24. April 2025
Sollten Anleger jetzt auf Low-Volatility-ETFs setzen?

Auf und ab an der Börse: So spielen Volatilität und Rendite zusammen

Die Volatilität ist aktuell hoch und das kann durchaus erstmal so bleiben. Wie hängen Schwankungsintensität und Rendite zusammen?

Im Zollkonflikt sind die Wogen längst noch nicht geglättet. „Zölle, Gegenzölle und verhärtete Fronten auf beiden Seiten ohne Aussicht auf baldige Besserung: Denn auch wenn bereits einige Staaten Gespräche mit den USA angekündigt haben, scheint die chinesische Regierung nicht an Verhandlungen interessiert“, sagt Thomas Fischli-Rutz, Leiter Schwellenländer bei Fisch Asset Management. Damit dürfte weiter mit einer erhöhten Volatilität zu rechnen sein. „Die Volatilität ist enorm hoch“, sagt Maik Komoss, Portfoliomanager des Fonds Vates Aktien USA. „Doch daraus ergeben sich nicht zwangsläufig auch gleichzeitig hohe Renditechancen.“ Denn die Beziehung zwischen Volatilität und Rendite ist weniger klar als oft angenommen.

Hohe Volatilität gleich hohe Gewinnchancen?

Die Antwort ist nicht so einfach wie gemeinhin vermutet. „Während es etwa laut der modernen Portfoliotheorie von Markowitz eine positive Korrelation zwischen Risiko und Rendite gibt, zeichnen empirische Studien ein differenzierteres Bild“, sagt Komoss. So haben etwa Eugene Fama und Kenneth French gezeigt, dass Renditen sich eher durch Faktoren wie Size (kleine Unternehmen) und Value (unterbewertete Titel) als durch Volatilität erklären lassen. Und laut dem Low-Volatility-Paradoxon erzielen laut Komoss Aktien mit niedriger Volatilität langfristig bessere risikoadjustierte Renditen. 

In Krisenzeiten wollen Anleger schnell aus Aktien raus

Hinzu kommen weitere Besonderheiten. Gerade in volatilen Marktphasen mit Kursverlusten steige die Korrelation, also der Gleichlauf von Aktienkursen, oft deutlich – die Kurse sinken auf breiter Front. Und: „Selbst Anleger, die verstanden haben, dass das Aushalten kurzfristiger Schwankungen und Kursverluste essenziell für erfolgreiches Investieren ist, verkaufen bei Abschwüngen oft in Panik und verstärken einen Abwärtstrend damit noch“, so Komoss.

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Ein weiteres Phänomen ist der Anstieg der Korrelation zwischen Einzelaktien in Zeiten hoher Marktvolatilität, insbesondere während Marktrückgängen: So zeigten etwa Longin und Solnik 2001, dass Korrelationen zwischen Aktien in Bärenmärkten signifikant ansteigen, während sie in Haussemärkten relativ stabil bleiben. Dieses Phänomen hat mehrere Erklärungen. „Da sind zum einen behaviorale Aspekte“, sagt Komoss. „In Krisenzeiten neigen Investoren zu Panikverkäufen, was eine verstärkte Gleichläufigkeit von Aktienkursen verursacht.“ Dazu kommen Liquiditätseffekte. In Marktabschwüngen geraten alle Assets unter Verkaufsdruck und dabei besonders solche, die als liquidierbar gelten. Auch makroökonomische Schocks sind ein Thema, denn systemische Krisen betreffen Unternehmen über alle Sektoren hinweg, was zu einem einheitlichen Muster von Kursverlusten führt.

Wie ist die heutige Situation?

Ob die von Trump und seiner Regierung ausgelösten Verwerfungen tatsächlich zu einem systemischen Schock führen, ist noch nicht sicher. „Ein Handelskrieg aber hat durchaus das Potenzial dazu“, so Komoss. „Hier kann eine selbst nur wenige Monate andauernde Eskalation zu starken Verwerfungen führen, Lieferketten zusammenbrechen lassen, alte Allianzen beenden und neue entstehen lassen.“ Für Investoren sei es dabei beruhigend, dass sich die Märkte tatsächlich bislang aus jeder Krise stärker als zuvor herausgearbeitet hätten. „Und eine US-Regierung, so wichtig und kurzfristig entscheidend sie auch für die Märkte sein mag, birgt nicht aus sich heraus das Risiko eines Systembruchs.“

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Das System Trump scheint nach Ansicht Komoss eines zu sein, das zu hoher Volatilität anregt, um vielleicht sogar im Zeitverlauf davon zu profitieren. „Wer versucht, als Trump-Orakel die Zeichen zu deuten, wird oft genug in die falsche Richtung laufen“, sagt Komoss. Lass also einfach deine Investments weiterlaufen und mach dir nicht zu viele Gedanken. Ausdauer zahlt sich auf lange Sicht an der Börse aus. Sollte dich das Auf und Ab an den Aktienmärkten zu sehr belasten, kannst du einen Welt-ETF mit geringeren Schwankungen wählen. Hierzu ein Beispiel: