27. Februar 2020
Corona

Aktienmärkte im Bann des Corona-Virus?

Die Corona-Epidemie ist in Europa angekommen. Während in Nordrhein-Westfalen die ersten Schulen vorsorglich geschlossen wurden, deutet laut dem Gesundheitsminister Jens Spahn alles darauf hin, dass eine Epidemie, die regional auf China begrenzt war, „auf dem Weg zu einer weltweiten Pandemie ist.”

Auch wenn die Zahl der registrierten Corona-Fälle in China abzunehmen scheint und zumindest eine teilweise Rückkehr der wirtschaftlichen Aktivität in China zu beobachten ist, trifft das Corona-Virus die Weltwirtschaft ins Mark.

Unüberlegte, kurzfristige Reaktionen vermeiden

Vor dem Hintergrund allgemein hoher Bewertungen und angesichts der Tatsache, dass sich Unternehmenszahlen und ökonomische Fundamentaldaten nach zwei volatilen Jahren in einem zerbrechlichen Gleichgewicht befinden, ist jedes Risiko für das globale Wachstum natürlich besorgniserregend.

Die Finanzexperten Thomas Völker, Vorstand von Moneyfarm Deutschland und Andreas de Maria Campos, Portfoliomanager von AllianzGI raten Anlegern deshalb, unüberlegte, kurzfristige Reaktionen auf vorübergehende Schwankungen an den Märkten zu vermeiden und langfristig zu denken. 

Worauf sich Anleger einstellen können

Ohne Spekulationen anstellen zu wollen, geben die beiden Finanzexperten ein paar Orientierungshilfen, die Anleger berücksichtigen sollten:

  1. Derzeit ist mit weiteren Ausbrüchen weltweit zu rechnen
  2. Außerhalb Chinas ist die Verbreitung des Virus noch ziemlich begrenzt
  3. Doch selbst in China scheint sich ein wenig Normalisierung einzustellen 
  4. Reflexartige Reaktionen sind nach Möglichkeit zu vermeiden
  5. Langfristige Investitionsziele sollten aufmerksam verfolgt werden

Streuung über Regionen und Anlageklassen

Darüber hinaus weisen Völker und de Maria Campos darauf hin, dass die Kursrückgänge der weltweiten Aktien bislang nicht das Niveaus von Mai und August 2019 erreicht haben. Allgemein empfehlen die Experten zur Risikominimierung eine breite Streuung über Regionen und Anlageklassen hinweg. Konkret könnte man dieses Ziel mit einem ETF-Portfolio verfolgen, z. B. aus Aktien und Anleihen.

In Deutschland sind aber über 1.700 ETFs zum Handel zugelassen. Die Erstellung eines Portfolios passiert deshalb nicht auf Knopfdruck, oder doch? Ein ETF-Portfolio kann aus unterschiedlichen Teilen (z. B. Aktien, Anleihen und Rohstoffe) bestehen, muss es aber nicht. Das „einfachste” ETF-Portfolio wäre ein reines Aktien-Portfolio – z. B. das extraETF Weltportfolio 100, das 2019 eine Rendite von über 30 Prozent erwirtschaftete. Viele Anleger besparen oft nur einen Welt-ETF und investieren so breit gestreut auf Märkte und Regionen weltweit.

Nicht jeder Welt-ETF streut gleich

So investieren Anleger, die auf den populären iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: A0RPWH) setzen, in 26 Industrieländer, die etwa 86 Prozent des gesamten Weltaktienmarktes abdecken. Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (WKN: A1JX52) investiert in Industrie- und Schwellenländer und deckt damit bereits 95 Prozent der weltweit investierbaren Marktkapitalisierung ab. Ebenso der SPDR® MSCI ACWI IMI UCITS ETF (WKN: A1JJTD). Dieser Welt-ETF enthält aber auch Anteile von kleineren Unternehmen (Small Caps) und deckt somit sogar 99 Prozent des gesamten Weltaktienmarktes ab – wofür ihm eigentlich (noch) zu wenig Beachtung geschenkt wird.

Wie erstellt man komplexere ETF-Portfolios?

Der Nobelpreisträger William F. Sharpe empfiehlt Privatanlegern, die für die Altersvorsorge ein Vermögen aufbauen möchten, ein breit diversifiziertes Portfolio mit Aktien und Anleihen aus der ganzen Welt. Viele ETF-Portfolios enthalten zusätzlich Rohstoffe (z.B. Industrie- oder Edelmetalle), die als antizyklisch gelten. Vor allem Gold ist derzeit sehr beliebt. Die Idee basiert auf dem Prinzip, dass sich verschiedene Anlageklassen in unterschiedlichen Marktphasen anders entwickeln und so ein ausgewogeneres Chancen-Risiko-Profil bieten.

ETF-Portfolios im Überblick

Über die genaue Zusammensetzung eines individuellen Portfolios entscheiden am Ende Alter, Beruf und das persönliche Risikoprofil. Die Redaktion des Extra-Magazins hat daher verschiedene ETF-Musterportfolios erstellt, die Anlegern eine erste Orientierung bieten – unter anderem darüber, wie verschiedene ETFs zu unterschiedlichen Anlagestrategien kombiniert werden können.

Tipp: Hier finden Sie noch ein interessantes Video von Markus Koch zum Thema.