Griechische Staatsanleihen rentieren unter einem Prozent. Nun winkt gar das Investment-Grade-Rating. Auch ein Griechenland-ETF ist interessant.
Über viele Jahre galt Griechenland als Synonym für eine wirtschaftliche Schieflage und Misswirtschaft. Doch das Land hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. 2019 erzielten griechische Standardwerte eine Rendite von mehr als vierzig Prozent. Nun könnte das Land vor einem weiteren wirtschaftlichen Meilenstein stehen. Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank, skizziert die Aussicht auf einen Investment-Grade-Status für Anleihen aus Griechenland. „Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen ist seit Jahresbeginn um rund 0,5 Prozentpunkte auf 0,93 Prozent gesunken und liegt damit erstmals unter der Marke von einem Prozent. Für die starke Performance gibt es neben der erhöhten Risikobereitschaft in den vergangenen Wochen auch fundamentale Gründe: zum einen die erreichte politische Stabilität, zum anderen ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum. Die EU-Kommission erwartet 2020 ein Plus von 2,4 Prozent zum Vorjahr. Dies hat Hoffnungen auf eine weitere Verbesserung der Kreditbonität bis hin zur Erlangung eines „Investment Grade“-Ratings für griechische Staatsanleihen befeuert“, so Stephan.
Für Investoren bleiben Risiken
Ein solcher Schritt könnte die Finanzierung des Landes erleichtern und auch der Wirtschaft zugutekommen. Viele Investoren setzen ausschließlich auf Papiere mit „Investment-Grade-Rating“. Auch könnte eine solche Maßnahme dazu führen, dass auch die Europäische Zentralbank (EZB) in griechische Staatspapiere investieren darf. „Auch wenn dies in meinen Augen noch Zukunftsmusik ist, könnten diese Erwartungen die Kurse weiter stützen. Anleger sollten sich aber angesichts der immer noch immensen Staatsschuld von 360 Milliarden Euro und der geringen Liquidität des griechischen Rentenmarkts der Risiken bewusst sein“, betont Stephan.
Breit gestreut mit Griechenland-ETF investieren
Statt auf Anleihen zu setzen, können Investoren griechische Aktien ins Visier nehmen. Auch diese dürten von der besseren Stimmung am Mittelmeer profitieren. Der Lyxor MSCI Greece UCITS ETF (WKN: LYX0BF) vereint aktuell 191 Millionen Euro auf sich. 2020 legte der ETF nach einer Rally um 46 Prozent im Vorjahr um 1,9 Prozent zu. Wichtigste Branchen im Index sind das Finanzwesen (27,04%), Basiskonsumgüter (25,04%) und Nicht-Basiskonsumgüter (15,14%). Der ETF schüttet Erträge aus. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,45 Prozent.
Tipp: Sie möchten wissen, wie genau ETFs funktionieren? In unserem Beitrag „Was ist ein ETF?“ haben wir das im Detail beschrieben.
Autor Redaktion
Unsere Redaktion setzt sich aus erfahrenen Finanzexperten zusammen. Damit Sie immer auf dem neusten Stand bleiben, sorgen unsere Redakteure täglich mit brandaktuellen Texten und Artikeln dafür, dass Sie über alle Themen rund um ETFs, Indexfonds und Geldanlage schnell und unkompliziert informiert werden.