Der Hype um die Abnehmspritze: So investierst du in Biotechnologie
Menschen werden nicht nur älter, sie werden auch gesünder alt. Dafür sorgen immer mehr und weiter entwickelte Medikamente, aber auch Behandlungstechniken und Therapien. Für diese Weiterentwicklung bedarf es intensive Forschung im Bereich der Biotechnologie.
Seit Jahren schon ist die Biotechnologie ein großer und bedeutender Teil der Medizin, das Bewusstsein in der Gesellschaft entwickelte sich aber insbesondere während der Coronakrise und der schnellen Entwicklung diverser Impfstoffe. BioNTech steht hier beispielhaft für Biotech-Unternehmen, die sich intensiv mit Forschung auseinandersetzen. Eigentlich forscht die Firma an Impfstoffen gegen diverse Krebsarten und kann bereits erste Erfolge verzeichnen.
Biotechnologie ist ein entscheidender Bereich in der Medizin
Doch die Biotechnologie deckt weit mehr ab als die Forschung nach Impfstoffen und Medikamenten. Ein weiterer wichtiger Teil des Sektors ist etwa die Diagnostik. Biotech ermöglicht es Ärzten, Krankheiten früher zu erkennen und genauer zu diagnostizieren. Diese Tests umfassen unter anderem genetische Tests, Biomarker-Analysen und bildgebende Verfahren wie die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Magnetresonanztomographie (MRT).
Individuelle Heilung dank Biotech
Auch im Bereich der Genomik macht die Biotechnologie immer weiter Fortschritte. Dadurch können Medikamente und Therapien immer individueller auf die genetischen Merkmale einzelner Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden und die Heilungschancen erhöhen. Nicht zuletzt spielt die Biotechnologie eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Stammzelltherapien und regenerativen Medizinprodukten. Diese Ansätze haben das Potenzial, degenerative Krankheiten zu behandeln, Gewebe zu regenerieren und die Heilung von Verletzungen zu beschleunigen, indem sie die natürlichen Heilungsmechanismen des Körpers nutzen.
Hype um die Abnehmspritze reißt nicht ab
Seit vergangenem Jahr ist die Branche wieder in aller Munde. Nachdem bekannt wurde, dass das Diabetes-Medikament Ozempic auch bei der Abnahme hilft, entstand ein regelrechter Run auf die Spritze. In einer Zeit, in der viele Medikamente in Deutschland kaum noch oder nur noch schwer zu bekommen waren, sorgte das für Diabetiker für ernsthafte Probleme. Denn auch, wenn die sogenannte Abnehmspritze zu diesem Zweck nicht verschrieben wird, kann sie ganz regulär gekauft werden.
Nun arbeiten mehrere Unternehmen an einer Abnehmspritze. Vom dänischen Unternehmen Novo Nordisk, das auch Ozempic herstellt, gibt es das Medikament Wegovy, das in immer mehr Ländern den Weg in die Apotheken findet. In Deutschland kann man die Spritze seit Juli 2023 bekommen. Ursprünglich war auch Wegovy ein Medikament zur Diabetesbehandlung, die das Kerngeschäft von Novo Nordisk bildet. Inzwischen wird das Medikament zur Behandlung von Übergewicht verwendet. Wegovy soll den Appetit zügeln und für ein erhöhtes Sättigungsgefühl nach dem Essen sorgen. Einmal wöchentlich müssen Abnehmwillige sich die Spritze selbst injizieren.
In Dänemark hat der große Erfolg des Medikaments und somit auch von Novo Nordisk zu einem Konjunkturschub geführt und Novo Nordisk wurde zum wertvollsten Unternehmen Europas. Und der Markt ist noch lange nicht abgegrast. Experten schätzen, dass der Markt weltweit das Potential hat, einen Umsatz von 130 bis 140 Milliarden Dollar zu erreichen. Und somit lässt die Konkurrenz nicht auf sich warten. Novo Nordisks größter Wettbewerber ist das US-amerikanische Unternehmen Eli Lilly. Deren Diabetes-Medikament Mounjaro dient ebenfalls Behandlung von Fettleibigkeit. Das Besondere: Der amerikanische Konzern baut derzeit ein eigenes Werk in der rheinhessischen Kleinstadt Alzey. Beim Spatenstich halfen auch Kanzler Scholz und Gesundheitsminister Lauterbach. Mounjaro soll hier ebenfalls gefertigt werden.
Am Hype teilhaben mit Biotech-ETF
Ein Ende des Hypes scheint derzeit also nicht in Sicht. Wer nicht nur am Erfolg der Abnehmspritzen teilhaben möchte, sondern ein generelles Interesse an einer bedeutenden Branche hat, kann sich einen Biotech-ETF ins Depot holen. Ein Produkt mit USA-Fokus ist etwa der iShares Nasdaq US Biotechnology UCITS ETF (WKN: A2DWAW), der gezielt in Biotechnologie-Unternehmen investiert. Enthalten sind Firmen wie Amgen oder auch AstraZeneca. Die Entwicklung bildet den aktuellen Hype derzeit nicht ab – der ETF steht im laufenden Jahr bei einem kleinen Plus von 0,07 Prozent. Auf fünf Jahre gesehen entwickelte sich das Produkt um +24,74 Prozent.
Wer sich breiter aufstellen möchte, kann einen klassischen Healthcare-ETF in Betracht ziehen. Im iShares MSCI World Health Care Sector ESG UCITS ETF (WKN: A3C5HM) stehen die erwähnten Unternehmen Novo Nordisk und Eli Lilly unter den ersten fünf Positionen auf Rang eins und Rang drei. Der ETF wurde erst 2021 aufgelegt und entwickelt sich seither positiv. Im laufenden Jahr steht er bei einem Plus von 4,36 Prozent.
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Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.
Es gab eine Zeit, in der der Biotechnologie-Sektor nur als hochspekulative Beimischung in Portfolios empfohlen wurde. Die meisten Unternehmen waren noch jung, hatten wenig finanzielle Mittel und kaum Umsatz. Scheiterte die Entwicklung eines Produkts, stand die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel und der Absturz an der Börse war vorprogrammiert.