynamik und Diversifikation profitieren wollen. Allerdings sind insbesondere die spezifischen politischen Risiken in China zu beachten.
Zudem stellt sich die Frage, ob die internationalen Internetunternehmen tatsächlich am Status der US-Konzerne rütteln können. Erfolgreiche Unternehmen wie Rightmove oder Auto Trader sind eher in kleineren Nischen mit natürlichen Wachstumsgrenzen aktiv. Allen Unkenrufen zum Trotz spricht daher vieles für eine weitere Dominanz der US-Konzerne in weiten Teilen der Internetwirtschaft.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.