Die Blockchain bietet trotz jüngster Rückschläge enormes Potenzial
Die Blockchain kennst du vielleicht in erster Linie vom Bitcoin. Doch es steckt viel mehr dahinter. Mit einem ETF kannst du das riesige Potenzial nutzen.
2022 war ein schwieriges Jahr für das Blockchain-Ökosystem, das vor allem mit dem Wertverfall von Kryptoassets, den Pleiten zentraler Institutionen wie Celsius und FTX infolge von Liquiditäts- und Governance-Problemen sowie strafrechtlichen Ermittlungen gegen Betreiber Schlagzeilen machte. Dennoch sehen die Investmentexperten von Invesco weiterhin enormes Potenzial im Blockchain-Ökosystem.
„Trotz der jüngsten Rückschläge setzen zahlreiche Marktteilnehmer weiterhin auf die Blockchain, deren prinzipielle Leistungsfähigkeit außer Frage steht. Umfragen zufolge ist das Anlegerinteresse an digitalen Vermögenswerten ungebrochen und einige Zentralbanken prüfen die Einführung eigener Kryptowährungen auf Basis der Blockchain-Technologie“, erklärt Christopher Mellor, Leiter EMEA ETF Equity & Commodity Product Management bei Invesco.
Blockchain ermöglicht die Digitalisierung realer Vermögenswerte
Dezentrale Finanzprotokolle (DeFi-Protokolle) haben ihre Funktionsfähigkeit unter Beweis gestellt und auch das traditionelle Finanzwesen (TradFi) bedient sich mittlerweile der Blockchain-Technologie und nutzt die Vorteile von tokenisierten Vermögenswerten. Tokenisierung ist die Digitalisierung realer Vermögenswerte, wie etwa einer Büroimmobilie, durch Schaffung eines digitalen Abbilds auf der Blockchain. Durch die Tokenisierung kann ein Vermögenswert in mehrere Anteile zerlegt werden. Diese sogenannten Token repräsentieren das anteilige Eigentum an dem digitalisierten Vermögenswert. Auf diese Weise vereinfacht die Tokenisierung den Eigentumsnachweis, erhöht die Liquidität derart hochwertiger Vermögenswerte und verschafft einer breiteren Gruppe potenzieller Eigentümer Zugang zu diesen Gütern. Potenziell dürfte die Tokenisierung auch Handel und Abwicklung effizienter gestalten, da Transaktionen sofort nach der Ausführung zeitgleich abgewickelt werden können, wodurch das Kontrahenten- und Abwicklungsrisiko entfällt.
Dadurch ist die Tokenisierung inzwischen nicht mehr auf Kryptowährungen beschränkt, sondern kommt auch bei realen Vermögenswerten – von Anleihen bis hin zu edlen Weinen – zum Einsatz. Und der Bereich entwickelt sich dynamisch weiter. So brachte UBS erst kürzlich eine tokenisierte digitale Anleihe mit einem Volumen von 375 Millionen Schweizer Franken an die Schweizer Börse für digitale Vermögenswerte SDX. SDX ist eine Tochter der Schweizer Börse SIX, an der die Emission ebenfalls gehandelt wird. Und ADDX – die digitale Börse mit Sitz in Singapur – emittierte kürzlich Token für edle Weine.
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Mellor zufolge können Blockchain-Entwicklungen in Kombination mit der transformativen Kraft der Tokenisierung von Assets einen allmählichen Übergang vom traditionellen, informationsorientierten Web 2.0 zu einem zukunftsweisenden, wertorientierten Web 3.0 – einer neuen, dezentralisierten Generation des World Wide Web, einleiten, die Nutzern und Produzenten von Inhalten tokenbasierte Formen der Teilhabe bietet.
„Die Evolution des Blockchain-Ökosystems, die vor 14 Jahren mit Bitcoin ihren Anfang nahm, ist zweifelsohne faszinierend und durchdringt mittlerweile Bereiche außerhalb der Kryptomärkte wie die Tokenisierung von Vermögenswerten, Web3 und das Metaversum”, so Mellor. „Die Digitalisierung macht Anlageklassen, Marktinfrastrukturen und Geld programmierbar. Das kann neue Märkte und in weiterer Folge viele spannende neue Geschäftsmöglichkeiten schaffen.“
Die Schätzungen zur Größe der Metaverse-Wirtschaft variieren von 5 bis 13 Billionen US-Dollar bis 2030 (laut Citibank, McKinsey, Goldman Sachs und Morgan Stanley), gemessen an der Entwicklung und dem Verkauf virtueller Immobilien, Kunstgegenstände, Musik, Computerspiele und anderer virtueller Assets. Hinzu kommen neue Formen der sozialen Interaktion und der kollaborativen Arbeit, das Process Mapping digitaler Zwillinge sowie neuartige Bildungs- und Fitnesskonzepte.
