Was ich vom Renditedreieck übers Investieren gelernt habe
Das bekannte Renditedreieck sagt ganz klar: Kaufen Sie Aktien und lehnen Sie sich zurück. Geduld ist das A und O einer soliden Geldanlage.
Passives Investieren, langfristiger Anlagehorizont und reine Indexing-Strategien mögen zwar wenig abenteuerlich klingen. Falls Sie bislang noch nicht überzeugt von diesen Ansätzen waren, lesen Sie sich diesen Beitrag einmal durch.
Nachdem mich Kollegen auf das MSCI-World-Renditedreieck von Christian Röhl aufmerksam gemacht haben, habe ich einen genaueren Blick darauf werden. Hier sind meine wichtigsten Erkenntnisse.
Was ist das Renditedreieck?
Das Renditedreieck visualisiert die Entwicklung der Rendite des MSCI-World in den vergangenen 50 Jahren. Es zeigt im Rückblick die jährliche Durchschnittsrendite nach beliebigen Kaufzeitpunkten und Anlagedauern. Je dunkler ein grünes Feld, desto höher war die durchschnittliche Rendite. Je dunkler ein rotes Feld, desto niedriger fiel sie aus.
Am rechten Rand der Grafik (vertikale Achse) lesen Sie den Kaufzeitpunkt ab. Auf der horizontalen Achse finden Sie die entsprechenden Verkaufsjahre. Dazu mal ein Beispiel:
Angenommen Sie hätten 1970 in den MSCI-World investiert und wären 2020 ausgestiegen, dann hätten Sie eine durchschnittliche Rendite von 7,0 Prozent erzielt. Hätten Sie 1979 verkauft, dann läge Ihre durchschnittliche Performance bei -2,2 Prozent.
Je länger Sie im Markt bleiben, desto besser
Die womöglich spannendste Erkenntnis ist, dass bei einer Verlängerung des Anlagezeitraums auch die Wahrscheinlichkeit eine positive Rendite zu erzielen steigt. Schauen Sie sich dazu einmal die Diagonale (von oben rechts nach unten links) des Renditedreiecks an. Sie bildet sämtliche Einjahreszeiträume seit 1970 ab.
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Je näher Sie sich an dieser Diagonalen befinden, desto niedriger sind die Haltedauern. Sehen Sie, wie viele rote Felder dort vorhanden sind? Je kürzer Ihr Anlagehorizont, desto höher ist das Risiko, dass Sie Verluste einfahren. Market-Timing-Strategien sollten schleunigst verworfen werden.
Interessant ist zudem, dass jeder Anleger mit einem Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren seit 1970 eine positive durchschnittliche Rendite erzielt hat. Das gilt unabhängig vom Anlagezeitpunkt. Das zeigt erneut, wie wichtig die Anlagedauer beim Vermögensaufbau ist.
Aktien sind eine besonders effiziente Anlageklasse
Hätten Sie 1970 einen ETF auf den MSCI-World gekauft und bis heute gehalten, hätten Sie eine Rendite von 7,0 Prozent pro Jahr erzielt. Keine andere Anlageklasse bringt diese Performance bei dem vergleichsweise niedrigen Aufwand. Weder Immobilien, Gold, Anleihen oder sonstige Rohstoffe erzielen ähnliche Ergebnisse.
Der Verwaltungsaufwand ist zudem zu vernachlässigen. Besonders passiv ausgerichtete Anleger können ihren Vermögensaufbau mit ETF-Sparplänen automatisieren. Ich persönlich investiere höchstens eine halbe Stunde im Monat für meine private Altersvorsorge. Mit einer Immobilie würde das Ganze anders aussehen. Immobilien-ETFs sind zwar eine „effiziente“ Alternative zu einer physischen Immobilie – haben jedoch eine signifikant höhere Korrelation mit dem Aktienmarkt als das physische Pendant.
Nur auf Aktien zu setzen wäre hingegen auch nicht die richtige Strategie – zumindest dann nicht, wenn Sie kein Freund von Volatilität sind. Bei steigendem Vermögen empfehle ich Ihnen den Diversifikationsgrad im Portfolio zu erhöhen.
Fazit
Je länger Sie investieren, desto besser. Die historische Aktienmarktentwicklung ist beeindruckend. Aus der Vergangenheit lässt sich jedoch nie eine sichere Prognose für die Zukunft ableiten. Dafür sind die globalen Risikoherde zu groß. Setzen Sie auf eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen und Regionen hinweg.
ETFs reduzieren die Komplexität in Ihrem Portfolio. Ein MSCI-World bildet auch bei mir die Basis meines Portfolios. Zwar können wir aus dem Renditedreieck nicht die zukünftige Wertentwicklung ableiten – wir erhalten jedoch die wichtige Indiz, dass Aktien für den bequemen Vermögensaufbau unverzichtbar sind.