Banken sind dir derzeit zu unsicher? Hier kommt die Alternative
Die jüngste Banken-Krise um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse hat die Probleme des Banken-Sektors aufgezeigt. Was können Anleger tun?
Finanzinstitute können sehr schnell in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Alle deutschen Banken verfügen über eine gesetzliche Einlagensicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde. Darüber hinaus sind die meisten Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken einer freiwilligen Einlagensicherung angeschlossen, die den geschützten Betrag nochmals erhöht. Trotzdem ist eine breitere Streuung auch bei kurzfristigen Geldanlagen vermutlich in den meisten Fällen von Anlegern keine schlechte Idee.
Die Alternative zum Banken-ETF
Einen einfachen Einstieg bietet zum Beispiel der iShares € Govt bond 0-1yr UCITS ETF (WKN: A0RGEL). Der ETF investiert in kurzlaufende Staatsanleihen der Euroländer. Die durchschnittliche Restlaufzeit des Portfolios beträgt 0,42 Jahre bei einer Effektivverzinsung von 2,82 Prozent. Durch die kurze Laufzeit der Anleihen sinkt auch die Zinssensitivität. Steigen oder fallen die Zinsen um ein Prozent, reagieren die Kurse der Anleihen um 0,4 Prozent.
Anlegerinnen und Anleger profitieren davon, dass der ETF als Sondervermögen gilt und daher auf einem eigenen Konto bei der Depotbank geführt wird. Dadurch ist das Kapital selbst vor Insolvenzen der beteiligten Parteien geschützt. Da der ETF die enthaltenen Wertpapiere auch physisch hält, eignet sich das Produkt ideal als kurzfristige, gut verzinste und bankenunabhängige Liquiditätsreserve. Im Gegensatz zu anderen Produkten, die den Index synthetisch abbilden, entfällt zudem das Kontrahentenrisiko aus einem Swap.
Keine Risiken und Nachteile?
Dennoch gibt es natürlich auch bei diesem Produkt Risiken und Nachteile. Der ETF trägt seiner physischen Produktstruktur mit einer für ein Geldmarktprodukt vergleichsweise hohen Gesamtkostenquote von 0,15 Prozent Rechnung. Im Gegensatz zu einem Produkt, das nur den Overnight-Zinssatz abbildet, besteht auch das Risiko von Kursverlusten der Anleihen, wenn auch in geringerem Umfang zu Anleihen-ETFs mit längerer Laufzeit.
Das wohl größte Problem sind jedoch die Länder selbst, von denen die Staatsanleihen erworben werden. Zwar ist mehr als die Hälfte des Anlagevermögens in Anleihen investiert, die von S&P, Moody’s und Fitch im Durchschnitt mit mindestens AA bewertet werden. Damit handelt es sich definitionsgemäß um sichere Anlagen, bei denen das Ausfallrisiko zumindest kurzfristig vernachlässigbar ist.
Gleichzeitig bedeutet dies, dass knapp die Hälfte der Anlagen in Anleihen von Ländern mit schlechterer Bonität investiert ist. Betrachtet man die geografische Verteilung, ist die Ursache schnell gefunden. Mit über 25 Prozent ist Italien das am stärksten gewichtete Land im Portfolio. Das BBB-Rating des Landes bedeutet zwar, dass es sich um eine durchschnittlich gute Anlage handelt, bei einer Verschlechterung der gesamtwirtschaftlichen Lage ist jedoch mit Problemen zu rechnen.
Schlechte und gute Nachricht für ETF-Anleger
Die hohe Gewichtung Italiens weist auf ein Problem von Renten-ETFs hin. Wie bei Aktien-ETFs erfolgt die Gewichtung nach der Marktkapitalisierung. Bei Anleihen bedeutet dies jedoch, dass Länder mit hoher Verschuldung stärker gewichtet werden. Dies ist nicht unbedingt im Interesse der Anleger. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt ist Italien nach Griechenland das am zweithöchsten verschuldete Land der Europäischen Union.
Gleichzeitig würden aber die Regeln für die Auswahl der ETF-Positionen bei einer weiteren Herabstufung des Ratings dazu führen, dass Italien automatisch nicht mehr in den ETF aufgenommen werden könnte. Aufgrund der kurzen Laufzeit ist das Risiko daher überschaubar. Andererseits hat das Beispiel der Silicon Valley Bank gezeigt, dass das Rating der Agenturen nicht immer mit der tatsächlichen Entwicklung an den Märkten Schritt hält.