Anleger aufgepasst: Bankaktien sind aus verschiedenen Gründen heikel

Banken-ETFs – mehr Risiken als Chancen im Bankensektor?

Mit dem Zusammenbruch der US-Regionalbank First Republic und der Übernahme durch JPMorgan kehrten die Sorgen um den Bankensektor zurück und verunsicherten die gesamte Branche – jenseits, aber auch diesseits des Atlantiks.

Weil sich die kalifornische US-Bank First Republic vor allem auf „gut betuchte“ Kunden von US-Technologiefirmen konzentriert hatte, sah sie sich einem großen Problem gegenüber. Weil deren Kapitaleinlagen häufig über 250.000 Dollar lagen, wurden die Kunden der Bank im Zuge der jüngsten US-Bankenkrise immer nervöser und verursachten letztendlich einen massiven Bankenrun. Zur Erinnerung: Aktuell werden Beträge von bis zur Obergrenze von 250.000 Dollar pro Kunde durch die staatliche Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) abgesichert. Mittlerweile wird bei der FDIC sogar über eine Reform der Einlagensicherung und ein Heraufsetzen der Höchstgrenzen für Firmengelder nachgedacht. Bereits im März bescherten massive Kapitalabflüsse verunsicherter Kunden der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank das Aus. Ein ähnliches Schicksal erlitt die schweizerische Großbank Credit Suisse, bei der die Schweizer Notenbank unter Aushebelung der Aktionärsrechte eine Übernahme durch die UBS erzwungen hatte.

Wie steht der Bankensektor da?

Ein Einschätzen der Risiken im Bankensektor stellt sich derzeit aus folgenden Gründen extrem schwierig dar. Erstens: Niemand weiß, ob oder wo der nächste Bankansturm stattfinden könnte, schließlich sind Ängste und Panik noch unvorhersehbarer als die ganz normalen Geschäftsrisiken. Zweitens: Aktuell fliehen viele US-Bankkunden vor allem in die Arme von Großbanken wie JPMorgan und Bank of America, die man als vermeintlich stabiler einschätzt und ihnen den Status „too big to fail“ einräumt. Da diese Banken aber als große Player im Investmentbanking gelten, kann man deren Bilanzen als „black box“ mit unsichtbaren Risiken bezeichnen. Drittens: Einen landesweiten Run auf Banken könnte selbst die USA höchstwahrscheinlich nicht bewerkstelligen. Insbesondere, wenn man bedenkt, dass der Konflikt über die Schuldenobergrenze immer noch nicht gelöst ist.

Tipp: Hier findest du eine Auflistung zu Banken-ETFs.

Besonders riskante Banken sollte man unbedingt meiden. Mit Credit Default Swaps (CDS) können Privatanleger das gegenwärtige Ausfallrisiko eines Finanzinstituts besser einschätzen, allerdings handelt es sich dabei lediglich um eine Momentaufnahme. Da wir seit Jahrzehnten das größte geldpolitische Experiment aller Zeiten erleben, kann man auch mit Blick auf die Bonität von Banken gegenwärtig ein hohes Maß an Volatilität ausmachen. Soll heißen: Vermeintlich gesunde Banken können relativ schnell erkranken und deshalb von Kunden und Anlegern mit Nichtachtung bestraft werden.

Einzelinvestments sind hochriskant

Um ein besseres Gefühl für die Bonität deutscher Geschäftsbanken zu bekommen, sollte man unter anderem den CDS-Wert für die Bundesrepublik (13,4 Punkte) mit den Pendants der Commerzbank (91,0 Punkte) oder der Deutschen Bank (139,3 Punkte) vergleichen. Insbesondere der Branchenprimus Deutsche Bank kommt fast auf den zehnfachen Wert.

Wer von der Robustheit des internationalen Bankensektors – allen Unkenrufen zum Trotz – überzeugt ist und einen Rebound als wahrscheinlich einstuft, sollte das zweifellos existierende Risiko eines Einzelinvestments via ETF möglichst breit streuen. Dies schafft man durch eine Diversifikation auf möglichst viele Banken aus möglichst unterschiedlichen Ländern. Aber auch diese Strategie ist natürlich nicht frei von Risiken. Aktuell sind auf extraETF.com zwölf verschiedene Banken-ETFs aufgelistet. Als „Klassenbester“ erwies sich seit dem Jahreswechsel mit einer Wertsteigerung von 13,9 Prozent der WisdomTree FTSE MIB Banks (WKN: A2D1VD), während der iShares S&P U.S. Banks UCITS ETF (WKN: A2JHXR) mit minus 23 Prozent bislang am „stärksten unter die Räder geriet“.

Fazit: Ob ein Investment in italienische Banken sinnvoll ist, bei dem der ETF nicht mit einer physischen Replikation ausgestattet ist, sollte unbedingt bezweifelt werden.