8. Februar 2024
Pro und Contra

Globaler Infrastruktur-ETF: Die Pro- und Contra-Liste

Das Thema Infrastruktur ist verstärkt in den Fokus gerückt. Erfahre in diesem Beitrag, was für und was gegen die Branche spricht.

Infrastruktur ist wieder ein Thema – insbesondere nachdem Blackrock kürzlich die geplante Übernahme der Infrastruktur-Investmentgesellschaft Global Infrastructure Partners (GIP) bekannt gegeben hat. Angesichts hoher Staatsdefizite und eines Investitionsstaus in vielen Bereichen der Infrastruktur gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung. In diesem Artikel werden die Vor- und Nachteile eines solchen Investments am Beispiel eines geeigneten ETF erläutert.

Der iShares Global Infrastructure UCITS ETF (WKN: A0LEW9) umfasst 251 weltweit führende Infrastrukturunternehmen, die in den Bereichen Energieversorgung, Transport, Kommunikation und sonstiger Infrastruktur tätig sind. Die Gesamtkostenquote ist mit 0,65 Prozent für einen passiven Ansatz recht hoch.

Die Gewichtung der Top 10 ist mit 35 Prozent relativ gering. Dagegen ist die Gewichtung Nordamerikas wie in vielen anderen ETFs mit rund 75 Prozent sehr hoch. Im Bereich Infrastruktur kommt Kanada durch seine Eisenbahnen und den Pipelinebetreiber Enbridge auf ein Gewicht von über 13 Prozent. Bei den Branchen dominieren die Versorger mit einem Anteil von 52 Prozent.

Pro-Argumente für den iShares Global Infrastructure ETF

  1. Viele Infrastrukturunternehmen operieren in positiven Branchenstrukturen mit hohen Markteintrittsbarrieren, einer begrenzten Anzahl von Wettbewerbern und starker Preissetzungsmacht. Sie agieren entweder als regulierte Monopole (Versorgungsunternehmen) oder als regionale Oligopole (Güterbahnen, Abfallwirtschaft und Flughäfen).
  2. Infrastrukturinvestitionen haben ein langfristiges Wachstumspotenzial, da die Nachfrage nach Infrastrukturdienstleistungen mit dem Wirtschaftswachstum steigt.
  3. Infrastrukturprojekte wie Straßen, Brücken und Energieanlagen erwirtschaften oft stabile Erträge, da sie wichtige Dienstleistungen für die Gesellschaft erbringen. Der ETF kann Anlegern Zugang zu diesen Einkommensströmen bieten.
  4. Infrastrukturinvestitionen können als Inflationsschutz dienen, da sie häufig mit langfristigen Verträgen und Preisanpassungsklauseln ausgestattet sind, die es den Betreibern ermöglichen, Preisanpassungen vorzunehmen.
Tipp: Hier findest du neben ETFs zur Infrastruktur weitere spannende Themen-ETFs.

Was gegen Infrastruktur-Investitionen spricht

  1. Der iShares Global Infrastructure UCITS ETF hat sich in den letzten Jahren schlechter entwickelt als der breite Markt. In den letzten fünf Jahren erzielte der Fonds eine durchschnittliche jährliche Rendite von nur 5,25 %, während ein ETF auf den MSCI World in diesem Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von 12,08 % erzielte. Über drei, zehn und 15 Jahre ergibt sich ein ähnliches Bild.
  2. Infrastrukturunternehmen haben in der Regel hohe Investitionskosten (Capex), da sie in den Bau und die Instandhaltung ihrer Infrastruktur investieren müssen. Eine Skalierbarkeit ist daher nicht so einfach möglich wie z.B. bei einem Softwareunternehmen, das sein Produkt ohne große Anfangsinvestitionen nahezu weltweit anbieten kann.
  3. Infrastrukturunternehmen haben aufgrund der hohen Investitionen und der hohen Anlagenintensität einen geringeren Return on Invested Capital (ROIC) als andere Branchen. Dies kann zu einer Verringerung des langfristigen Wachstums und damit der Aktionärsrendite führen.

Die Lehren für Anleger

Es ist davon auszugehen, dass der iShares Global Infrastructure UCITS ETF auch in den kommenden Jahren nicht mit der Performance des breiten Marktes mithalten kann. Darauf deutet auch die schwächere Performance in den letzten Jahren hin. Dennoch bietet er eine interessante Möglichkeit, das Portfolio zu diversifizieren und Risiken zu reduzieren. Die Pro-Argumente zeigen das deutlich andere Profil im Vergleich zu anderen Branchen. Es gibt gute Gründe, warum Persönlichkeiten wie Warren Buffett und Bill Gates in diesem Sektor stark engagiert sind.

Investoren sollten jedoch den hohen Kapitalaufwand und die niedrige Kapitalrendite im Infrastruktursektor berücksichtigen. Außerdem ist es ratsam, vor einer Investitionsentscheidung eine gründliche Analyse der enthaltenen Unternehmen durchzuführen. Die Geschäftsmodelle und die Eigenschaften von Energieversorgern und der großen nordamerikanischen Eisenbahnen sind beispielsweise sehr heterogen.