Schwache Konjunktur? Industrie-Aktien sind trotzdem interessant
Die Volkswirte korrigieren fast täglich die Prognosen nach unten. Dennoch bieten Industrie-Aktien aus den USA und Europa derzeit gute Chancen.
Die negativen Schlagzeilen zur deutschen Wirtschaft lassen nicht nach. Jüngst hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR), der die Bundesregierung berät, seine Prognose im Vergleich zum Frühjahr gesenkt. Demnach soll die deutsche Volkswirtschaft im kommenden Jahr lediglich um 0,4 Prozent wachsen. Kein Wunder, denn das Land steckt in einem tiefgreifenden Wandel. Die Infrastruktur scheint vielerorts renovierungsbedürftig. Daneben ringt die Energiewende der Volkswirtschaft große Investitionen ab. „Produktionsprozesse werden zunehmend, nicht zuletzt mithilfe der Künstlichen Intelligenz, automatisiert. Lieferketten werden neu organisiert und strategisch wichtige Sektoren aus fernen Ländern zurückgeholt“, sagt Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück.
All das beträfe nicht nur Deutschland, sondern viele Industrieländer. Gemeinsam sei den Ländern, dass der Wandel nicht ohne leistungsfähige Industrieunternehmen machbar sei. „Wir glauben daher, dass es sich um einen starken Trend handelt, von dem Anleger profitieren können“, so Kohlbrecher, der drei Unternehmen ausgesucht hat, die seiner Ansicht nach in den wichtigen Industriezweigen gut aufgestellt sind.
Industrie-Aktien: Baumaschinen sind weiter gefragt
„Das US-Unternehmen Caterpillar (WKN: 850598) ist der weltgrößte Hersteller für Bau- und Bergbaumaschinen. Diese Geräte profitieren von globalen Infrastrukturprojekten und vom aktuellen Bergbauzyklus, mit dem die nötigen Metalle gefördert werden. Hilfreich ist, dass der chinesische Staat derzeit viel Geld in die Wirtschaft pumpt und so neue Projekte anschiebt, bei denen solche Maschinen benötigt werden“, meint Kohlbrecher. Breiter aufgestellt bist du natürlich mit ETFs. So ist Caterpillar im iShares Dow Jones Industrial Average UCITS ETF (WKN: A0YEDK) besonders stark vertreten.
Energiespeicher im Fokus
Energie ist eines der großen Themen unserer Zeit. So haben Regierungen weltweit haben Programme gestartet, um die Energieeffizienz von Gebäuden und der Industrie zu steigern. In diesem Zusammenhang nennt der Fachmann Schneider Electric (WKN: 860180) und weist auf die digitale Automatisierung hin. Das Energiemanagement sei bei dem EuroStoxx 50-Mitglied zudem ein wichtiger Bereich. Zum Sortiment von Schneider Electric zählen Energiespeicher, Ladetechnik und Energiemanagement-Software. Auch mit ETFs kannst du auf den Energiesektor setzen. Hier ein Beispiel:
Unterseekabel werden gebraucht
„Die italienische Prysmian (WKN: A0MP84) profitiert als weltweit größter Kabelhersteller von der Elektrifizierung der Wirtschaft. Dafür sorgen die milliardenschweren Investitionen der Stromnetzbetreiber in die Energiewende. Bei Unterseekabeln für den Stromtransport von Offshore-Windanlagen aufs Festland – der technisch anspruchsvollste Teil mit der größten Wertschöpfung – hat das Unternehmen mit Hauptsitz in Mailand einen Weltmarktanteil von 40 Prozent“, so Kohlbrecher.
ETF auf Industrie-Aktien
Die genannten Einzelaktien sind – wie alle Einzeltitel – mit relativ hohem Risiko ausgestattet. Daher solltest du es damit auf keinen Fall übertreiben. Zumal du auch mit ETFs einen Schwerpunkt auf den Industriesektor setzen kannst. „Wer den Industriesektor etwa doppelt so stark gewichten will wie im umfassenden MSCI World-Index, müsste zehn Prozent des Kapitals, das im Basisindex angelegt ist, zusätzlich in den Industriesektor-ETF investieren“, meint Kohlbrecher. Nachfolgend zeigen wir dir noch ein Beispiel für ein globales ETF-Investment in die Industriesparte.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.