Der Gesetzgeber habe Mühe, mit der fortschreitenden Weiterentwicklung der Blockchain Schritt zu halten, sagt Mellor. Die jüngsten Debakel hätten jedoch klar vor Augen geführt, dass es einer stärkeren und effektiveren Regulierung bedürfe. Bewährte Schutzmechanismen des herkömmlichen Finanzwesens seien auf die neuen – virtuellen – Märkte zu übertragen, ohne dabei die Innovationskraft dieser Märkte zu ersticken. „Die FTX-Insolvenz hat gezeigt, welchen Risiken Verbraucher ausgesetzt sind. Die Kryptobranche steht auf tönernen Füßen: mangelnde Transparenz beim Proof of Reserves – der Überprüfung der Eigentümerschaft –, ungenügende Steuerung der Liquiditätsrisiken, fehlende Funktionstrennung und unzureichende Kontrolle all dieser Aspekte“, sagt er.
Die EU-Verordnung dürfte Wirkung zeigen
Die Investmentexperten von Invesco gehen davon aus, dass die Umsetzung der EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerte (kurz: „MiCA“) erhebliche Auswirkungen auf die Kryptobranche haben wird. Die Verordnung bietet einen Regulierungsrahmen für Kryptowerte, Emittenten von Kryptowerten und Anbieter von Kryptodienstleistungen. Daneben enthält die MiCA klare Haftungsregelungen. Auch die USA haben Fortschritte bei der Regulierung der Kryptobranche erzielt. So wurde im März 2020 eine Durchführungsverordnung (Executive Order) zur verantwortungsvollen Entwicklung von Kryptoassets verabschiedet. Im Mittelpunkt dieser Verordnung stehen Verbraucherschutz, Wahrung der Finanzstabilität, Verhinderung des Missbrauchs von Kryptowerten sowie verbesserter Zugang zu Finanzdienstleistungen.
„Es bleibt abzuwarten, wie sich die Blockchain-Diskussion vor dem Hintergrund von Anlegerstimmung und des sich wandelnden aufsichtsrechtlichen Rahmens hin zu neuen digitalen Märkten entwickelt“, meint Mellor. „Kriminelle Machenschaften und der Zusammenbruch zentraler Institutionen haben die Welt der Kryptoassets erschüttert. Andererseits wartet die Kryptowelt mit zahlreichen Innovationen auf, die auch für TradFi von großem Interesse sind. Im Ergebnis könnte dies zu einer Konvergenz zwischen Krypto, DeFi und TradFi führen.”
Wie Mellor erläutert, loten zahlreiche etablierte Finanzinstitute bereits aus, wie DeFi zu einer Transformation ihres Finanzdienstleistungsangebots beitragen könnte. So nahm die SocGen-Tochter Forge ein 30-Millionen-Darlehen in DAI-Dollar von Maker DAO auf und hinterlegte tokenisierte Anleihen als Sicherheit. Die Transaktion wurde über ein DeFi-Protokoll abgewickelt. Die Huntingdon Valley Bank trug Maker Dao die Zusammenarbeit an, wobei Hypotheken auf reale Vermögenswerte als Sicherheit für weitere Kredite genutzt werden sollen. Und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die Banque de France (BdF), die Singapore Monetary Authority (MAS) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) loten im Rahmen des Mariana-Projekts den Einsatz automatisierter Market Maker (AAM) aus, um die Abwicklungseffizienz am Devisenmarkt zu erhöhen. AAM-Protokolle kommen typischerweise an dezentralisierten Börsen zum Einsatz.
„Die Geldsysteme der Zukunft hängen letztlich von der weiteren Innovationstätigkeit ab. Weitere Faktoren sind das Zusammenwirken von TradFi-Instituten sowie das Zusammenspiel von TradFi und DeFi. Auch die Rolle der Aufsichtsbehörden, die einerseits Verbraucherschutz und Finanzstabilität wahren und andererseits verantwortungsvolle Innovationen ermöglichen müssen, ist nicht zu unterschätzen“, betont Mellor.
Ein ETF auf die Blockchain
Der Invesco CoinShares Global Blockchain UCITS ETF (WKN: A2PA3S) bietet Zugang zu globalen Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern, die am Blockchain-Ökosystem partizipieren oder künftig partizipieren könnten. Er ist darauf ausgelegt, an dem potenziellen Wachstum der Blockchain-Technologie zu partizipieren.