Experte: So bringt Indien seine Wirtschaft in Schwung – Chancen für ETF-Anleger?
Deutsche-Bank-Chefstratege Ulrich Stephan ist sich sicher: Indien wächst und ist für die Zukunft gut aufgestellt. Tun sich hier Chancen auf für eine ETF-Anlage?
ETFs sind vielseitig einsetzbar: Sie bieten einerseits Zugang zu marktbreiten Indizes und ermöglichen so mit wenigen Produkten eine Anlage in aller Welt. ETFs decken aber auch Regionen und einzelne Märkte ab, so dass Investoren leicht Schwerpunkte setzen oder ihrem Portfolio eine Prise Spekulation beimischen können. Auf eine dieser Investmentmöglichkeiten weist aktuell Deutsche-Bank-Chefstratege Ulrich Stephan hin.
„Obgleich auch Indien von der Coronavirus-Pandemie stark betroffen ist, handelt der Nifty 50 Index zurzeit an seinem Allzeithoch. Neben den Hoffnungen auf einen bald verfügbaren Impfstoff deuten auch konjunkturelle Frühindikatoren wie die kürzlich veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes auf eine deutliche wirtschaftliche Erholung in Indien hin. Dass das Land noch Großes vorhat, beweist auch die Einladung des indischen Ölministers an globale Konzerne, sich am Aufbau einer strategischen Ölreserve zu beteiligen“, so Stephan.
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Im Windschatten von China
Vor mehr als zehn Jahren wurden China und Indien in einem Zug genannt, wenn es um aussichtsreiche Märkte ging. Doch dann wurde schnell klar, dass der zentral gesteuerte chinesische Staatskapitalismus am Ende die Nase vorn haben würde. China wurde zur Werkbank der Welt und inzwischen ist aus China gar der Anteil der Dienstleistung stark gestiegen.
Produktionszweige, die wenig Wertschöpfung versprechen, sind längst ins asiatische Ausland abgewandert – mit dem Segen Pekings. Im Windschatten Chinas schickt sich nun auch Indien an, ökonomisch Fortschritte zu machen.
Im Zuge der Pandemie hat das Land alte Pläne wiederbelebt. „Die „Make in India“-Initiative wurde vom indischen Premierminister Narendra Modi bereits 2014 verkündet. Durch die Coronavirus-Krise hat der Plan, Indien in ein globales Fertigungszentrum zu verwandeln, neuen Schwung erhalten. Im Mai wurde ein Konjunkturpaket in Höhe von umgerechnet 245 Milliarden Euro verabschiedet, das dazu beitragen soll, ein „selbstständiges Indien“ aufzubauen.
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Der Aktienmarkt von Indien wird 2021 spannend
Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes soll hierzu von derzeit 17 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf 25 Prozent im Jahr 2022 ausgeweitet werden“, so Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. Auf diese Weise will Indien 100 Millionen neue Jobs schaffen. Diese neuen Jobs könnten für die Entwicklung der indischen Wirtschaft wichtig sein – schließlich geben gut bezahlte Arbeiter und Angestellte mehr aus und beleben den Dienstleistungssektor.
Um die Ziele zu erreichen, will Indien Unternehmenssteuern senken, Zölle auf Einfuhren erhöhen sowie bestimmte Branchen subventionieren. „Zwar könnten sich die gesetzten Ziele als etwas überambitioniert erweisen, insgesamt rechne ich jedoch durch „Make in India“ mit einem anhaltenden Rückenwind für indische Unternehmen aus den Bereichen IT, Pharmazie, Autos und Textil“, konstatiert Stephan.
„Da im Nifty 50 zyklische Sektoren wie Finanzwerte und Energie mit zusammen 51 Prozent stark gewichtet sind, könnte der Index auch künftig großes Potenzial aufweisen. Im Median erwarten Analysten an den indischen Aktienmärkten für 2021 eine Steigerung des Gewinns pro Aktie in Höhe von 42 Prozent und für 2022 von 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, betont Marktkenner Stephan.
Indien-ETF nimmt Fahrt auf
Um in indische Aktien zu investieren, können sich Anleger den Xtrackers Nifty 50 Swap UCITS ETF (WKN: DBX1NN) näher ansehen. Der Index bildet die fünfzig wichtigsten Titel Indiens ab und ist von zyklischen Sektoren geprägt. 2020 steht noch immer ein Verlust von knapp 5 Prozent zu Buche. Zuletzt ging es aber deutlich nach oben. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,85 Prozent.