1. Oktober 2022

Überrendite mit ETFs – was das heißt und wie du sie erzielst

ETFs, die keinen Index nachbilden? Ja, das gibt es. Diese Produkte nennen sich aktive ETFs. Das Versprechen lautet: Nimm alle Vorteile mit und streiche obendrauf noch eine Überrendite ein. Doch wie soll das gehen? Wir erklären, was hinter dem Konzept steckt und ob es hält, was es verspricht.

ETFs funktionieren ganz einfach: Sie bilden die Entwicklung des Dax, MSCI World oder eines anderen Index ab. Doch hat das Kürzel „ETF“ zwangsläufig etwas mit Indexprodukten zu tun? Klare Antwort: Nein! Denn Exchange Traded Funds müssen nicht immer nur rein passiv die Wertentwicklung eines Index nachvollziehen, sie können sehr wohl aktiv gemanagt werden. Die Rede ist dann von aktiven ETFs. Diese Produkte sind bisher zwar noch eher die Ausnahme. Dennoch lohnt sich ein Blick auf sie, da immer mehr Anbieter mit diesen Angeboten nach Europa strömen. Zu nennen wäre hier unter anderem J.P. Morgan Asset Management.

Tipp: ETF-Empfehlungslisten – hier findest du die besten Produkte zu allen wichtigen Anlageklassen.

Das sind aktive ETFs

Bei diesen Produkten kann man zwei Schubladen aufmachen. In Schublade eins kommt alles hinein, was nicht rein nach Marktkapitalisierung gewichtet ist. Dazu können also Dividenden-ETFs genauso gezählt werden wie Faktor-Produkte, etwa auf Growth, Value oder Momentum. „Die andere Art aktiver ETFs ist die komplette Abkehr vom Indexprinzip. Hier verabschieden wir uns von der Idee, lediglich einen Tracker auf einen Index zu haben. Es geht also um aktive Investmentansätze auf der Grundlage eines fundamentalen Researchs und qualifizierter Fondsmanager“, sagt Oliver Paquier, ETF-Vertriebsleiter von J.P. Morgan Asset Management.

Der große Vorteil: Wer einen aktiven Ansatz wünscht, erhält ein Produkt im ETF-Mantel. Das bedeutet: Sämtliche ETF-Vorteile wie Transparenz, ständige Handelbarkeit und niedrige Gebühren greifen auch bei aktiven ETFs, die häufig eine Gesamtkostenquote (TER) von 0,20 bis 0,30 Prozent veranschlagen. Damit sind die Kosten auch nicht höher als bei klassischen Produkten auf den MSCI World. Sie sind mit dieser TER sogar günstiger als Themen-ETFs.

Ist eine Überrendite möglich?

Ja, das ist im Bereich des Möglichen. „In gestörten Märkten, wie etwa zu Zeiten der Corona-Pandemie und sicher auch heute noch, ist aktives Investieren absolut sinnvoll. Aktive Investoren können Marktineffizienzen ausnutzen“, so Paquier. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Selbst in großen Märkten lässt sich mit aktiven Wertpapieren laut Paquier eine Überrendite erzielen: „Dazu kann ich Ihnen ein Beispiel geben. Seit Auflage unseres aktiven ETFs auf den MSCI World konnten wir eine jährliche Überrendite von einem Prozentpunkt nach Kosten erzielen.“

Sinnvoller als aktive Fonds

Dieser Erfolg ist freilich keine Garantie für die Zukunft. Dennoch verfolgen aktive ETFs einen interessanten Ansatz, der darauf beruht, dass kurz- bis mittelfristig mit Exchange Traded Funds eine bessere Performance erzielt werden kann als mit dem jeweiligen Vergleichsindex. Die Kosten sind relativ gesehen recht niedrig. Grundsätzlich handelt es sich also um Produkte, die definitiv sinnvoller sind als konventionelle, aktive Investmentfonds, die oftmals Gebühren von bis zu zwei Prozent im Jahr veranschlagen. Bei aktiven Produkten solltest du dir aber bewusst sein: Die Performance ist hier sehr stark von der Qualität des Researchs des jeweiligen Anbieters bzw. des jeweiligen Fondsmanagers abhängig.